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Müller, Christoph Heinrich [Bearb.]
Samlung deutscher Gedichte aus dem XII., XIII., und XIV. Jahrhundert (Band 1): Der Nibelungen Liet, Eneidt, Got Amur, Parcival, Der arme Heinrich ... [u.a.] — [S.l.], 1784

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.33174#0519
Zitierhinweis zu Hartmann von Aue: Der arme Heinrich. Textgeschichtliche elektronische Ausgabe
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197

DIS IST VON DEM ARMEN HEINRICHE.

F- • r i
JLjin ritter 10 geleret was.
Daz er an den buchen las.
Swas er der an geschriben vant.
Der was hartman genant,
s Dienltman was er zuo owe.
Er nam ime mange schowe.
An mislichen buochen.
Der an begunde er suochen.
Ob er iht des funde.
io Do mit er swere Hunde.
Moehte senster machen.
Unn von so gewanten sachen.
Das gottes eren dohte.
Un do mitte er sielt moehte.
Is Geliehen den luten.
Nu beginnet er üch diiten.
Ein rede die geschriben vant.
Dar umbe hat er lieh genant.
Das er sinre arbeit.
20 Die er dar an hat geleit.
Niht one lan belibe.
Unn swer nach siltern übe.
Su hoere lagen oder lesen.
Das er in bittende wcle.
2s Der seien heil hin ze gotte.
Men leit er si sin selbes botte.
Unn irloese sielt do mitte.
Sw’über des andern schulde bitte,
xp
JLbr las dis selbe mere.
30 Wie ein berre were.
Zuo swaben gesessen.
A11 dem enwas veigclsen.
Dekeine der tugent.
Die ein ritter in sinre iugent.
35- Zuo vollem lobe haben sol.
Man sprach do nieman allo wol.
In allen den landen.
Er hatte zuo linen banden.
Geburt unn dar zuo richcit.
40 Ouch was sin tugent vil bereit.

41 Swie ganz sine habe were.
An gebürt unwandelbere.
Unn wol den fursten gelich,
Doch was unnach also rieh.
4? Der geb urte unn des guotes.
So der er.en unn des muotes.
Oin name waz gar erkenlich,
Unn hicz der herre heinrich.
U11 de waz von der ouwe geborn.
so Sin herce hette versworn.
Vallch unn alle torperheit.
Unn behielt ouch vaHe den^ eit.
Stete unz an sin ende.
An alle missewende.
ss Unn stuont sin ere unn sin leben.
Inte waz der rehte wünseh gegeben.
Zuo weltlichen eren.
Die künde er wol gemeren.
Mit aller hande reiner tugent.
60 Er was eine bluome der iugent.
Der weite froeide ein spiegel glas.
Steter truwe ein adantas.
Ein ganze kröne der zuht.
Er was der nothaften ssuht.
6s Ein scbilt sinre mage. •
Der milte ein geliche wage.
Ime enwart über noch gebrast.
Er truog der ersamen lall.
Der eren über rüke.
70 Er was des rares brühe.
Unn sang vil wol von minnen,
Alsus künde er wol gewinnen.
Der weite lob unn pris.
Er was hübesch unn d’ zuo wis.
7 c Do der heinrich also genietete
sielt.
Eren un guotes.
Unde froeliches muotes,
Unde weltlicher wünne, .
Bb 3

79 Er was für alles sin künnc.
go Gepriset unde geeret.
Sin hoher muot wart verhöret.
In ein leben gar genciget.
An inte wart erzoeiget.
Als ouch an absolone.
Ss Das die üppige kröne.
Weltlicher sueze.
Voller nider under die füze.
Ab ir bellen würdikeit.
Als uns die geschrift hat geleit.
90 Es sprichet an einre Hette da.
Media vita in morte sumus.
Das bedütet lieh alsus.
Daz wir in dem tode sweben.
So wir aller ball wenent leben.
Dirrc weite veile.
Ir slete undc ir belle.
Unde ir groefle magenkraft.
Die slat ane meillcrschaft.
Das mügewir an d’ kerzen seilen.
Ioo Ein wares bilde geschehen.
Das sü zuo einer eschen wirt.
En mitten do sü birt.
Wür sint von broeden sachen.
Nu sehent wie unser lachen,
s Mit weinen erlischct.
Unser sueze ill vermischet.
Mit bitterrc gaben.
Unser bluome der inuos vallen.
So er aller grueneH wenet sin.
io An hern heim ich wart wol schin.
Der in dem hoeheflen werde.
Lcbete uf dirre erden.
Der ill der verlinehete vor gotte.
Er viel von sirne gehörte.
Is Abe sinre bellen werdikeit.
In ein versmeheliches leit.
In ergreis die misclsuht.
Do man die swere gottes zuht.
119 Ge-
 
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