gründeten Fällen die Oberen unter sich oder mit einzelnen Mönchen sprechen durften'). In
dem Winkel zwischen dem Auditorium und dem Kalefaktorium lag die Treppe, die den
über den ganzen Oberstock sich erstreckenden
gemeinsamen Schlafsaal (ckormitorium)
mit dem Kreuzgang und über diesen mit
der Kirche verband. Die Wärmstube
(calelactorium) zwischen Kammer und
Speisesaal wurde vornehmlich deshalb
nötig, weil vor den neuen Forderungen
der Askese das frühere heizbare Wohn-
zimmer gefallen war. Der Keller hatte
gegen den Speifefaal und die Küche einen
Vorraum (vestibuluin cellarü, snte oel-
larium), wie es scheint zugleich das Dienst-
zimmer des Kellermeisters, der zusammen
mit dem Weinwart (cu8to8 vini) hier auch
seine Schlafstätte hatte (Oor>8tit. Ickir8au§.
pL§. 434, 466, 502, 568, 543; siehe auch
pa§. 148 eck. Herrgott). Auf der anderen
Seite des Kellers wurde als neues Stück
die Zelle des Alm o senp flegers ein-
geschoben. Dec Klausureingang und
Empfangsraum (auckitorium bo8pitum)
blieb bestehen. Ein für den Geist der
kluniazensischen Reform sehr bezeichnender
kleiner Zug ist die Zerlegung derKloster-
küche in einen geistlichen (coguina rez-u-
Isri8) und einen weltlichen (c. 8LecuIari8
oder Isicorum) Teil. Hinter dem Speise-
saal (Refektorium) lag die Novizen-
Abb.11. Hirsau. Petersklostcr
Arkade des Kapitelsaals am Kreuzgang
zelle, östlich oder nördlich hinter der Kirche der Begräbnisplaß (coenwteriuin) und
östlich in der Nähe der Marienkapelle das Krankenhaus (inlirmaria).
0 Diese Ermächtigung, aus besonderen Anlässen das Schweigen zu brechen, darf nicht verwechselt werden
mit der regelmäßigen allgemeinen locutio, die bei den Kluniazensern 1—2mal am Tag gestattet war. Die letztere
fand im Kreuzgang statt. Die verbreitete Ansicht, daß die Mönche im Sprechsaal (?srlstorium) miteinander
oder mit Verwandten und Freunden, die zu Besuch kamen, sich unterhalten durften, ist ein Irrtum. Die wirk-
liche Bestimmung des Sprechsaals wird besonders deutlich aus den Vorschriften des Stifts St. Viktor in Paris
über das Locutorium, wie dort der Sprechsaal hieß: duoä si sliguiä eis specisliter äicenäum kuerit, guoä nec
mAniticsri possit negue sä tempus locutionis äilterri, poterit srmsrius in locutorium rexulsre eäucere eos et
illic breviter guocl äicenäum cst intimsre (csp. 19). In locutorium nullus cst nisi vocstus sb abbatc vcl priorc
(csp. 34). Huilus locutorium reZmlsre sine licentis intrsre äebet exeepto priorc ct sukpriore et bis, gui olkiciis
äeputsti sunt, si possunt guiäem intrsre et äe bis, guse necesssris sunt, invicem logui. . . seci non äebent
ibi äiutius stsre vcl seäere, seä guoä necessc Iisbcnt breviter äiesnt et ststim exesnt, nee plures ibi convenisnt
nisi sä plus (höchstens) gustuor . . . prstres, gui licentism loguenäi sä invicem guserunt, in nullo loco nisi in
locutorio reZ-ulsri logui possunt (csp. 38). Aus Du Lsng-e 8. V. locutorium.
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dem Winkel zwischen dem Auditorium und dem Kalefaktorium lag die Treppe, die den
über den ganzen Oberstock sich erstreckenden
gemeinsamen Schlafsaal (ckormitorium)
mit dem Kreuzgang und über diesen mit
der Kirche verband. Die Wärmstube
(calelactorium) zwischen Kammer und
Speisesaal wurde vornehmlich deshalb
nötig, weil vor den neuen Forderungen
der Askese das frühere heizbare Wohn-
zimmer gefallen war. Der Keller hatte
gegen den Speifefaal und die Küche einen
Vorraum (vestibuluin cellarü, snte oel-
larium), wie es scheint zugleich das Dienst-
zimmer des Kellermeisters, der zusammen
mit dem Weinwart (cu8to8 vini) hier auch
seine Schlafstätte hatte (Oor>8tit. Ickir8au§.
pL§. 434, 466, 502, 568, 543; siehe auch
pa§. 148 eck. Herrgott). Auf der anderen
Seite des Kellers wurde als neues Stück
die Zelle des Alm o senp flegers ein-
geschoben. Dec Klausureingang und
Empfangsraum (auckitorium bo8pitum)
blieb bestehen. Ein für den Geist der
kluniazensischen Reform sehr bezeichnender
kleiner Zug ist die Zerlegung derKloster-
küche in einen geistlichen (coguina rez-u-
Isri8) und einen weltlichen (c. 8LecuIari8
oder Isicorum) Teil. Hinter dem Speise-
saal (Refektorium) lag die Novizen-
Abb.11. Hirsau. Petersklostcr
Arkade des Kapitelsaals am Kreuzgang
zelle, östlich oder nördlich hinter der Kirche der Begräbnisplaß (coenwteriuin) und
östlich in der Nähe der Marienkapelle das Krankenhaus (inlirmaria).
0 Diese Ermächtigung, aus besonderen Anlässen das Schweigen zu brechen, darf nicht verwechselt werden
mit der regelmäßigen allgemeinen locutio, die bei den Kluniazensern 1—2mal am Tag gestattet war. Die letztere
fand im Kreuzgang statt. Die verbreitete Ansicht, daß die Mönche im Sprechsaal (?srlstorium) miteinander
oder mit Verwandten und Freunden, die zu Besuch kamen, sich unterhalten durften, ist ein Irrtum. Die wirk-
liche Bestimmung des Sprechsaals wird besonders deutlich aus den Vorschriften des Stifts St. Viktor in Paris
über das Locutorium, wie dort der Sprechsaal hieß: duoä si sliguiä eis specisliter äicenäum kuerit, guoä nec
mAniticsri possit negue sä tempus locutionis äilterri, poterit srmsrius in locutorium rexulsre eäucere eos et
illic breviter guocl äicenäum cst intimsre (csp. 19). In locutorium nullus cst nisi vocstus sb abbatc vcl priorc
(csp. 34). Huilus locutorium reZmlsre sine licentis intrsre äebet exeepto priorc ct sukpriore et bis, gui olkiciis
äeputsti sunt, si possunt guiäem intrsre et äe bis, guse necesssris sunt, invicem logui. . . seci non äebent
ibi äiutius stsre vcl seäere, seä guoä necessc Iisbcnt breviter äiesnt et ststim exesnt, nee plures ibi convenisnt
nisi sä plus (höchstens) gustuor . . . prstres, gui licentism loguenäi sä invicem guserunt, in nullo loco nisi in
locutorio reZ-ulsri logui possunt (csp. 38). Aus Du Lsng-e 8. V. locutorium.
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