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Zu erwähnen ist noch eine Art, die auf schwarzfigurigen
und frührotfigurigen attischen Gefäßen vorkommt: ich nenne
aus der Fülle: Gerhard, Auserlesene Vasenbilder 15, 101,
137 (Form 65), 146,174; Compte Rendu 1862 Tf. II (Form 66).
Die Form ist hier durchschnittlich quadratisch; gewöhnlich
sind am oberen Rande Zacken; die Dekoration ist horizontal
und besteht aus einfachsten geometrischen Mustern, Zick-
zacklinien, Punktreihen usw. Daß die Vorbilder der großen
Kunst aber ganz anders verziert waren, zeigen die kleinen
Figürchen an dem der Hera auf einer rotfigurigen Vase in
Kairo1) (Form 67).

Die mit Figuren verzierten Poloi der delphischen Karya-
tiden2) sind ganz zu architektonischen Gliedern umgestaltet,
haben Profile, z. B. lesbisches Kymation, bekommen, und
bei Tf. 26 überschneidet der Polos sogar das Diadem, hat
also den Charakter als Kopfputz verloren.

Statuettenvasen und Kopfgefäße haben öfter eine hoch-
randige Mündung, die einem Polos ähnlich sieht; sie ist
aber nur in seltenen Fällen dazu benutzt worden, einen
Polos anzudeuten, z. B. bei dem Alabastron aus Gordion3);
gewöhnlich ist die Ähnlichkeit nur Zufall, z. B. Poulsen,
Orient S. 95 Abb. 88, wo sie auch viel zu niedrig und zu
eng ist, ebenso Winter, Typen I S. 41 und bei attischen
Stücken, wie Notizie degli Scavi 1905 S. 446; A. Furtwängler,
Beschreibung der Vasensammlung im Antiquarium Berlin
1885, Formentafel VII Nr. 299; Buschor, Griechische Vasen-
malerei, München 1913 S. 147 Fig. 98. Auch die Frauen-
köpfe aus Enkomi4) haben keinen Polos; dies wird schon
dadurch ausgeschlossen, daß bei Fig. 19 die glatte Wandung
bis in den Nacken reicht.

*) Catalogue general des Antiquites 6gyptienn.es du Musee
du Caire, C. C. Edgar, Greek. Vases, Le Caire 1911 Nr. 32378 Tf. XI
S. 84.

2) Fouilles de Delphes IV Tf. 18—20, 26.

3) Poulsen, Orient S. 96 Fig. 90—92.

«) Arch. Jhrb. XXVI 1911 S. 234ff. Fig. 17, 19.
 
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