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Mantegna.
tike. Thätig vornehmlich zu Padua und Mantua, kurze
Zeit in Verona und Rom.
9. Bildniss eines Geistlichen. Etwas nach links ge-
wendet, bartlos, mit Tonsur; in feinem Chorhemde
über dem rothen Messgewande, mit rothseidenem
Ueberwurf. Auf dunkelgrünem Grunde.
Früher als Bildniss des Ludwig von Padua, Kardinal-
Erzbischofs von Florenz, bezeichnet, da eine freie Wieder-
holung des Bildes, bis vor Kurzem in der Sammlung Daven-
port Bromley zu London, auf der Rückseite das Wappen
des Erzbischofs, seinen vollen Namen und Titel trägt. Allein
diese Bezeichnung wird von Crowe und Cavalcaselle für
neuere Zuthat gehalten, und es ist wol denkbar, dass man
dem Bildnisse diesen Namen gegeben, weil in einer Lebens-
beschreibung berühmter Männer von 1630 ein Porträt des
Ludwig von Padua von der Hand Mantegna’s erwähnt
wird. Wol mit grösserem Rechte nimmt die neuere For-
schung an, dass Mantegna in diesem Porträt seinen Freund
Matteo Bosso, Kanonikus und Abt der Badia von Fiesoie,
abgebildet habe, da die Tracht des Dargestellten die eines
Kanonikus ist und man aus älteren Quellen weiss, dass Man-
tegna das Bildniss des Bosso gemalt hat: wol zu der Zeit,
als dieser sich in Padua aufhielt, um an der dortigen Uni-
versität Vorlesungen zu halten.
Lebensgr. Brustb. Tempera. Pappelholz, h. 0,44, br. 0,33. — Erworben
1830 durch Tausch von Solly.
27. Maria mit dem Kinde. Mit der linken Hand um-
fasst Maria das auf der Brüstung vor ihr sitzende
bekleidete Kind. Ueber ihr ein Fruchtgehänge. Auf
blauem Grunde. — Ringsum auf dem gemalten Rah-
men zwischen verschiedenartig gefärbten Gruppen
von Cherubköpfen elf kleine Engel mit den Leidens-
werkzeugen: auf jeder Langseite je drei stehend,
auf der oberen Querseite Gruppe von drei sitzenden,
auf der unteren von zweien, welche in ihrer Mitte
ein Wappen halten. Gleichfalls auf blauem Grunde.
Sehr wahrscheinlich das Madonnenbild, das sich gegen
Ende des 15. Jahrhunderts in der Sammlung des Hauses
Mantegna.
tike. Thätig vornehmlich zu Padua und Mantua, kurze
Zeit in Verona und Rom.
9. Bildniss eines Geistlichen. Etwas nach links ge-
wendet, bartlos, mit Tonsur; in feinem Chorhemde
über dem rothen Messgewande, mit rothseidenem
Ueberwurf. Auf dunkelgrünem Grunde.
Früher als Bildniss des Ludwig von Padua, Kardinal-
Erzbischofs von Florenz, bezeichnet, da eine freie Wieder-
holung des Bildes, bis vor Kurzem in der Sammlung Daven-
port Bromley zu London, auf der Rückseite das Wappen
des Erzbischofs, seinen vollen Namen und Titel trägt. Allein
diese Bezeichnung wird von Crowe und Cavalcaselle für
neuere Zuthat gehalten, und es ist wol denkbar, dass man
dem Bildnisse diesen Namen gegeben, weil in einer Lebens-
beschreibung berühmter Männer von 1630 ein Porträt des
Ludwig von Padua von der Hand Mantegna’s erwähnt
wird. Wol mit grösserem Rechte nimmt die neuere For-
schung an, dass Mantegna in diesem Porträt seinen Freund
Matteo Bosso, Kanonikus und Abt der Badia von Fiesoie,
abgebildet habe, da die Tracht des Dargestellten die eines
Kanonikus ist und man aus älteren Quellen weiss, dass Man-
tegna das Bildniss des Bosso gemalt hat: wol zu der Zeit,
als dieser sich in Padua aufhielt, um an der dortigen Uni-
versität Vorlesungen zu halten.
Lebensgr. Brustb. Tempera. Pappelholz, h. 0,44, br. 0,33. — Erworben
1830 durch Tausch von Solly.
27. Maria mit dem Kinde. Mit der linken Hand um-
fasst Maria das auf der Brüstung vor ihr sitzende
bekleidete Kind. Ueber ihr ein Fruchtgehänge. Auf
blauem Grunde. — Ringsum auf dem gemalten Rah-
men zwischen verschiedenartig gefärbten Gruppen
von Cherubköpfen elf kleine Engel mit den Leidens-
werkzeugen: auf jeder Langseite je drei stehend,
auf der oberen Querseite Gruppe von drei sitzenden,
auf der unteren von zweien, welche in ihrer Mitte
ein Wappen halten. Gleichfalls auf blauem Grunde.
Sehr wahrscheinlich das Madonnenbild, das sich gegen
Ende des 15. Jahrhunderts in der Sammlung des Hauses