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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 21.1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.33075#0076

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Notizen

1. In Saloniki fand vom 7.—14. August 1978 ein Weltkongreß über Aristoteles statt, der
von der griechischen Regierung in Zusammenarbeit mit der UNESCO veranstaltet wurde
und weit über 300 Wissenschaftler aus aller Welt zusammenführte.
Während des Kongresses und bis zum Ende des Sommers wird in Saloniki eine Ausstel-
lung der antiken Schätze Mazedoniens gezeigt werden. Mit ihr werden auch die bedeu-
tenden Funde vom letzten Herbst in Vergina (etwa 75 km westlich von Saloniki), die ver-
mutlich aus dem Grab Philipps von Mazedonien stammen, erstmals der Öffentlichkeit zu-
gänglich gemacht, (dpa)
2. Neue Römerabteilung des Gäubodenmuseums in Straubing. - Eine in ihrer Dimension
bisher einmalige Sehenswürdigkeit bietet die soeben in Straubing eröffnete Römische Ab-
teilung des dortigen Gäubodenmuseums, deren grundlegende Erweiterung und Moderni-
sierung durch die in jüngster Zeit im Raum Straubing zutage geförderten bedeutenden
archäologischen Funde notwendig geworden war und vor kurzem abgeschlossen wurde. Es
handelt sich um das von dem Mitarbeiter des Instituts für Bodenkunde an der Universität'
Stuttgart-Hohenheim, Dr. Bleich, mit seinem Arbeitsteam in einer Mammutleistung von
470 Arbeitsstunden geschaffene Lackprofil, das einen 42 m breiten und zum Teil 4 m
hohen archäologischen Grabungsquerschnitt im Bereich des einstigen römischen Stein-
kastells Sorviodurum (Mitte 2. Jahrh. n. Chr.) - heute Straubing - nach modernster
Methode in die Museumsräume überträgt.
Die auf diese Weise wiedergegebenen Konturen der einstigen Kastellanlage geben nicht
nur die Fundamente des Steinkastells zu erkennen, sondern auch in seinem Bereich Vorge-
fundene Hinweise auf ein an gleicher Stelle festgestelltes früheres Holzkastell sowie die
Spuren von zwei weiteren, zuvor unbekannten Kastellanlagen. Damit konnte dieser für die
römische Vergangenheit Straubings überaus wichtige Befund für das neugestaltete Museum
konserviert und auch durch entsprechende Anmerkungen für das Publikum verständlich
gemacht werden.
Durch den aktuellen Ausbau der Römerabteilung gewann das Gäubodenmuseum -
eine der größten nichtstaatlichen Sammlungen in Deutschland - noch erheblich an Bedeu-
tung. Die hier seit dem 19. Jahrhundert angesammelten Exponate vermitteln ein imponie-
rendes Forschungsbild aus dem Raum Straubing. Den kostbaren Kern der Abteilung bildet
der berühmte „Straubinger Schatz“, ein Bronzefund (1950) aus Masken, Beinschienen,
Kopfschutzplatten für Pferde, Götterstatuetten und anderen durchweg prachtvoll gearbei-
teten Teilen, der das Straubinger Museum zu einer der bedeutendsten Limessammlungen in
Deutschland macht. (Tagesspiegel/Berlin/3. IX. 78)
3. Die kulturelle Lage um die Jahrhundertwende, die Rolle der klassischen Sprachen in
der Schule, ist vielleicht am schönsten durch den unlängst verstorbenen englischen Univer-
salhistoriker Arnold J. Toynbee (1889-1975) beschrieben worden (A study of history,
Bd. 12: „Reconsiderations“, Oxford 1961, S. 575, 577, 578): „The form [of education]
current in England, during the years 1896 to 1911, when I was receiving my classical
education there, had been established, between four and five hundred years back, in Italy.
At the turn of the nineteenth and twentieth centuries this was still the Standard form of
higher education not only in England but throughout the Western world“. „My generation
was almost the last in England to be given an education in the Greek and Latin languages
and literature that remained faithful to the strictest fifteenth-century Italian Standards.
The aim was not merely to make us read Greek and Latin more fluently than French or
German, and to have as great a familiarity with Greek and Latin literature as with English;
it was to give us the ability to write Greek and Latin prose, and verse as well, with ever
greater virtuosity“. Und sein Urteil über diese Erziehung lautet: „The sovereign virtue that
I find in a ,classical‘ education is that the subject of it is human affairs“.

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O.B. HEIDELBERG
 
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