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Zehntes Capitel.
festklemmen können. Weit zweckmäßiger ist daher der Pfeilerhohlbau. Bei
Strombrücken werden dann natürlich die Pfeiler in soweit sie unter Wasser zu
stehen kommen und der Einwirkung von treibenden Körpern ausgesetzt sind,
nicht eigentlich hohl gelassen, sondern mit Bruchsteinen ausgemauert. Eine
solche Ausfüllung macht die Pfeiler widerstandsfähiger gegen den Stoß antrei-
.bender Körper und verhindert auch das Durchfließen von Wasser. Die Pfeiler
der 28 Fuß weit spannenden Bögen der Maidenhead-Brücke (Figur 544, 545)
sind hohl gebaut. Eben so sind auch noch die Pfeiler Figur 597 außer der
Durchbrechung nach der Längenrichtung hohl ausgeführt, welche Ersparung an
Material aber sicher wohl zu weit getrieben ist, zumal da die Bögen, mit
welchen die Durchbrechungen der Pfeiler überspannt sind, die über denselben
liegende Last nicht ganz gleichmäßig auf die Schäfte übertragen und ferner
diese Bögen nothwendig noch Horizoutalschub erzeugen, dessen Bestreben dahin
geht, den Pfeiler oberhalb seiner Durchbrechung aus einander zu schieben. Es
ist daher die Durchbrechung der Pfeiler nach der Längenrichtuug der Brücke nicht
zu empfehlen, zumal wenn noch hohe Mauermassen über die Oeffuungen
kommen. Dagegen sehr zu empfehlen ist der Hohlbau und hat man dabei nur
darauf zu sehen, daß die Umfangswände in gehöriger Weise durch Zangen mit
einander verbunden werden.
Die Pfeiler im Aeußern aus einem gemischten Mauerwerk aus Ziegel-
steinen und Werksteinen abwechselnd bestehen zu lassen, ist nicht zu empfehlen,
wohl aber ist es nothwendig, daß man an den Stellen, wo eiserne Ringe zum
Anbinden von Schiffen angebracht werden, diese in Quadersteinen befestigt.
Eben so sind die Decksteine der Vor- und Hinterköpfe zweckmäßig von Sand-
stein anzufertigen, da diese mehr Schwere haben, den Pfeiler besser überdecken
und weniger leicht zu beschädigen sind. Will man aber dennoch ein gemischtes
Mauerwerk anwenden, so kann solches in der Art geschehen, daß das Ziegel-
mauerwerk mit dem Sandsteinmauerwerk schichtenweise abwechselt.
§. 29. Die Ausführung der Gewölbe.
Sind die Pfeiler und Widerlager in einer oder der andern Art bis zu
ihrer vorgeschriebenen Höhe, nämlich bis zum Anfänge der Brückengewölbe aus-
geführt, so werden die uöthigen Lehrgerüste, so wie auch die Arbeitsgerüste
aufgestellt, und nachdem dies geschehen, zur Ausführung des Gewölbes ge-
schritten.
Die Gewölbe können nun entweder aus Quader- oder Bruchsteinen, oder
auch aus Ziegelsteinen hergestellt werden.
Verwendet man Quader- oder Bruchsteine zu einem Gewölbe, so wird die
Anzahl der auf einander folgenden Gewölbeschichteu in jedem geraden Bogen,
welche immer eine ungerade sein muß, gewöhnlich durch die Mächtigkeit der
Bänke in den Steinbrüchen und durch die Qualität der Materialien, über
welche man verfügen kann, bestimmt. Die Steine erhalten dann jeder die
Gestalt eines Keils und da es nothwendig ist, daß alle Theile, woraus das
Zehntes Capitel.
festklemmen können. Weit zweckmäßiger ist daher der Pfeilerhohlbau. Bei
Strombrücken werden dann natürlich die Pfeiler in soweit sie unter Wasser zu
stehen kommen und der Einwirkung von treibenden Körpern ausgesetzt sind,
nicht eigentlich hohl gelassen, sondern mit Bruchsteinen ausgemauert. Eine
solche Ausfüllung macht die Pfeiler widerstandsfähiger gegen den Stoß antrei-
.bender Körper und verhindert auch das Durchfließen von Wasser. Die Pfeiler
der 28 Fuß weit spannenden Bögen der Maidenhead-Brücke (Figur 544, 545)
sind hohl gebaut. Eben so sind auch noch die Pfeiler Figur 597 außer der
Durchbrechung nach der Längenrichtung hohl ausgeführt, welche Ersparung an
Material aber sicher wohl zu weit getrieben ist, zumal da die Bögen, mit
welchen die Durchbrechungen der Pfeiler überspannt sind, die über denselben
liegende Last nicht ganz gleichmäßig auf die Schäfte übertragen und ferner
diese Bögen nothwendig noch Horizoutalschub erzeugen, dessen Bestreben dahin
geht, den Pfeiler oberhalb seiner Durchbrechung aus einander zu schieben. Es
ist daher die Durchbrechung der Pfeiler nach der Längenrichtuug der Brücke nicht
zu empfehlen, zumal wenn noch hohe Mauermassen über die Oeffuungen
kommen. Dagegen sehr zu empfehlen ist der Hohlbau und hat man dabei nur
darauf zu sehen, daß die Umfangswände in gehöriger Weise durch Zangen mit
einander verbunden werden.
Die Pfeiler im Aeußern aus einem gemischten Mauerwerk aus Ziegel-
steinen und Werksteinen abwechselnd bestehen zu lassen, ist nicht zu empfehlen,
wohl aber ist es nothwendig, daß man an den Stellen, wo eiserne Ringe zum
Anbinden von Schiffen angebracht werden, diese in Quadersteinen befestigt.
Eben so sind die Decksteine der Vor- und Hinterköpfe zweckmäßig von Sand-
stein anzufertigen, da diese mehr Schwere haben, den Pfeiler besser überdecken
und weniger leicht zu beschädigen sind. Will man aber dennoch ein gemischtes
Mauerwerk anwenden, so kann solches in der Art geschehen, daß das Ziegel-
mauerwerk mit dem Sandsteinmauerwerk schichtenweise abwechselt.
§. 29. Die Ausführung der Gewölbe.
Sind die Pfeiler und Widerlager in einer oder der andern Art bis zu
ihrer vorgeschriebenen Höhe, nämlich bis zum Anfänge der Brückengewölbe aus-
geführt, so werden die uöthigen Lehrgerüste, so wie auch die Arbeitsgerüste
aufgestellt, und nachdem dies geschehen, zur Ausführung des Gewölbes ge-
schritten.
Die Gewölbe können nun entweder aus Quader- oder Bruchsteinen, oder
auch aus Ziegelsteinen hergestellt werden.
Verwendet man Quader- oder Bruchsteine zu einem Gewölbe, so wird die
Anzahl der auf einander folgenden Gewölbeschichteu in jedem geraden Bogen,
welche immer eine ungerade sein muß, gewöhnlich durch die Mächtigkeit der
Bänke in den Steinbrüchen und durch die Qualität der Materialien, über
welche man verfügen kann, bestimmt. Die Steine erhalten dann jeder die
Gestalt eines Keils und da es nothwendig ist, daß alle Theile, woraus das