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Der arabische oder maurische Gartenstyl.
14
rechtwinklig sich kreuzenden Bewässerungskanälchen einen eigentümlichen , Gomphrenen, Centaurea moschata, Nelken, Tagetes patula und T. erecta,
schachbrettartigen Effekt machen. 1 Antirrhinum, Reseda, Balsaminen, Hahnenkamm, Mirabilis und mehreren
Jedes Obstquartier enthält nur eine, oder nach Umständen auch
mehrere Obstarten, jenachdem solche gleiche oder verschiedene Bewässe-
rung erfordern, sodafs Nufs-, Oelbaum-, Granat-, Feigen- und Orangen-
gärten entstehen.
i
Auf
und von
anderen unserer alten Gartenblumen besetzt und in stetem Flor erhalten
werden. Von mehreren Blumengärten pflegt nicht selten einer haupt-
sächlich Rosengebüsch zu enthalten.
In den Gemüscabtheilungen, welche mit den Obstgärten abwechseln,
werden Musen, Palmen, Ricinus, Arum Colocasia, Amomum Zingiber,
Solanum Melongenä, S. Licopersicum, Abelmoschus esculentus, Helianthus
tuberosus, Mays, Sorghum saccharatum, S. spicatum, S. vulgare, Eleusine
caracana, Sesamum u. s. w. mit Kürbis, Melonen, Basilikum, Nigella
sativa und N. damascena, Ptychotis coptica und einer Menge anderer Ge-
müse und Kräuter gezogen.
Der Weg vom Eingange in den Lustgarten bis zum ersten Pavillon
oder dem Lusthause selber, sowie auch ein Theil der Wege in den Blu-
mengärten, ist oft mit Gitter- oder Flechtwerk überwölbt und mit buntein
Marmor oder farbigen Meerkieseln in den reizendsten Mustern ausgelegt,
welches gleich zweckmäfsig für die heifse Jahreszeit wie für die Regen-
zeit ist, und den Gärten zu grofser Zierde gereicht.
Die Bassins zum Baden im Freien, verbunden mit einigen Cabinets
zum Entkleiden und zum Ausruhen nach dem Bade , befinden sich ge-
wöhnlich in einem besonders abgeschlossenen Theile zu Ende des Gartens,
der nicht selten noch mit einem kleinen Thiergehölz verbunden ist.
Das Lebenselement der Natur, das Wasser, ist in Gestalt der Quelle
in dem wasserarmen Oriente überall ein Gegenstand besonderer Aufmerk-
samkeit und Verehrung und ein Hauptgegenstand für das Gedeihen, die
Verschönerung und Belebung der Gärten. Es wird oft in meilenlangen
Leitungen an den Abhängen der Gebirge oder durch Hebemaschinen,
welche von Zugvieh getrieben und in Aegypten Saki's genannt werden,
ans nahen Flüssen den Gärten zugeführt. In Gestalt von einfachen Fon-
tainen, verzierten Brunnen und sanft bewegten Bassins dient es die Tem-
peratur zu mildern, schmückt und belebt es die Hauptpartien, stürzt hier
und da sanft rauschend in künstlichen Cascaden herab, springt in ala-
basternen Becken oder Schalen in den Pavillons , oder murmelt in ver-
borgenen Röhren unter dem Fufsboden derselben und rieselt in Silberfäden
als Einfassung der Wege in munterer Bewegung dahin, während des
Laufes in gewissen Abstünden schmälere Arme seitwärts entsendend, um
die Bäume zu tränken, die Flächen frisch und grün zu erhalten und —
Fig. 2.
