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Österreich / Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale [Hrsg.]
Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale — 10.1865

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Sacken, Eduard von: Die rätisch-etruskischen Gräber bei Stadlhof nächst Kaltern in Tyrol: nach einem Berichte des Herrn Cyprian Pescosta)
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https://doi.org/10.11588/diglit.25923#0199
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Die rätisch-etruskischen Gräber bei Stadlhof
nächst Kaltem in Tyrol.

(Nach einem Berichte des Herrn Cyprian Pescosta.)
Von Dr. Eduard Freiherrn von Sacken.
(Mit 15 Holzschnitten.)

/iwr Aufhellung- der noch ungelösten und für die vaterländische Alterthumskunde höchst wich-
tigen Frage über den Ursprung und das Vaterland der in allen österreichischen Ländern, gleich
wie in ganz Mitteleuropa so zahlreich vorfindigen Alterthümer des Bronzealters erscheint es
besonders nothwendig, die Mittelglieder zwischen den südlichen Culturvölkern und den Bewoli-
nern des Nordens aufzufinden, und die Denkmale jener Stämme kennen zu lernen, die hier verbin-
dend eintreten. Hierzu sind die südlichen Abhänge der Alpen, wo einerseits directere Berüh-
rungen mit den italischen Völkern stattfanden, andererseits Stammverwandtschaften mit diesen
leichter zu ermitteln und nachzuweisen sind, vorzugsweise berufen.
In der That haben Untersteiermark, Kärnten und Südtyrol eine Reihe von Denkmalen ge-
liefert, welche nicht nur durch den eigenthümlichen Charakter der Arbeit, sondern durch darauf
befindliche Schrift eine nähere Beziehung mit den Etruskern bekunden. Dahin gehören die zwanzig
bei Negau in Steiermark gefundenen Bronzehelme1, die 1828 in Val di Cembra bei Trient gefun-
dene Situla2, die Alterthümer von Schloss Sonnenburg, eine bei Calliano gefundene, im Ferdinan-
deum zu Innsbruck befindliche Fibula und die Kriegerstatuette von St. Zeno im Val di Non3.
Gegen Norden schliessen sich hieran die rein etruskischen Funde von Matrai4, gegen Süden die
zahlreichen euganeischen Schriftdenkmale Oberitaliens5, so dass die Kette ziemlich vollständig
erscheint. Es ist ein sehr beachtenswerther Umstand, dass alle diese Inschriften zwar mit dem
etruskischen Alphabete verwandt und von gleicher Wurzel sind, aber nicht rein etruskisch,
sondern in vielen wesentlichen Puncten abweichend, so dass sie sich als eigene Special-Paläogra-
phie und besondere Dialekte darstellen. Sie gehören einem Alphabete an, welches durch dieApen-
1 Steinbüchl in der steiermärkischen Zeitschrift, VII. Heft (1826), S. 48. Micali, Monum. ined. pag. 331, Tav. 53. —
2 Gi o van elli, Dei Kezj, dell’origine de’popoli d’Italia e d’una iscrizione Rezio-Etrusca. Trento 1844. Sie befindet sich gegen-
wärtig im Museum zu Trient. — 3 Sulzer, Dell’ origine e della natura dei dialetti chiamati romanici, p. 307, Tab. X. — 4 Giova-
n e 11 i, Le antichitä rezio-etrusche scoperte presso Matrai 1845. — 5 Furlanetto, Antiche lapidi Patavine, p. XLII, Tav. LXXVIil.
— Ha Schio, Sülle iscrizioni ed altri monumenti Keto-Euganei, p. 48.
 
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