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Drittes Capitel. Stile Bramantesco.
So hätten wir mit den zuletzt erörterten Stilweisen für die folgenden Abschnitte
ebenfalls nur die Grundlagen für einen in jedem Einzelfall anzufügenden „Anhang“ ge-
wonnen ?
Das hiefse die Bedeutung des „Stile Bramantesco“ für die lombardische Renais-
sance selbst in seinen äufsersten Folgerungen denn doch nur recht einseitig schätzen!
Thatsächlich greift er in die Entwickelung der lombardischen Kunst keineswegs nur un-
mittelbar ein — durch Bramantes eigene Werke und die seiner nächsten Schüler -—, um
dann mittelbar in den Hochrenaissanceschöpfungen der letzteren die Werke national-
lombardischer Art durch den allgemeingültigen „Bramantesken Classicismus“ abzulösen,
sondern er wirkt auch schon auf die echteste lombardische Frührenaissance selbst nur
mittelbar, aber erfolgreich genug zurück. Und zwar in doppelter Art! Einerseits hat der
„Stile Bramantesco“ den malerischen Sinn und den Formtrieb der lombardischen Deco-
rationskunst gleichsam zum Wettkampf und dadurch zur höchsten Anspannung aller seiner
Kräfte herausgefordert, andererseits aber hat er beide selbst innerhalb ihres ureigenen
Wirkungskreises an eine vornehmere, harmonisch in sich abgewogene Ausdrucksform ge-
wöhnt, die freilich nur bei der Lösung der kleineren Sonderaufgaben, nicht aber innerhalb
der Gesamterscheinung der Werke hervortritt.
Das bezeugen bald stärker, bald schwächer fast alle im Folgenden zu schildernden
Denkmäler, am glänzendsten aber zeigt es das Hauptwerk der ganzen Reihe, die reichste
und weitaus berühmteste Schöpfung, welche die lombardische Frührenaissance überhaupt
hinterliefs: die Front der Certosa bei Pavia.
Drittes Capitel. Stile Bramantesco.
So hätten wir mit den zuletzt erörterten Stilweisen für die folgenden Abschnitte
ebenfalls nur die Grundlagen für einen in jedem Einzelfall anzufügenden „Anhang“ ge-
wonnen ?
Das hiefse die Bedeutung des „Stile Bramantesco“ für die lombardische Renais-
sance selbst in seinen äufsersten Folgerungen denn doch nur recht einseitig schätzen!
Thatsächlich greift er in die Entwickelung der lombardischen Kunst keineswegs nur un-
mittelbar ein — durch Bramantes eigene Werke und die seiner nächsten Schüler -—, um
dann mittelbar in den Hochrenaissanceschöpfungen der letzteren die Werke national-
lombardischer Art durch den allgemeingültigen „Bramantesken Classicismus“ abzulösen,
sondern er wirkt auch schon auf die echteste lombardische Frührenaissance selbst nur
mittelbar, aber erfolgreich genug zurück. Und zwar in doppelter Art! Einerseits hat der
„Stile Bramantesco“ den malerischen Sinn und den Formtrieb der lombardischen Deco-
rationskunst gleichsam zum Wettkampf und dadurch zur höchsten Anspannung aller seiner
Kräfte herausgefordert, andererseits aber hat er beide selbst innerhalb ihres ureigenen
Wirkungskreises an eine vornehmere, harmonisch in sich abgewogene Ausdrucksform ge-
wöhnt, die freilich nur bei der Lösung der kleineren Sonderaufgaben, nicht aber innerhalb
der Gesamterscheinung der Werke hervortritt.
Das bezeugen bald stärker, bald schwächer fast alle im Folgenden zu schildernden
Denkmäler, am glänzendsten aber zeigt es das Hauptwerk der ganzen Reihe, die reichste
und weitaus berühmteste Schöpfung, welche die lombardische Frührenaissance überhaupt
hinterliefs: die Front der Certosa bei Pavia.