1.3. Gegenstand und Vorgehensweise dieser Untersuchung
65
dem Bearbeiter zur Orientierung. Demselben Zweck dient auch die Quellenangabe,
gegebenenfalls unter Nennung weiterer Literatur zum Thema.
Diese aus einer Abfolge von Datensätzen von immer derselben, einfachen Struktur
gebildete Datenbank, die, da als WORD-Tabelle erstellt, einfach zu handhaben und
mithilfe einiger selbst programmierter Makros auch leicht nach Informationen abzufra-
gen ist/55 bildet für sich schon ein zentrales Hilfsmittel der Arbeit, indem die Tabelle
Informationen aus einer Vielzahl von Regestenwerken (unter denen die Regest? hupen'/'
mit Abstand an erster Stelle stehen),'^ Quellenpublikationen und einschlägiger Se-
kundärliteratur bündelt und sehr komprimiert erschließt. Da die Untersuchung sich
ursprünglich über die gesamte Reichsgeschichte von 1225 bis 1273 erstrecken sollte und
die Datenbank entsprechend weit geführt worden ist, liegt umfangreiches Material für
diesen Gesamtzeitraum vor, von dem nur etwa ein Drittel im Rahmen dieser Arbeit
ausgewertet worden ist. Trotz der starken Informationsverdichtung in den Regesten
umfasst die Tabelle dabei circa 600 eng bedruckte Textseiten. '^
Bei der Datenerhebung berücksichtigt wurden 153 Akteure, beginnend beim Papst
und den europäischen Königen (soweit ihr Handeln für die Reichsgeschichte von Belang
ist), über die geistlichen und weltlichen Reichsfürsten bis hin zu wichtigeren Grafen
und Städten. Von diesen wurde wiederum ein Set von insgesamt 68 Akteuren für die
Modellierung des „Netzwerkes Reich" aus gewählt.^ Wie lässt sich diese Auswahl
methodisch begründen?
Zu bedenken ist erstens, dass eine Berücksichtigung der Akteursgesamtheit bei
der Analyse die Rechenkapazität eines Personalcomputers überbeanspruchen könnte.
Zweitens würde sie die graphischen Darstellungen des „Netzwerkes Reich" überfrachten -
ein Schwachpunkt vieler netzwerkanalytischer Anwendungen. Ausschlaggebend ist aber
ein dritter Punkt - dass nämlich die Einbeziehung von als minder wichtig erkannten
Akteuren kaum eine Verfeinerung der Analyseergebnisse bringen würde.
Dieser dritte Punkt hängt mit dem Problem der Abgrenzung von Netzwerken
zusammen,' ^ welches sich für unser Modell des Wirkungsverbundes Reich weniger
drängend stellt, als es auf den ersten Blick den Anschein hat. Die potentielle Endlosigkeit
personaler Netzwerke und die damit verbundene Möglichkeit, dass die Nichtberück-
sichtigung von Akteuren die Analyseergebnisse verzerrt, steht ja im Falle der /;ehco/A
/m/ßys/'s stets drohend im Raum: Über unscheinbare und deshalb in der Modellbildung
weggelassene Akteure könnten die ausschlaggebenden Verbindungen laufen, ihr Han-
deln das Verhalten des Gesamtnetzwerkes möglicherweise entscheidend beeinflussen -
155 go ist es z.B. möglich, aus der Gesamtheit der Datenbank Datensätze herauszusuchen, in
denen eine bestimmte Akteurskombination (z.B. gemeinsame Zeugennennung in Urkunden)
auftritt.
156 Regesta Imperii, Abt. V: Die Regesten des Kaiserreichs unter Philipp, Otto IV., Friedrich II.,
Heinrich VII., Conrad IV., Heinrich Raspe, Wilhelm und Richard, bearb. v. Junus FicKER und
EDUARD WiNKELMANN, 5 Bde., Innsbruck 1881-1901 (ND: 1969), Nachtragsband von PAUL
ZiNSMAiER, Köln / Wien 1983 (kurz: BF).
157 Die Anzahl der dokumentierten Dyaden kann ich nur ungefähr schätzen, sie liegt bei insgesamt
ungefähr 15.000 Dyadenzuständen (also hinreichend genau datierbaren Informationen über
den affektiven Status zweier Akteure zueinander). Für die Regierungszeit Heinrichs (VII.) 1225-
1235 sind dies etwa 4—500 Dyaden pro Jahr - schon dies ist eine gewaltige Materialmasse, wenn
man bedenkt, dass sich z.B. der netzwerkanalytisch direkt relevante Inhalt des hinsichtlich
politischer Verflechtungen außergewöhnlich ergiebigen Aufsatzes von ALTHOEF, Die Erhebung
auf circa 75 Dyaden reduzieren lässt.
