Zehntes Capitel.
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wenig Anwendung beim Brückenbau, zumal man sich statt ihrer in vielen Fällen
weit besser der Schiffsgerüste bedienen kann. Diese Gerüste können dann, vor-
ausgesetzt, daß nur leichtere Arbeiten, als Nacharbeiten von Quadern, Ausfugen
und dergleichen ans denselben verrichtet werden sollen, durch einfache Rüstböcke,
über welche Dielen gelegt werden, in eine beliebige Höhe gebracht werden,
und da dergleichen Böcke "auf den Zimmerplätzen meistentheils vorräthig sind,
so wird die Herstellung einer solchen Rüstung sehr leicht.
Zehntes Capitel.
Die Ausführung der Pfeiler und Widerlager, so wie der Gewölbe.
§. 28. Die Ausführung der Pfeiler und Widerlager.
Ist die Fundamentirung eines Pfeilers oder Widerlagers vollständig her-
gestellt und, wo es erforderlich ist, die Oberfläche derselben genau abgeglichen,
so kann man anfangen zu mauern. Man beginnt nun zuerst mit der äußern
Bekleidung der untersten Schicht und läßt in dieser Langbinder und Dickbinder
oder Läufer und Köpfe abwechseln. Die mögliche Dicke dieser Quaderbeklei-
dung, so wie auch die Höhe derselben hängt nun im Allgemeinen von den
Steinbrnchen ab; man darf aber hierbei die Läufer nicht kürzer als wenigstens
anderthalbmal und nicht länger als höchstens dreimal so lang als hoch sein
lassen, weil sie sonst bei größerer Länge leicht brechen könnten. Die Köpfe
oder Binder müssen gerade so breit als hoch sein und mindestens doppelt so
tief in die Mauer reichen, als die Langbinder. Nachdem nun die äußern
Quadersteine versetzt sind, wird zur Ausfüllung des innern Raumes geschritten.
Diese Ausfüllung besteht gewöhnlich aus rauhem Mauerwerk oder aus Schutt-
mauerwerk, aus kleinen und großen Steinbrocken und Mörtel bestehend. Da
aber dieses Füllmauerwerk sich mehr zusammensenkt, so wird dasselbe, wenn die
Schicht abgeebnet ist, mit einem schweren Stampfer zusammen gestoßen und
darauf erst vollständig abgeebnet. Dieses Ausfüllen mit Mauerwerk ist aber
nicht sehr empfehlenswerth, und es ist weit besser, den innern Raum mit
gehörig bearbeiteten rauhen Steinen im Verbände auszumauern. Eine we-
sentliche Vermehrung der Baukosten wird zwar dadurch hervorgerufen, jeden-
falls aber auch eine größere Festigkeit des Bauwerks erlangt. Ist nun die
untere Schicht ganz vollendet und die sämmtlichen Fugen ausgegossen mit dün-
nem Cementmörtel, so wird mit der Versetzung der zweiten Schicht der Anfang
gemacht. Hier wird auch zuerst mit der äußern Bekleidung angefangen. Ge-
wöhnlich legt man die Werkstücke aus Keile von Holz und läßt den Lagerfugen
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wenig Anwendung beim Brückenbau, zumal man sich statt ihrer in vielen Fällen
weit besser der Schiffsgerüste bedienen kann. Diese Gerüste können dann, vor-
ausgesetzt, daß nur leichtere Arbeiten, als Nacharbeiten von Quadern, Ausfugen
und dergleichen ans denselben verrichtet werden sollen, durch einfache Rüstböcke,
über welche Dielen gelegt werden, in eine beliebige Höhe gebracht werden,
und da dergleichen Böcke "auf den Zimmerplätzen meistentheils vorräthig sind,
so wird die Herstellung einer solchen Rüstung sehr leicht.
Zehntes Capitel.
Die Ausführung der Pfeiler und Widerlager, so wie der Gewölbe.
§. 28. Die Ausführung der Pfeiler und Widerlager.
Ist die Fundamentirung eines Pfeilers oder Widerlagers vollständig her-
gestellt und, wo es erforderlich ist, die Oberfläche derselben genau abgeglichen,
so kann man anfangen zu mauern. Man beginnt nun zuerst mit der äußern
Bekleidung der untersten Schicht und läßt in dieser Langbinder und Dickbinder
oder Läufer und Köpfe abwechseln. Die mögliche Dicke dieser Quaderbeklei-
dung, so wie auch die Höhe derselben hängt nun im Allgemeinen von den
Steinbrnchen ab; man darf aber hierbei die Läufer nicht kürzer als wenigstens
anderthalbmal und nicht länger als höchstens dreimal so lang als hoch sein
lassen, weil sie sonst bei größerer Länge leicht brechen könnten. Die Köpfe
oder Binder müssen gerade so breit als hoch sein und mindestens doppelt so
tief in die Mauer reichen, als die Langbinder. Nachdem nun die äußern
Quadersteine versetzt sind, wird zur Ausfüllung des innern Raumes geschritten.
Diese Ausfüllung besteht gewöhnlich aus rauhem Mauerwerk oder aus Schutt-
mauerwerk, aus kleinen und großen Steinbrocken und Mörtel bestehend. Da
aber dieses Füllmauerwerk sich mehr zusammensenkt, so wird dasselbe, wenn die
Schicht abgeebnet ist, mit einem schweren Stampfer zusammen gestoßen und
darauf erst vollständig abgeebnet. Dieses Ausfüllen mit Mauerwerk ist aber
nicht sehr empfehlenswerth, und es ist weit besser, den innern Raum mit
gehörig bearbeiteten rauhen Steinen im Verbände auszumauern. Eine we-
sentliche Vermehrung der Baukosten wird zwar dadurch hervorgerufen, jeden-
falls aber auch eine größere Festigkeit des Bauwerks erlangt. Ist nun die
untere Schicht ganz vollendet und die sämmtlichen Fugen ausgegossen mit dün-
nem Cementmörtel, so wird mit der Versetzung der zweiten Schicht der Anfang
gemacht. Hier wird auch zuerst mit der äußern Bekleidung angefangen. Ge-
wöhnlich legt man die Werkstücke aus Keile von Holz und läßt den Lagerfugen
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