Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Grundriß (Abb. 1) lehrt, unorganisch genug ausfiel. Aber den oben hervorgehobenen Zu-
strom der Aufnahme Begehrenden konnten die vorhandenen Kirchen- und Klosterräume
bald nicht mehr fassen und so schritt der Abt im Jahr 1082 auf dem linken Nagoldufer
zur Errichtung eines neuen Klosters, dessen Münster die Heiligen von Kluni Petrus und
Paulus^ zu Patronen erhielt und im Jahr 1091 kurz vor Wilhelms Tod geweiht wurde.
Es war eine Schöpfung größten Ausmaßes; die äußere Länge vom Ofthaupt bis zu den
Westtücmen kam mit 97 m dem Kaiserkloster Limburg a. d. H. gleich und betrug fast das
2'/s fache der Aureliuskirche.
Vergleichen wir den Grundriß (Abb. 5) mit dem Schema (Abb. 4), so finden wir dieses
Zug um Zug wiederholt, die einzige Abweichung betrifft die Betürmung der Osthälfte und
die Unterbringung der Glocken. Man beachte, daß auf der Abb. 5 das letzte Stützenpaar


des Mittelschiffs nicht die Form der sonst im Langhaus verwendeten Säule, sondern des
Pfeilers hat und daß die Umfassungsmauern des Langhauses an dieser Stelle von 110
auf 130 cm verstärkt sind, ferner daß auf der Abb. 6 über dem ersten Pfeiler rechts ein
kleiner Rest eines Bogens, der das Mittelschiff einst quer überspannte, sichtbar wird. Diese
drei zusammenstimmenden Erscheinungen beweisen, daß ein Turmpaar über dem letzten
Joch der Seitenschiffe geplant war, das durch den genannten Bogen unter sich ver-
spannt werden sollte. Zur Ausführung sind dann allerdings diese zwei Türme nicht ge-
kommen?), wir begegnen ihnen aber in Thüringen an Werken der Hirsauer Schule. Für
die interessante Turmstellung ist ein Vorbild bis jetzt nicht nachgewiesen. Vielleicht haben
wir es mit einem originellen Gedanken der Hirsauer zu tun, veranlaßt durch ein praktisches
Bedürfnis. Hingen nämlich die Glocken wie in Kluni und in St. Aurelius in einem Vierungs-
9 Aus praktischen Gründen werde ich im folgenden nicht beide Patrone nennen, sondern den kürzeren Aus-
druck Petersmünster oder St. Peter gebrauchen, wie es die Hirsauer selbst gewöhnlich taten.
0 Dafür wurde ein Glockenstuhl über der Vierung erstellt.
22
 
Annotationen