Vorwort des Verfassers
Die vorliegende Arbeit erscheint in einer „Schriftenreihe zur schwäbischen Heimat". Daraus
erklärt sich ihre Beschränkung auf württembergische Denkmäler. Württemberg ist, wenigstens
in den altwürttembergischen Landesteilen, an wohlerhaltenen mittelalterlichen Klöstern ziem-
lich reich infolge jener Maßnahme Herzog Christophs (1550—1568), welche die Mannsklöster
seines Herrschaftsgebiets in Klosterschulen verwandelte und dadurch einerseits vor dem Ver-
fall, andererseits vor dem Schicksal der oberschwäbischen Abteien, im Zeitalter des Barock
niedergelegt und umgebaut zu werden, bewahrte. Das gewaltigste und kunstgeschichtlich hervor-
ragendste Werk, das große Münster in Hirsau, ist ja dann trotzdem — durch Feindeshand —
untergegangen.
Aus diesem buntgemischten Bestand sind hier die zwei Gruppen der hirsauischen und zister-
ziensischen Klöster in ihren wichtigsten Vertretern herausgegriffen, um der Darstellung mehr
innere Geschlossenheit zu geben. Die beiden Gruppen sind geistesverwandt; der Ursprung der
kluniazensischen Hirsauer und des Zisterzienserordens aus derselben großen Reformbewegung
innerhalb des abendländischen Mönchtums und die unmittelbare Abstammung der Zisterzienser
aus den Kluniazensern konnte trotz ihrer offenen Gegnerschaft sich auch in ihrer Bautätigkeit
nicht verleugnen. Zugleich gibt der universale Charakter ihrer mönchischen Ziele der kunst-
geschichtlichen Betrachtung ihrer Bauten den weiten Horizont und lenkt den Blick aus der ört-
lichen Enge hinaus auf die größeren Zusammenhänge der mittelalterlichen Kultur. Maßgebend
für diese Auswahl war mir ferner der Umstand, daß sie die bedeutendsten Klosterbauten des
Mittelalters in unsrem Land fast alle einschließt 9; die Hirsauer und sogleich nach ihnen die
Zisterzienser besaßen eben in der an Klostergründungen fruchtbarsten Periode der schwäbischen
Landesgeschichte als Bauherren und Baumeister wenn nicht die Alleinherrschaft, so doch ent-
schieden die Führung.
Die Darstellung der ausgewählten Klöster erhebt auf Vollständigkeit und gleichmäßig ein-
gehende Besprechung und Abbildung ihrer verschiedenen Bestandteile keinen Anspruch. Sie
mußte sich auf das beschränken, was mir als das Wesentliche erschien — freilich ein subjektiver
Maßstab. Einen „Führer" wollte ich nicht schreiben. Die Ausführlichkeit der Behandlung ist
daher ziemlich wechselnd, sie richtet sich einmal nach der kunstgeschichtlichen Bedeutung und
der künstlerischen Höhenlage des Bauwerks, sodann nach dem Stand der Forschung, der bei
0 Ellwangen, der einzige voll durchgeführke Gewölbebau auf hirsauischem Grundriß, ist nur deshalb nicht ein-
bezogen, weil ihm die Barockisierung das ursprüngliche Gepräge genommen hat.
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Die vorliegende Arbeit erscheint in einer „Schriftenreihe zur schwäbischen Heimat". Daraus
erklärt sich ihre Beschränkung auf württembergische Denkmäler. Württemberg ist, wenigstens
in den altwürttembergischen Landesteilen, an wohlerhaltenen mittelalterlichen Klöstern ziem-
lich reich infolge jener Maßnahme Herzog Christophs (1550—1568), welche die Mannsklöster
seines Herrschaftsgebiets in Klosterschulen verwandelte und dadurch einerseits vor dem Ver-
fall, andererseits vor dem Schicksal der oberschwäbischen Abteien, im Zeitalter des Barock
niedergelegt und umgebaut zu werden, bewahrte. Das gewaltigste und kunstgeschichtlich hervor-
ragendste Werk, das große Münster in Hirsau, ist ja dann trotzdem — durch Feindeshand —
untergegangen.
Aus diesem buntgemischten Bestand sind hier die zwei Gruppen der hirsauischen und zister-
ziensischen Klöster in ihren wichtigsten Vertretern herausgegriffen, um der Darstellung mehr
innere Geschlossenheit zu geben. Die beiden Gruppen sind geistesverwandt; der Ursprung der
kluniazensischen Hirsauer und des Zisterzienserordens aus derselben großen Reformbewegung
innerhalb des abendländischen Mönchtums und die unmittelbare Abstammung der Zisterzienser
aus den Kluniazensern konnte trotz ihrer offenen Gegnerschaft sich auch in ihrer Bautätigkeit
nicht verleugnen. Zugleich gibt der universale Charakter ihrer mönchischen Ziele der kunst-
geschichtlichen Betrachtung ihrer Bauten den weiten Horizont und lenkt den Blick aus der ört-
lichen Enge hinaus auf die größeren Zusammenhänge der mittelalterlichen Kultur. Maßgebend
für diese Auswahl war mir ferner der Umstand, daß sie die bedeutendsten Klosterbauten des
Mittelalters in unsrem Land fast alle einschließt 9; die Hirsauer und sogleich nach ihnen die
Zisterzienser besaßen eben in der an Klostergründungen fruchtbarsten Periode der schwäbischen
Landesgeschichte als Bauherren und Baumeister wenn nicht die Alleinherrschaft, so doch ent-
schieden die Führung.
Die Darstellung der ausgewählten Klöster erhebt auf Vollständigkeit und gleichmäßig ein-
gehende Besprechung und Abbildung ihrer verschiedenen Bestandteile keinen Anspruch. Sie
mußte sich auf das beschränken, was mir als das Wesentliche erschien — freilich ein subjektiver
Maßstab. Einen „Führer" wollte ich nicht schreiben. Die Ausführlichkeit der Behandlung ist
daher ziemlich wechselnd, sie richtet sich einmal nach der kunstgeschichtlichen Bedeutung und
der künstlerischen Höhenlage des Bauwerks, sodann nach dem Stand der Forschung, der bei
0 Ellwangen, der einzige voll durchgeführke Gewölbebau auf hirsauischem Grundriß, ist nur deshalb nicht ein-
bezogen, weil ihm die Barockisierung das ursprüngliche Gepräge genommen hat.
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