Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Österreich / Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale [Hrsg.]
Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale — 10.1865

DOI Artikel:
Lind, Karl: Aus dem Schatze des Stiftes St. Paul in Kärnten
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.25923#0123
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
107

Aus dem Schatze des Stiftes St. Paul in Kärnten.

Von Dr, Karl Lind.

(Mit einer Tafel und zwei Holzschnitten.)

Schon mehrmals wurde das Benedictiner-Stift St. Paul hinsichtlich der Kunstschätze, die sich
daselbst befinden, in den Blättern der k. k. Central-Commission genannt und es wurden die
bedeutendsten derselben bereits eingehenden Bearbeitungen unterzogen.1
Wir wollen uns für jetzt nur mit drei hervorragenden Gegenständen des Stiftsschatzes
beschäftigen.

I. Keliquientafel.
Dieses angeblich als Buchdekel verwendete Reliquiarium von Form einer vierseitigen
oblongen Tafel besteht aus einer Holzplatte, wrelche eine Höhe von 14" 8"' und eine Breite von
10" 4"' hat und nur auf einer Seite reich verziert ist. Die untere Seite der Llolzplatte ist kahl. Die
obere Tafelfläche, deren Verzierungen in allen Theilen aus Silber angefertigt, vergoldet und theil-
weise mit blauen Emails geschmückt sind, besteht aus zwei Haupttheilen, nämlich aus dem einmal
untertheilten Mittelstücke und aus dessen flacher Umrahmung (s. Tafel IV).
Der Rahmen hat eine Breite von 20'". Seine äussere und innere Einfassung bildet ein ziem-
lich platter Rundstab. Die eigentliche Fläche des Rahmens ist in reichlicher Weise mit einem
freien Laubornament, gebildet aus zierlich gelegten Ahornblättern, bedeckt. Als besondere Ver-
zierung erscheint in den vier Ecken des Rahmens je eine an einem Pulte sitzende männliche Figur,
theils lesend, theils schreibend, wahrscheinlich die vier Evangelisten vorstellend. Leider sind diese
Relief-Figuren theilweise stark verletzt. Jedes dieser zierlichen Figürchen ruhet auf einem dreipass-
förmigen Unterlagsplättchen, dessen blauer Emailgrund durch einige Pflanzenornamente, wie
Rosen-, Epheu-, Eichen-, Wein- und Kleeblätter belebt wird.
1 S. Jahrbuch der k. k. Central-Commission IV. 61—83: Ankershofen Kärntens älteste kirchliche Denkmalbauten;
daselbst 111 — 177: Dr. Heider Liturgische Gewänder aus dem Stifte St. Blasien im Schwarzwalde, dermalen aufbewahrt im
Stifte St. Paul in Kärnten.
14*
 
Annotationen