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Müller, Johann Joachim
Des Heil. Römischen Reichs Teutscher Nation ReichsTags Theatrum, wie selbiges unter Keyser Friedrichs V. allerhöchsten Regierung von Anno MCCCCXL. bis MCCCCXCIII. gestanden und Was auf selbigem, in Geist- und Weltlichen Reichs-Händeln, berahtschlaget, tractiret und geschlossen worden: Aus Actis Publicis und bewährten Historicis aufgestellet, Und mit denen darzugehörigen Documentis und Schrifften in formâ ... illustriret (Band 1): In sich haltend Die Erste, Zweyte und Dritte Vorstellung — Jena, 1713

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https://doi.org/10.11588/diglit.14719#0403
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n Borstest. R. Friedklchs LköttUttS zu Mm / I45r. c^ax. l- M

?oMMUNgs-Rede kniend empfangen wurde.
Sie Herrschafft von Venedig ließ Ihre Maj.
samt dero Lomicat aufihrem Gebiete überall
ganzKostftep halten/ und herrlich begleiten/
am Po-Fluß aber/ welcher Venedig vonker-
rarz scheidet/gieng derVenetianischcReusige
Zeug zurück/ wiewohl der Botschaffter noch
ferne bey demselben blieb. Marggraf kor-
tüsvonkerrsrs hakte über denPoeine Brücke
schlagen laßen/an dcrenEndc auf seinem ll?er-
ricorio ErK.Maj.mit einem schonen reusi-
gcn Zeuge empfienge/vom Pferde abstiege/sich
auf die Knie niederlicß/sich und sein Fürsten-
chum/ als Sr. Maj. und des Reichs-Lehn/in
kero Gnade empföhle/ und die Schiüssel/umb
inallen Städten und Schlößern fernes Lan-
des nach Belieben zu schalten / übergab / die
ihme aber Ihre- Maj. mit gnädiger und
freundlicher Bcdanckung wieder zustelle te/an-
bey erinnern / als ein löblicherFürstdesHeil.'
Reichs/ gegen Sie und dem Reich/ sich des
Gehorsams/ der einem Reichs - Fürsten gc-
öührete/ allezeit zu verhalten. Ihre Maj.
würde nach derAnnehmung/von dem Marg-
grafen in die Stadt ko viZo, woraus derosil-
den gleichfalls Volck entgegen gieng/gefüh-
rck/ und in dem Castell daselbst mit einem
herrlichen Nachtmahl bew'tthtt. Von dan-
nen begleitete mehr ermelter MarggrafKeps.
Maßest. nach kerrar3,gabIhro nach gleich-,
mäßiger Emhohlung seinen eigenen Fmsil.
Pallast ein/ und äiverrirte Sre zehn Tage
lang mit allerhand Ergöylrchkeilcn. Allda
ward Ihrer Majest. Lomirar stärcker/ weil
viele Teutsche/ und unter denselben dicBr-
schöffe von Rcgcnspurg/Gurck und Lüttich/
rin Marggrafvon Röteln/dieGrafcn zu Hcn-
ncberg/ Leiningen/ Sultz und Thierstein/ wie
auch viele Herren aus Schwaben / Bayern
und Francken/ durch das Etschland dahin
vorangekommen/und dero Nachkunfft erwar-
tet hatten. Es kamen auch dahin vorermel-
kcr Marggraf von leksnruL» b.uäovico8 III.
Und des Hcrtzogs zu Mayland / krancilcl
8korllL - Sohn / Läleaciu; d/laria. Von
dem Mayländer rxirdicsp. 4. der dritten Vor-
stellung/ein Mehrers vorkommen. DerMarg»
aber begleitete Ihre Majest. biß an das
Bononijeße Gebiete/ und hielte sie überall
Kostfrey. An der Gräntze wurden dieselbe
von dem Pokestar von Bononien mit einem
schönen Reisigen Zeige/ worunter viel vorneh-
me Bürger der Stadt in Sammet und Gül-
dcn-Skück gekleidet waren/empfangen; Es
kamen Ihrs auch die Geistligkeit / worunter
ein Cardinal und ein Bischoff war/mit dem

