im Ostbau für den Klostereingang statt für den Ostausgang zum Hinterhof ansah. Auch in
Bebenhausen lag der Zugang zum Kloster und Kreuzgang im Westen, er hat sich in dem
Raum O an der alten Südwestecke der Kirche noch erhalten. Die frühgotische Pforte, die
von diesem Gang O einst in die Kirche führte, beweist, daß ursprünglich ein freisteh en der
Westbau (Laienbrüderhaus) geplant war und zwischen Westbau und Kreuzgang eine auf
diese Pforte mündende Gasse (Klostergasse, s. S. 67) freibleiben sollte; so war es nicht nur in
dem Mutterkloster Schönaus, sondern schon in Clairvaux und in allen seinen deutschen
Abkömmlingen (Eberbach, Schönau und Arnsburg). Der Familienzusammenhang macht sich
hier einmal recht deutlich geltend.
Die Kirche hatte 2 Ostkapellen an jedem Ouerhausflügel, die beiden südlichen wurden
später in eine Sakristei verwandelt; die alte Sakristei L lag am regelmäßigen Platz zwischen
der Kirche und dem Kapitelsaal O. Die quadratische Form des Kapitelsaals und seine
Teilung in 3x3 Joche entspricht dem Herkommen, eine Seltenheit ist die Kapelle in seiner Nord-
ostecke, in der ein Altar des Täufers Johannes stand. Ungewöhnlich ist auch für ein kleineres
Kloster die nicht zwei-, sondern dreischiffige Anlage des Sprechsaals und des Arbeits-
saals Ick; sie erklärt sich aus dem Wunsch, die 3 Hauptgelasse im Erdgeschoß des Ostbaus
gleichartig zu gestalten. Der Saal ? hat zwei Türen, die nördliche ging auf die (heute
verschwundene) Treppe, die zum Schlafsaal der Mönche emporführte. Der Schlafsaal wurde
am Anfang des 16. Jahrhunderts, als die alte Strenge geschwunden war, in Einzelzellen
aufgeteilt. Der Gang T zum Herrenhaus (Gästehaus) O stellt die in der Spätzeit häufig
vorkommende bauliche Verbindung mit der östlichen Gebäudegruppe her. Auffallend ist, daß
der Arbeitssaal Ick gegen Osten keine Fenster hak; aber die fünf Konsolen an der Außen-
wand beweisen, daß hier einst ein Gang mit Pultdach lief. Zwischen dem Arbeitssaal Ick
und dem Speisesaal der Mönche muß die Wärmstube gelegen haben, es macht jedoch
Schwierigkeiten, sie in dem Zwischenraum so unterzubringen, daß sie nicht mit den Fenstern
der beiden Nachbarräume in Konflikt kam. Die Küche ll befand sich schon seit der ersten
Zeit neben dem Sommerrefektorium K, seit dem 15. Jahrhundert stieß sie gegen Westen
an den Winterspeisesaal?) der Mönche U. Der Raum Ick war wohl das Refektorium
der Laienbrüder.
Die Baugeschichte des Klosters verlief im wesentlichen in drei Stufen, einer romanisch-
frühgotischen, einer hochgotischen und einer spätgotischen. Bald nach ihrem Einzug gingen
die neuen Inhaber daran, sich ihre Kirche und ihr Haus in Stein zu bauen.
Die wie alle Hauptkirchen des Ordens der hl. Maria geweihte Kirche hatte vor dem
Abbruch ihrer Westhälfte im Jahr 1566 die übliche gestreckte Form. Ihre innere Länge
betrug 55 m, eine Zahl, die bei den älteren deutschen Zisterzienserkirchen mehrmals wieder-
kehrt, so in Psorta, Georgental, Marienfeld u. a., und eine Art Normalgröße darzustellen
scheint. Doch wurde dieses Maß auch schon früh überschritten, z. B. von Heiligenkreuz bei
Wien mit ursprünglich etwa 62 m, von Maulbronn und Bronnbach (ohne Apsis) mit 65
h Dgl. Robert Edelmaier, Das Kloster Schönau bei Heidelberg, 1915, S. 24. — Die Planung einer Kloster-
gasse in Bebenhausen hat Tscherning (1877, S. 188) richtig erkannt.
2) Er wurde eingerichtet auf die Klagen der Mönche über „die Tücken der kalten Jahreszeit".
