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fuhrung weiter, dafs auch hierbei von einer Compila-
tion aus den eigenen Schriften keine Rede lein konnte,
fondern dafs es fich nur um eine Anknüpfung neuen
Denkens an feine alten Grundideen handelt.

Etwas ganz Neues ift das »Handbuch der fyrte-
matifchen Anatomie«. Es fleht nicht auf dem alten
Boden. Diefcr zweite Theil feiner Lebensaufgabe
wurde von Henle nicht weniger glänzend gelöst, wie
der erfte und zeigte er fich dort als Meifter in Au-
fteilung und Verarbeitung allgemeiner und weit um-
faffender Gedanken, fo ftellte er hier das bleibende
Vorbild für die anatomifche Kleinarbeit auf. Wäre er
freilich nicht der Mann gewefen, dem die grofsen Ge-
fichtspunkte zu eigen waren, fo würde er eben nur die
Kleinarbeit geliefert haben, die leitenden Gedanken,
welche das ganze Werk durchziehen und ihm erft
den bleibenden Werth und die epochemachende Be-
deutung verleihen, diefe wären ihm verfagt geblieben.

Er hat Grofses geleiftet, weit Gröfseres als fonft
rneift eine Gelehrtenlaufbahn hervorbringt und ich
kann mit Flemming's Worten fchliefsen: Unfere
Wiffenfchaft kann ihm das fchönfte Denkmal fetzen,
das fie zu vergeben hat, indem fie ihm nachruft: ein
grofser Theil von allem Berten, was in unferer Arbeit
und Lehre heute wächft und künftig aufgehen wird,
war von feiner Saat.

Merkel, Heule.

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