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Müller, Hinrich
Die Brückenbaukunde in ihrem ganzen Umfange: ein Handbuch für Ingenieure und Baumeister (Band 3): Die Erbauung der steinernen Brücken — Leipzig, 1860

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https://doi.org/10.11588/diglit.24551#0034
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Fünftes Capitel.

31

In .'Figur 488 ist eine Anordnung dargestellt, wie sie nach den ersten
Planen bei der Nydecker Brücke in Bern hat stattfinden sollen, was aber
später dahin nmgeändert worden ist, daß man die zu beiden Seiten des großen
Brnckenanges befindlichen ansteigenden Bogengewölbe weggelassen und durch
nach der Längenrichtung der Brücke sich erstreckende Gewölbe ersetzt hat. Sie
wurden hier hauptsächlich deshalb angeordnet, um einmal den nachtheiligen
Einfluß, welchen bedeutende Erdanfüllungen im Innern des Mauerwerks mit
der Zeit verursachen, zu vermeiden, ferner aber auch, um die Last in den
Brechpunkten.des Gewölbes zu verringern, ohne aber die erforderliche Spannung
zu vermindern. Die Brückenangen erhielten einen Durchmesser.von etwa 32 Fuß.
An den Stirnen wurden, sie aber vermauert, so daß sie äußerlich nicht sichtbar
waren. Dasselbe fand auch bei oben angeführten Beispielen statt.

Aehnliche Anordnungen, jedoch in anderer Weise, werden wir bei weiter
anznführenden Beispielen noch mehrfach angegeben finden.

Fünftes Capitel.

Heber P f e i l e r f o r m e n.

§. 11. Ueber Pfeilerformen.

Der horizontale Durchschnitt der eigentlichen Brückenpfeiler ist ein Rechteck;
da es aber nothwendig ist, dieselben sowohl gegen den Stoß schwimmender
Körper zu schützen, als auch gleichzeitig das Durchfließen des Wassers
zwischen den Pfeilern zu vermitteln und dabei die Bildung von Wirbeln und
ihre Wirkung ans das Flußbette zu verhindern, so endigt mau sie stromauf-
und stromabwärts durch ein über die Brückenstirne vorspringendes Stück Mauer-
werk. Diese Mauervorsprünge nennt man Pfeilerköpfe, Bor- und Hinter-
köpfe, Schutzpfeiler oder auch wohl Pfeilervorspitzen, und machen die-
selben mit den eigentlichen Brückenpfeilern eine Masse ans.

Es entsteht nun zunächst die Frage, — welches die vortheilhafteste Form
für den Grundriß der Pfeilerköpfe sei. — Bei Lösung dieser Frage hat man,
wie schon oben im Allgemeinen angedeutet wurde, auf zweierlei Rücksicht zu
nehmen. Erstens auf den Stoß des Wassers ltub des Treibeises, so wie auch
anderer großer schwimmender Körper; ferner aber auf die Zusammenziehungen,
Stauungen und Wirbel, welche entstehen, wenn das Wasser aus einem weitern
Profile in ein engeres tritt, und die unterspülend auf die Fundamente wirken
können.

Im Allgemeinen hat man vier verschiedene Formen der Pfeilerköpfe in
 
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