119
Bebenhausen lag der Zugang zum Kloster und Kreuzgang im Westen, er hat sich in dem
Raum O an der alten Südwestecke der Kirche noch erhalten. Die frühgotische Pforte, die
von diesem Gang O einst in die Kirche führte, beweist, daß ursprünglich ein freisteh en der
Westbau (Laienbrüderhaus) geplant war und zwischen Westbau und Kreuzgang eine auf
diese Pforte mündende Gasse (Klostergasse, s. S. 67) freibleiben sollte; so war es nicht nur in
dem Mutterkloster Schönaus, sondern schon in Clairvaux und in allen seinen deutschen
Abkömmlingen (Eberbach, Schönau und Arnsburg). Der Familienzusammenhang macht sich
hier einmal recht deutlich geltend.
Die Kirche hatte 2 Ostkapellen an jedem Ouerhausflügel, die beiden südlichen wurden
später in eine Sakristei verwandelt; die alte Sakristei L lag am regelmäßigen Platz zwischen
der Kirche und dem Kapitelsaal O. Die quadratische Form des Kapitelsaals und seine
Teilung in 3x3 Joche entspricht dem Herkommen, eine Seltenheit ist die Kapelle in seiner Nord-
ostecke, in der ein Altar des Täufers Johannes stand. Ungewöhnlich ist auch für ein kleineres
Kloster die nicht zwei-, sondern dreischiffige Anlage des Sprechsaals und des Arbeits-
saals Ick; sie erklärt sich aus dem Wunsch, die 3 Hauptgelasse im Erdgeschoß des Ostbaus
gleichartig zu gestalten. Der Saal ? hat zwei Türen, die nördliche ging auf die (heute
verschwundene) Treppe, die zum Schlafsaal der Mönche emporführte. Der Schlafsaal wurde
am Anfang des 16. Jahrhunderts, als die alte Strenge geschwunden war, in Einzelzellen
aufgeteilt. Der Gang T zum Herrenhaus (Gästehaus) O stellt die in der Spätzeit häufig
vorkommende bauliche Verbindung mit der östlichen Gebäudegruppe her. Auffallend ist, daß
der Arbeitssaal Ick gegen Osten keine Fenster hak; aber die fünf Konsolen an der Außen-
wand beweisen, daß hier einst ein Gang mit Pultdach lief. Zwischen dem Arbeitssaal Ick
und dem Speisesaal der Mönche muß die Wärmstube gelegen haben, es macht jedoch
Schwierigkeiten, sie in dem Zwischenraum so unterzubringen, daß sie nicht mit den Fenstern
der beiden Nachbarräume in Konflikt kam. Die Küche ll befand sich schon seit der ersten
Zeit neben dem Sommerrefektorium K, seit dem 15. Jahrhundert stieß sie gegen Westen
an den Winterspeisesaal?) der Mönche U. Der Raum Ick war wohl das Refektorium
der Laienbrüder.
Die Baugeschichte des Klosters verlief im wesentlichen in drei Stufen, einer romanisch-
frühgotischen, einer hochgotischen und einer spätgotischen. Bald nach ihrem Einzug gingen
die neuen Inhaber daran, sich ihre Kirche und ihr Haus in Stein zu bauen.
Die wie alle Hauptkirchen des Ordens der hl. Maria geweihte Kirche hatte vor dem
Abbruch ihrer Westhälfte im Jahr 1566 die übliche gestreckte Form. Ihre innere Länge
betrug 55 m, eine Zahl, die bei den älteren deutschen Zisterzienserkirchen mehrmals wieder-
kehrt, so in Psorta, Georgental, Marienfeld u. a., und eine Art Normalgröße darzustellen
scheint. Doch wurde dieses Maß auch schon früh überschritten, z. B. von Heiligenkreuz bei
Wien mit ursprünglich etwa 62 m, von Maulbronn und Bronnbach (ohne Apsis) mit 65
h Dgl. Robert Edelmaier, Das Kloster Schönau bei Heidelberg, 1915, S. 24. — Die Planung einer Kloster-
gasse in Bebenhausen hat Tscherning (1877, S. 188) richtig erkannt.
2) Er wurde eingerichtet auf die Klagen der Mönche über „die Tücken der kalten Jahreszeit".
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