Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Meyer, Johann Heinrich
Die bühnenschriftstellerische Tätigkeit des Freiherrn Wolfgang Heribert v. Dalberg — Heidelberg: Buch- und Kunstdruckerei von Carl Pfeffer, 1902

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.56547#0020
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
14

pfälzischen Handelskammer emporgerückte Dalberg Intendant
der Mannheimer Hof- und Nationalbühne und zugleich Ober-
vorsteher der deutschen Gesellschaft wurde (1778). Charak-
teristisch für sie ist, dass sie an Einfluss und Bedeutung ab-
nahm, je mehr sich das Publikum den Rührstücken Ifflands
und Kotzebues zuwandte. Der Kampf schien vergeblich ge-
fochten; eine allgemeine Verdrossenheit machte sich geltend,
und um die Mitte des letzten Jahrzehnts des XVIII. Jahrhun-
derts hatte die Gesellschaft ihre Bedeutung verloren.
Welches Ziel die kurfürstlich deutsche Gesellschaft er-
strebte, erhellt aus der Eröffnungsrede v. Stengel’s in der ersten
öffentlichen Sitzung am 29. Brachmonat 1778. Nachdem er
das Vorherrschen französischen Geschmacks und französischer
Sprache an den Höfen und in den gebildeten Kreisen Deutsch-
lands geschildert, stellt er in der pathetischen Art, wie sie den
literarischen Vereinigungen damals eigentümlich war, das Pro-
gramm auf, wie es der Stifter wollte, „dass die Künste und
Wissenschaften wie bei anderen Völkern, so bei dem Volke
seines Herzens, in die Muttersprache verwebt, dadurch auch
im gemeinen Leben verbreitet, und jedem getreuen Pfälzer
verständlich und eigen werden möchten“.1) Diesem Zuge nach
nationaler Bestätigung folgend, schrieb Gemmingen seinen
„deutschen Hausvater“,2) und in den Schriften der Gesellschaft3)
erschienen eine Reihe gelehrter Abhandlungen über die deutsche
Sprache, deutsche Poesie u. s. w., an denen besonders Klein
hervorragenden Anteil hatte.4) Dem Zwecke, dem deutschen
Volke Werke fremder Literaturen in guten Uebersetzungen und
edler Sprache darzubieten, dienten die „Uebersetzungen aus-
ländischer Dichter“, die ebenfalls Klein herausgab. Bis zum
Jahre 1783 waren bereits 60 Bände erschienen, darunter von

ö Rheinische Beiträge 1778. I. 1 ff.
2) Flaischlen, 0. H. v. Gemmingen, S. 67.
3) Schriften der kurpfälzisch-deutschen Gesellschaft, Frankfurt und
Leipzig 1787—91. 8 Bde. 8°.
0 Dr. Karl Krükl, Leben und Werke des elsässischen Schrift-
stellers Anton von Klein, Strassburg i. E. E. d'Oleibre 1901.
 
Annotationen