men Ihre Majest. unter einen köstlichen Him-
mel/und begleiteten sie mit vielen Lobgesän-
gen biß andenBischöfflichen Pallast ; Der
Cardinal und Bischoff ritten aufbeiden Sei-
ten des Himmels. Ihre Majest. samt ders
eomitrr wurden allda mit Futter und Mehl
reichlich versehen/ auch zwo Tag-Reifen lang
biß in das Florentinische Gebiete gantzKost-
frey begleitet. Die von Florentz schickten ihre
BotschaffL nach Bononien/und liefen Keys-
Majest. nicht allein zu sich einladen/sondern
auch durch ihr Gebiete Kostfrey führen. Als
Ihro Majest. sich der Stadt Florentz näher«
ten/kamenIhro die edelsten Bürger/in Gold/
Sammet und Damast aufs herrlichste aus-
gekleidet bey looo. Mann entgegen geritten/
und reichten derofelben die Stadt - Dbristm
die Schlüssel fußfällig dar/die Stadt/ saure
der Landschafft/ Ihrs/ als ihrem Herrn/M
Gnaden empfehlend. Ihre Majest. stelle-
ten sothane Schlüssel berührten Stadt-
Dbristen wieder zu/mit Befehl/ daßsieJhro
und dem Reich getreu seyn sollen. Hierauf
kamen die Geistlichen Mit allen Heiligkhum/
in einer ansehnlichenProceßion/ wieauchmik
einem köstlichrnHtmmelvonGüldncmStück/
und sangen Keyscrl. Majest. zu Ehren ihre
kclponsoris. Diesem folgte das Stadt-
Frauenzimmer/aufs herrlichste mit Güldnen-
und Silbernen-Stücken/Pcrlen/ Edelgestcin
und Kleinodien bekleidet/ vud geschmücker/ dir
dann auch vor ihrer Majest. sich auf die Knir
dcuiüthlgkcn. Die Proceßion ward vondem
gemeinen Volck mit gleicher Ehrerbietung be-
schlossen. In solcher Begleitung zogen Keys.
Majest. in die Stadt/ und in die Haupt-Kir-
chen/allda die Geistlichen dasl'cDeumlsu-
Ü3MU! intomnen. Aus der Kirchen wur-
den sie in ein mit köstlichen Tapczcrcyen von
Güldnen-Stück/ Sammet und Scharlach/
in allen Gemächern/ ausgezierles Kloster cin-
geieittk. Ihre Majest. verharretcn daselbst
iz.Tage lang/welchc alleman mit Auszügen/
Gastmahlen/ Täntzen/ Wmsicken / und der»
gleichen Freunden-Bezeigungen feyerte; Es
ward nicht allein das gantze Heer freygehal-
ten/ sondern auch einem jeden/ nach seinen
Verlangen/ cüvercillementL dergestalt ver-
schaffet/ daß viele aus dem Teutschen ÄdiL
wünschettn/ ihr Lcbcnlang daselbst zuverblei-
bcn/ und daß das fröliche Leben hundert Iahie
währen möchte. Allda kanren zu KeysiMaj.
zween Cardinälc/ als Gesunde vom Pabst/

mik LOD. Pferden/ welche sie complrmen-
riren und derofelben zuvcmehmcn geben mm-
sten / wie Päbsiliche Heiligkeit Sr. Majest.-
Heiligrhukn/ftwohl die Univsrllrät/ enkge- Mit großen Verlangen erwartete. Dieft
gen / und wurden sie von jeder Parthey gar beeden Cardinäle blnben / wie gebräuchlich/
schön hewillkMMk. Sie Geistlichen nah- bey Ihr. Majest. sie nach Rom Hcheglcitcn.
AstssL Nicht-
 
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