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DIE CHRONOLOGIE DER RÖMISCHEN FRÜHEISENZEITFUNDE

Die wichtigste Voraussetzung für eine historische Interpretation der römischen
Früheisenzeitfunde ist eine tragfähige chronologische Ordnung dieses Denkmäler-
bestandes. Daher muß bei dem Versuch, diese Primärzeugnisse für die Erhellung
der Entwicklung Roms im 9. und 8. Jh. nutzbar zu machen, eine Klärung der
relativen und der absoluten Chronologie am Anfang stehen.

I.

Die bisher durchgeführten stratigraphischen Untersuchungen in Rom bieten
begreiflicherweise keine geeignete Grundlage für eine zeitliche Gliederung des ge-
samten früheisenzeitüchen Formenbestandes. Feststeht weiterhin, daß auf die stili-
stische Entwicklung einzelner Keramikformen keine Altersordnung zu gründen
ist, da die Entwicklung aus der Chronologie zu erschließen ist, nicht aber umge-
kehrt. So bleibt als verläßlichster Weg die Kombinationsstatistik 39. Diese bedient
sich zweckmäßigerweise der tabellarischen Darstellungsform, wobei man sich natür-
lich im Klaren darüber sein muß, daß solche Tabellen nichts weiter sind als ein
Hilfsmittel, bestimmte Vergesellschaftungen in ihrer typischen Wiederholung be-
ziehungsweise Veränderung anschaulich zu machen, ohne daß dadurch die Wand-
lungen der Kulturerscheinungen in ihrer tatsächlichen Vielschichtigkeit erfaßt und
wiedergegeben werden könnten. Es ist im Rahmen dieser Methode durchaus legitim,
langlebige Formen weitgehend zu übergehen, denn wir werden ja von vorne herein
nicht erwarten dürfen, daß sich jeweils der gesamte Formenvorrat von einer Stufe
zur anderen ändert. Wenn es uns auf ein chronologisches Gerüst ankommt, geniigt
es, eine charakteristische Auswahl regelhaft miteinander vergesellschafteter Typen
in ihrer Abfolge herauszustellen. So gesehen ist einer Kombinationstabelle fraglos
eine objektive Gültigkeit und Aussagekraft eigen. Im vorliegenden Fall wird der
bei solchen Vergesellschaftungstabellen oft nachteilige Umstand, daß die jeweilige
Typenumschreibung nicht genügend prägnant und dem Leser leicht erkennbar ist,
dadurch zu beheben versucht, daß in der Legende jeweils die Variationsbreite der
einzelnen untersuchten Typen angegeben ist (Taf. 44). Dennoch muß betont wer-
den, daß eine solche Tabelle nicht schematisch gelesen werden darf. Wie bei der

39 Gjerstads Feststellung (Gnomon 33, 1961, 379), die Fundverhältnisse in Rom
würden nicht die notwendigen Voraussetzungen für eine sinnvolle Anwendung der hori-
zontalstratigraphischen Methode bieten, ist richtig, aber ich wüßte nicht, wo von mir ein
diesbezüglicher Versuch unternommen worden wäre.
 
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