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Das Außere des Münsters (Abb. 31) zeigt eine für uns neue Behandlungsweise der
Wandstächen. Diese sind auf Verputz eingerichtet und durch Ecklifenen, Halbsäulen, Pilaster
und Rundbogenfriese gegliedert. Die bisher besprochenen Bauten (außer Großkomburg)
haben nackte Wände, die in dem vortrefflichen Buntsandstein des Schwarzwalds schmucklos
aufgeführt sind und oben mit einem einfachen Dachgesims abschließen. Nur an den Türmen
in Hirsau und Alpirsbach tritt die Lisene und der Bogenfries auf. Hier in Kleinkomburg

Abb. 31. Kleinkomburg von Südwesten


dagegen ist der Kalkstein des Kochertals verwendet, ein zu regelmäßigem Klein- oder
Großquaderwerk weniger geeigneter Baustoff. So griff man zum Wandverputz und be-
schränkte den Haustein auf die genannten Zierglieder, gab aber durch deren Relief- und Farben-
wirkung den einförmigen Wandflächen Frische und Leben. Diese Dekorationsweise durch
außen vertretenden, angeblendeten Schmuck, schon der frühromanischen Baukunst nicht fremd,
kam im 12. Jahrhundert im westlichen Deutschland in Aufnahme, vereinzelt auch bei den
Hirsauern, deren strenger, nur auf das Wesentliche gerichteter Baugeist sie zuerst abgelehnt
hatte. Das Inventar (S. 642) macht auf die bis ins Einzelne gehende Ähnlichkeit der
Kleinkomburger Streckpilaster und -säulen mit denen des Würzburger Doms aus den Jahren
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