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Müller, Hinrich
Die Brückenbaukunde in ihrem ganzen Umfange: ein Handbuch für Ingenieure und Baumeister (Band 3): Die Erbauung der steinernen Brücken — Leipzig, 1860

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https://doi.org/10.11588/diglit.24551#0128
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126 Elftes Capitel. Die Ausrüstung der Bögen, die Ausmauerung

3) Die Bögen der Brücke von Nemours hatten eine Spannweite von
51,7 Fuß und waren 1/l7 verdrückt. Dieselben hatten sich den Tag
nach der Ausrüstung um 3,6 Zoll gesetzt und setzten sich zuletzt 7,7,Zoll.

51 7_3 04

Hier war also 8 — 7,7 — —-—--—-— und es ergab sich hier
x — 63.

Aus diesen angeführten Beispielen sieht man, daß man annähernd x — 60
annehmen kann. Diese Annahme gilt jedoch nur für solche Bögen, die über
hängenden Lehrgerüsten gebaut werden. Wendet man feste Lehrgerüste an, so
beträgt die Senkung jedenfalls viel weniger, indem die einzelnen Hölzer sich
nicht so sehr in einander drücken können und also der Theil der Senkung,
welcher aus der Jneinanderpressung der einzelnen Hölzer des Lehrbogens ent-
steht, bedeutend vermindert wird.

Bei der Brücke von Jena zu Paris wendete man ein stehendes Lehrgerüst
an. Die Spannweite der Brückenbögen ist 89,6 Fuß und sind dieselben 10/s4
verdrückt. Die Senkung betrug hier während der Wölbung auf dem Lehrbogen
nur 3,2 Zoll und die ganze Senkung nach der Ausrüstung nur 4,6 Zoll, wo
mau dagegen eine Senkung von 8,4 Zoll erwartet hatte.

Zur Bestimmung von x hat man hier den Ausdruck

89,6—10,66 ,

8 — 4,6 — --—-— und hieraus x — 206.

Da aber der vorliegende Fall als ein besonders günstiger angesehen werden
kann und bei Annahme von x = 206 in allen Fällen nicht immer ein solches
günstiges Resultat erhalten werden möchte, so scheint es jedenfalls angemessener,
für die Fälle, wo ein stehendes Lehrgerüst angewendet wird, x— 150 anzn-
nehmen, und hiernach dann die Ueberhöhung des Bogens näher zu bestimmen.

Elftes Capitel.

Die Ausrüstung der Bögen, die Ausmauerung der Gewölbeschenkel

und die Vollendung der Brücke.

tz. 31. Die Ausrüstung der Bögen.

Das Ausrüsten der Brückenbögen ist ebenfalls ein sehr wichtiger Gegen-
stand und es kommt dabei zunächst die Frage vor — ob es besser fei, daß der
Lehrbogen sofort nach Einbringung des Schlusses weggenommen werde, oder
erst nachdem der Mörtel etwas Zeit gehabt hat, zu erhärten. — Diese Frage läßt
sich nicht bestimmt beantworten; man hat sowohl das Eine wie auch das Andere
gethan, und in beiden Fällen hat man sowohl gute als auch schlechte Erfolge
gehabt. Rüstet man gleich nach dem Schlüsse des Gewölbes aus, so ist ganz
 
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