Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 21.1978

DOI Heft:
Nr.2
DOI Artikel:
Buchbesprechungen
DOI Artikel:
[Rezension von: Dialog Schule-Wissenschaft, Klassische Sprachen und Literaturen Bd. X]
DOI Artikel:
[Rezension von: O. Leggewie (Hrsg.), Die Welt der Römer]
DOI Artikel:
[Rezension von: H. J. Mette, Urkunden dramatischer Aufführungen in Griechenland, Texte und Kommentare Bd. 8]
DOI Artikel:
Königer, Wolfgang: [Rezension von: Otto Seel, Quintilian oder Die Kunst des Redens und Schweigens]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.33075#0040

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
und geben den letzten Stand der Forschung wieder; Anmerkungen und Quellenangaben
sind reichlich vorhanden, so daß ein tieferes Eindringen leicht möglich wird. Zum Inhalt:
S. Lau ff er, Die wirtschaftl. und soziale Bedeutung der antiken Sklaverei (vom Rez. im LK
Alte Geschichte mit Gewinn benutzt); W. Richter, Der agrarische Hintergrund der röm.
Kultur; R. Till, Tacitus als Ethnograph und Geschichtsschreiber; H. J. Tschiedel, Vergil
und die röm. Liebeselegie; Th. Knecht, Sprachwissenschaft im Anfangsunterricht; L. Voit,
De causis corruptae eloquentiae (Ein Kap. antiker Bildungskritik - dargestellt mit leiden-
schaftlichem Engagement, hinreißender Schlagfertigkeit und zahllosen Bezügen zur
Moderne). Tolle, lege!

O. Leggewie (Hrsg.), Die Welt der Römer, Aschendorff, Münster 1978, 14,80 DM.
Im Heft 4/76 hat der Rez. die Neuauflage der Welt der Griechen und Römer gewürdigt, so
daß er sich bei der 2., völlig neubearbeiteten und erweiterten Auflage der Welt der Römer
kurzfassen kann: alle Vorzüge blieben erhalten, es erfolgte jedoch eine stärkere Abstim-
mung auf den Unterricht am Gymnasium (im Schriftbild durch die Verschiedenheit des
Druckes angedeutet). Wichtige Bereiche wie Medizin, Erziehung und Bildung, Math., Natur-
wissenschaften und das Wichtigste aus dem privaten Leben wurden hinzugefügt oder - wie
die Bild- und Anschauungstafeln - erweitert und deutlicher gestaltet. Obwohl die Welt der
Griechen an den Stellen, an denen es für das Verständnis notwendig erschien, einbezogen
wurde, bleibt zu überlegen, ob man nicht der gerinfügig teureren Gesamtausgabe den Vor-
zug gibt.

H. J. Mette, Urkunden dramatischer Aufführungen in Griechenland, Texte und Kommen-
tare Bd. 8, Walter de Gruyter, Berlin 1977, XVI/247 S. Ln. 128,— DM.
Das Buch wird von jedem, der sich mit dram. Aufführungen beschäftigen will, zu den Stan-
dardwerken gezählt werden müssen. Wie sehr unser Wissen und unsere Quellen angewach-
sen sind, ergibt der Vergleich mit Adolf Wilhelms gleichnamigem Werk (1906/1965): zu
den dort vorgelegten Texten sind neue, Stücke hinzugekommen, nicht alle relevanten Texte
sind überhaupt erfaßt gewesen. Fast alle Inschriften sind von Mette neu kollationiert und
durch vorbildliche Indices erst erschlossen worden. Gliederung: Bibliographie; Zeittafel für
Athen; die Urkunden (I. Die siegreichen Phylen, Choregen, Dichter und Schauspieler an
den Gr. Dionysia seit März 533. II. Weitere ,fasten‘-ähnlicheTexte, in denen mehrere dram.
Gattungen eingeführt werden. III. Die Didaskalien. IV. Didaskalien der in alten Komödien,
Satyrspielen und Tragödien aufgetretenen Schauspieler. V. Die siegreichen Dichter und
Schauspieler der in Athen aufgeführten Trag, und Kom. VI. Plazierungen einzelner Dichter
und Schauspieler. VII. Einzelnes: Ehrungen, Weihungen usw.); Indices; Fundortregister.
Otto Seel, Quintilian oder Die Kunst des Redens und Schweigens, Klett-Cotta, Stuttgart
1977, 367 S. Ln. 60,- DM.
Die Sprache ist „das Beste, was die unsterblichen Götter dem Menschen gegeben haben.“
Niemand empfand das stärker als der 1975 in Erlangen verstorbene O. Seel, und so wollte
er seiner Cicero-Interpretation als Gegenbild eine Darstellung Quintilians folgen lassen: sie
wurde sein letztes Werk. In deutlichem Gegensatz zu Cic. stellt er die Verhaltenheit des
Spätrömers dar, der, vertraut mit den advokatischen Kniffen der corrupta eloquentia seiner
Zeit, eine neue institutio oratoria entwirft, deren pädagog. Ziel die scheinbar paradoxe
Gestalt des orator tacens ist. Die bewunderswerte Belesenheit des Verfassers, aber auch
sein unverwechselbarer Stil beeindrucken immer wieder, wenn er die Rhetorik als Bil-
dungsmacht interpretiert, Quintilians Stil abgrenzt, die Höhen und Tiefen der Quintilian-
Tradition ausleuchtet und die Fortsetzer und Umdeuter charakterisiert.
Wolfgang Königer

16
 
Annotationen