158 Siehe die Aufstellung am Anfang des Namenregisters.
159 Vgl. hierzu nur JANSEN, Netzwerkanalyse, S. 71-79 und S. 87-90.
65
dem Bearbeiter zur Orientierung. Demselben Zweck dient auch die Quellenangabe,
gegebenenfalls unter Nennung weiterer Literatur zum Thema.
Diese aus einer Abfolge von Datensätzen von immer derselben, einfachen Struktur
gebildete Datenbank, die, da als WORD-Tabelle erstellt, einfach zu handhaben und
mithilfe einiger selbst programmierter Makros auch leicht nach Informationen abzufra-
gen ist/55 bildet für sich schon ein zentrales Hilfsmittel der Arbeit, indem die Tabelle
Informationen aus einer Vielzahl von Regestenwerken (unter denen die Regest? hupen'/'
mit Abstand an erster Stelle stehen),'^ Quellenpublikationen und einschlägiger Se-
kundärliteratur bündelt und sehr komprimiert erschließt. Da die Untersuchung sich
ursprünglich über die gesamte Reichsgeschichte von 1225 bis 1273 erstrecken sollte und
die Datenbank entsprechend weit geführt worden ist, liegt umfangreiches Material für
diesen Gesamtzeitraum vor, von dem nur etwa ein Drittel im Rahmen dieser Arbeit
ausgewertet worden ist. Trotz der starken Informationsverdichtung in den Regesten
umfasst die Tabelle dabei circa 600 eng bedruckte Textseiten. '^
Bei der Datenerhebung berücksichtigt wurden 153 Akteure, beginnend beim Papst
und den europäischen Königen (soweit ihr Handeln für die Reichsgeschichte von Belang
ist), über die geistlichen und weltlichen Reichsfürsten bis hin zu wichtigeren Grafen
und Städten. Von diesen wurde wiederum ein Set von insgesamt 68 Akteuren für die
Modellierung des „Netzwerkes Reich" aus gewählt.^ Wie lässt sich diese Auswahl
methodisch begründen?
Zu bedenken ist erstens, dass eine Berücksichtigung der Akteursgesamtheit bei
der Analyse die Rechenkapazität eines Personalcomputers überbeanspruchen könnte.
Zweitens würde sie die graphischen Darstellungen des „Netzwerkes Reich" überfrachten -
ein Schwachpunkt vieler netzwerkanalytischer Anwendungen. Ausschlaggebend ist aber
ein dritter Punkt - dass nämlich die Einbeziehung von als minder wichtig erkannten
Akteuren kaum eine Verfeinerung der Analyseergebnisse bringen würde.
Dieser dritte Punkt hängt mit dem Problem der Abgrenzung von Netzwerken
zusammen,' ^ welches sich für unser Modell des Wirkungsverbundes Reich weniger
drängend stellt, als es auf den ersten Blick den Anschein hat. Die potentielle Endlosigkeit
personaler Netzwerke und die damit verbundene Möglichkeit, dass die Nichtberück-
sichtigung von Akteuren die Analyseergebnisse verzerrt, steht ja im Falle der /;ehco/A
/m/ßys/'s stets drohend im Raum: Über unscheinbare und deshalb in der Modellbildung
weggelassene Akteure könnten die ausschlaggebenden Verbindungen laufen, ihr Han-
deln das Verhalten des Gesamtnetzwerkes möglicherweise entscheidend beeinflussen -
155 go ist es z.B. möglich, aus der Gesamtheit der Datenbank Datensätze herauszusuchen, in
denen eine bestimmte Akteurskombination (z.B. gemeinsame Zeugennennung in Urkunden)
auftritt.
156 Regesta Imperii, Abt. V: Die Regesten des Kaiserreichs unter Philipp, Otto IV., Friedrich II.,
Heinrich VII., Conrad IV., Heinrich Raspe, Wilhelm und Richard, bearb. v. Junus FicKER und
EDUARD WiNKELMANN, 5 Bde., Innsbruck 1881-1901 (ND: 1969), Nachtragsband von PAUL
ZiNSMAiER, Köln / Wien 1983 (kurz: BF).
157 Die Anzahl der dokumentierten Dyaden kann ich nur ungefähr schätzen, sie liegt bei insgesamt
ungefähr 15.000 Dyadenzuständen (also hinreichend genau datierbaren Informationen über
den affektiven Status zweier Akteure zueinander). Für die Regierungszeit Heinrichs (VII.) 1225-
1235 sind dies etwa 4—500 Dyaden pro Jahr - schon dies ist eine gewaltige Materialmasse, wenn
man bedenkt, dass sich z.B. der netzwerkanalytisch direkt relevante Inhalt des hinsichtlich
politischer Verflechtungen außergewöhnlich ergiebigen Aufsatzes von ALTHOEF, Die Erhebung
auf circa 75 Dyaden reduzieren lässt.
158 Siehe die Aufstellung am Anfang des Namenregisters.
159 Vgl. hierzu nur JANSEN, Netzwerkanalyse, S. 71-79 und S. 87-90.