Auf den Kreuzwegen bringt man mit zierlichem Gitterwerk versehene
und von Blumenstücken umgebene Cliiosks und Vogelhäuser, Fontainen
in Form von Oblongen und Octogonen, Blumenrondele und Parterres mit
Einfassungen in Arabeskenform, (wie einige solcher auf Tafel I Fig. 2,
15, 4 und 5 dargestellt worden), Blumenpyramiden, Vasen, Säulen, zier-
liche Geflechte mit Kletterpflanzen u. dgl. m. an, womit die Aus-
schmückung gewöhnlich beendigt ist; oder es nehmen auch aufserdem,
besonders in der Nähe des Lusthauses, gröfsere Blumengärten, die mit
Chiosks und anderen aus durch- wie Ker Porter bemerkt — in
brochenen Arbeiten und vergolde- c , Ä r. -.. Tausenden von glitzernden, in die
tem Gitterwerk bestehenden Ruhe- i % ------. _ Dickichte gleitenden Rieseln die
sitzen, zierlichen Springbrunnen und - ' Anmuth der AValdscene, welche die
Vasen geschmückt und von blumen- |§|L" ' \ M>- '& Avenueen, Haine und Obstplan-
reichen Hecken ,md zierlichen ^if-r 4 ||# tagen von verschiedenen Punkten
Bambuszäunen umschlossen sind, die « » I I IS^Ilfir.*- aus zu bilden scheinen, zu erhöhen.
Stelle der vorerwähnten freien grü- > '«iP I •» Unter den arabischen Lust-
neu Plätze ein. Hin (iiii-l.-.l„.|. .li.wr . , . fürten. welche in der neuesten
AH ist auf Tafel II im Gnm.lrils ' , ' '\t yA,\\ (|,ueh pn.chlige Hinrichtung
dargestellt, eine Skizze von einen, ,„„, fnltiu<• rnlerhallung sich
national-türkischen Ohiosk Fig. Ii Jlgj||r ''r'1't^^^ auszeichnen, verdienen die Gärten
hier beigegeben. \ t; - ' ■:" r /■''^^■■■^■''^ VM n hva - welche dcr.i Vi<.....
Das (ÜU'T- "lid Mechiwerk : t)' >V ■/ . ' A M. / ' ' w>y-". '«"'"ig NAegypten gehören und
>M mi) n,l\wn inul Mannt Tricbic- ■;-^-i. ; ;/,' \ji V, \ <>n .\leheine.l Ali angelegt wurden,
winden (Ipol......:l Nil und i. <fiw- y, ■ , , •} j j','' hesondercr Krwahnung.
moclit), der ägyptischen Strauch- |^ *--j|jj^f| ff*$T '• Der Fürst PUckler-Muskau
aHig.'iiiimiH.r^.ii,,,.,, ,„„1 (iirkis.-hcii ' ' 1 ' 1 ; >J § * ^ /••„. besiiclite diese Gürten, und hat
Bohne (Dolichos Lubia, D. Lablab bj/BS/tK* ¥" I [II SiSlfflP^^^^Ää (lavo» iu eiucr Schrift »Mehemed
und Pliaseolus mnltiflorus), Jasmin '^B^HBi & lM jf ' j ^S^W Ali's Reich« Bd. I S. 125 eine
lind l'l«'»'» Passi„„s[lilllllrl! „„,! ' ' , , ^ hoelist anziehende Schilderung ge-
mehreren anderen Kletterpflanzen ^^mMf^^^^m ' 1 " ' '' BkLlJhi '■ '■ '■ ^^M^^^^^^^^i geben. Wie in diesen Gärten, so
dicht berankt. !•;;„ natflrlichcr 'M^^^^^ä/ I"ltL."_ 1^81111"" . s"?fl^^S sind in den Gärten des westlichen
Blumenflor von NareiSs(m; Tazet- ' " ■ .v;Aj 9|HK^^^^^ Orients überhaupt, wo dieser Styl
ten, Hyacinthen, Tulpen und Li- r 1 herrschend ist, geschorne Hecken
lien entspriefst unter den Hainen und künstlich beschnittene Bäume
zur Regenzeit freiwillig dem Boden, während die Blumenbeete mit j niemals in Anwendung gekommen, weil dem Orientalen aus begreiflichen
niedrigen geschonten Einfassungen aus Myrte, Lavendel, Raute, Arte-
misia pontica, Thymusarten, Origanum Maru, Iberis semperflorens und
mehreren anderen dergleichen Pflanzen versehen und besonders mit Pelar-
Gründen jede Beschränkung der Vegetation in seinen Gärten mifsfällt.
