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Die Aufgabe.

In seinen Osservazioni istoriche sopra alcuni Medaglioni
antichi all'Altezza serenissima di Cosimo III, Roma 1698,
verwirft Filippo Buonarotti mit bemerkenswerter Kühnheit
die antiken Deutungen des Polos als Korb für die Feldfrüchte
oder Maß aller Dinge, die Suidas, Rufinus und Macrobius
geben, und stellt eine eigene neue auf. S. 216 beschreibt
er eine Münze mit der Darstellung des Zeus Kariös und,
wohl durch die säulenartige Form des Unterkörpers ver-
anlaßt, meint er, auch der Polos wäre ein Überbleibsel von
der altertümlichen und rohen Form der Säulenidole,
das die Bildhauer, die allmählich die völlige menschliche
Ausarbeitung lernten, stehen ließen, um Opfergaben wie
auf einen Altar darauf zu legen. Als Bezeichnung behält er,
wie man auch aus seiner Beschreibung des Sarapis S. 273
sieht, die antike „calato o modio" bei und erldärt S. 243
den Polos der Tyche des Bupalos, den Pausanias bezeugt,
für den Himmel.

Winckelmann in seiner vor nunmehr 150 Jahren er-
schienenen Geschichte der Kunst des Altertums, 9. Buch
3. Kapitel § 3, vermutet in dem Polos, den er versehentlich
den Apollostatuen des Kanachos zuschreibt, einen „Nimbus
oder runden Kreis, mit welchem wir das Haupt der Heiligen
zu umgeben pflegen, der besonders den Figuren dieser Gott-
heit als der Sonne beigelegt wäre". Als Stütze führt er eine
Glosse des Hesych ttoÄoq- xuxXog xae tützoq xopuörjQ xuxkoeidrjq an.

G3rhard sah bei der zu seiner Zeit herrschenden mytho-
logischen Spekulation, die überall Mysterien angedeutet fand,
in jeder Rundung ein Symbol des Himmels, in der Göttin
 
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