Ebenso wenig ist auch eine Gruppirung der Pflanzen nach Höhe und
malerischen Grundsätzen versucht worden, und wo es geschehen, ist
goniüm zonale, Monatsrosen, Mesembriantheinum, Tulpen, Levcojen, [jedesmal der Versuch entweder durch die Ungeschicklichkeit der dortigen
Der arabische oder maurische Gartenstyl.
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rechtwinklig sich kreuzenden Bewässerungskanälchen einen eigentümlichen , Gomphrenen, Centaurea moschata, Nelken, Tagetes patula und T. erecta,
schachbrettartigen Effekt machen. 1 Antirrhinum, Reseda, Balsaminen, Hahnenkamm, Mirabilis und mehreren
Jedes Obstquartier enthält nur eine, oder nach Umständen auch
mehrere Obstarten, jenachdem solche gleiche oder verschiedene Bewässe-
rung erfordern, sodafs Nufs-, Oelbaum-, Granat-, Feigen- und Orangen-
gärten entstehen.
i
Auf
und von
anderen unserer alten Gartenblumen besetzt und in stetem Flor erhalten
werden. Von mehreren Blumengärten pflegt nicht selten einer haupt-
sächlich Rosengebüsch zu enthalten.
In den Gemüscabtheilungen, welche mit den Obstgärten abwechseln,
werden Musen, Palmen, Ricinus, Arum Colocasia, Amomum Zingiber,
Solanum Melongenä, S. Licopersicum, Abelmoschus esculentus, Helianthus
tuberosus, Mays, Sorghum saccharatum, S. spicatum, S. vulgare, Eleusine
caracana, Sesamum u. s. w. mit Kürbis, Melonen, Basilikum, Nigella
sativa und N. damascena, Ptychotis coptica und einer Menge anderer Ge-
müse und Kräuter gezogen.
Der Weg vom Eingange in den Lustgarten bis zum ersten Pavillon
oder dem Lusthause selber, sowie auch ein Theil der Wege in den Blu-
mengärten, ist oft mit Gitter- oder Flechtwerk überwölbt und mit buntein
Marmor oder farbigen Meerkieseln in den reizendsten Mustern ausgelegt,
welches gleich zweckmäfsig für die heifse Jahreszeit wie für die Regen-
zeit ist, und den Gärten zu grofser Zierde gereicht.
Die Bassins zum Baden im Freien, verbunden mit einigen Cabinets
zum Entkleiden und zum Ausruhen nach dem Bade , befinden sich ge-
wöhnlich in einem besonders abgeschlossenen Theile zu Ende des Gartens,
der nicht selten noch mit einem kleinen Thiergehölz verbunden ist.
Das Lebenselement der Natur, das Wasser, ist in Gestalt der Quelle
in dem wasserarmen Oriente überall ein Gegenstand besonderer Aufmerk-
samkeit und Verehrung und ein Hauptgegenstand für das Gedeihen, die
Verschönerung und Belebung der Gärten. Es wird oft in meilenlangen
Leitungen an den Abhängen der Gebirge oder durch Hebemaschinen,
welche von Zugvieh getrieben und in Aegypten Saki's genannt werden,
ans nahen Flüssen den Gärten zugeführt. In Gestalt von einfachen Fon-
tainen, verzierten Brunnen und sanft bewegten Bassins dient es die Tem-
peratur zu mildern, schmückt und belebt es die Hauptpartien, stürzt hier
und da sanft rauschend in künstlichen Cascaden herab, springt in ala-
basternen Becken oder Schalen in den Pavillons , oder murmelt in ver-
borgenen Röhren unter dem Fufsboden derselben und rieselt in Silberfäden
als Einfassung der Wege in munterer Bewegung dahin, während des
Laufes in gewissen Abstünden schmälere Arme seitwärts entsendend, um
die Bäume zu tränken, die Flächen frisch und grün zu erhalten und —
Fig. 2.
Auf den Kreuzwegen bringt man mit zierlichem Gitterwerk versehene
und von Blumenstücken umgebene Cliiosks und Vogelhäuser, Fontainen
in Form von Oblongen und Octogonen, Blumenrondele und Parterres mit
Einfassungen in Arabeskenform, (wie einige solcher auf Tafel I Fig. 2,
15, 4 und 5 dargestellt worden), Blumenpyramiden, Vasen, Säulen, zier-
liche Geflechte mit Kletterpflanzen u. dgl. m. an, womit die Aus-
schmückung gewöhnlich beendigt ist; oder es nehmen auch aufserdem,
besonders in der Nähe des Lusthauses, gröfsere Blumengärten, die mit
Chiosks und anderen aus durch- wie Ker Porter bemerkt — in
brochenen Arbeiten und vergolde- c , Ä r. -.. Tausenden von glitzernden, in die
tem Gitterwerk bestehenden Ruhe- i % ------. _ Dickichte gleitenden Rieseln die
sitzen, zierlichen Springbrunnen und - ' Anmuth der AValdscene, welche die
Vasen geschmückt und von blumen- |§|L" ' \ M>- '& Avenueen, Haine und Obstplan-
reichen Hecken ,md zierlichen ^if-r 4 ||# tagen von verschiedenen Punkten
Bambuszäunen umschlossen sind, die « » I I IS^Ilfir.*- aus zu bilden scheinen, zu erhöhen.
Stelle der vorerwähnten freien grü- > '«iP I •» Unter den arabischen Lust-
neu Plätze ein. Hin (iiii-l.-.l„.|. .li.wr . , . fürten. welche in der neuesten
AH ist auf Tafel II im Gnm.lrils ' , ' '\t yA,\\ (|,ueh pn.chlige Hinrichtung
dargestellt, eine Skizze von einen, ,„„, fnltiu<• rnlerhallung sich
national-türkischen Ohiosk Fig. Ii Jlgj||r ''r'1't^^^ auszeichnen, verdienen die Gärten
hier beigegeben. \ t; - ' ■:" r /■''^^■■■^■''^ VM n hva - welche dcr.i Vi<.....
Das (ÜU'T- "lid Mechiwerk : t)' >V ■/ . ' A M. / ' ' w>y-". '«"'"ig NAegypten gehören und
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moclit), der ägyptischen Strauch- |^ *--j|jj^f| ff*$T '• Der Fürst PUckler-Muskau
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Bohne (Dolichos Lubia, D. Lablab bj/BS/tK* ¥" I [II SiSlfflP^^^^Ää (lavo» iu eiucr Schrift »Mehemed
und Pliaseolus mnltiflorus), Jasmin '^B^HBi & lM jf ' j ^S^W Ali's Reich« Bd. I S. 125 eine
lind l'l«'»'» Passi„„s[lilllllrl! „„,! ' ' , , ^ hoelist anziehende Schilderung ge-
mehreren anderen Kletterpflanzen ^^mMf^^^^m ' 1 " ' '' BkLlJhi '■ '■ '■ ^^M^^^^^^^^i geben. Wie in diesen Gärten, so
dicht berankt. !•;;„ natflrlichcr 'M^^^^^ä/ I"ltL."_ 1^81111"" . s"?fl^^S sind in den Gärten des westlichen
Blumenflor von NareiSs(m; Tazet- ' " ■ .v;Aj 9|HK^^^^^ Orients überhaupt, wo dieser Styl
ten, Hyacinthen, Tulpen und Li- r 1 herrschend ist, geschorne Hecken
lien entspriefst unter den Hainen und künstlich beschnittene Bäume
zur Regenzeit freiwillig dem Boden, während die Blumenbeete mit j niemals in Anwendung gekommen, weil dem Orientalen aus begreiflichen
niedrigen geschonten Einfassungen aus Myrte, Lavendel, Raute, Arte-
misia pontica, Thymusarten, Origanum Maru, Iberis semperflorens und
mehreren anderen dergleichen Pflanzen versehen und besonders mit Pelar-
Gründen jede Beschränkung der Vegetation in seinen Gärten mifsfällt.
Ebenso wenig ist auch eine Gruppirung der Pflanzen nach Höhe und
malerischen Grundsätzen versucht worden, und wo es geschehen, ist
goniüm zonale, Monatsrosen, Mesembriantheinum, Tulpen, Levcojen, [jedesmal der Versuch entweder durch die Ungeschicklichkeit der dortigen