Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
ANHANG: ZUR DATIERUNG DER ÄLTESTEN ZEUGNISSE ROMS

Im Folgenden sei noch einmal auf die in „Vom Anfang Roms“ behandelte Datie-
rung der Stufe Rom-Albanerberge I 2urückgekommen und zu den in den vergan-
genen zwei Jahren erschienenen Arbeiten über dieses Thema Stellung genommen.
Zunächst die relative Chronologie, speziell die Frage, welche Gräberreihe mit
welchem Formenbestand am Anfang der lazialen Stufen in Rom steht. Sehr be-
achtenswert ist in dieser Hinsicht die Tatsache, daß gleichzeitig und unabhängig
von der in den „Beiträgen zur Chronologie der Urnenfelderzeit“ und in „Vom An-
fang Roms“ vorgeschlagenen Altersordnung der römischen Früheisenzeitfunde und
speziell der Umschreibung der ältesten Stufe R. Peroni in einer eingehenden Studie
zu einem Ergebnis gelangt ist, das in den wesentlichen Punkten meiner relativen
Chronologie entspricht 135. Als Peroni und ich erstmalig unsere Ansichten darüber
austauschten, waren die betreffenden Manuskripte längst gesetzt beziehungsweise
zum Druck eingereicht. Diese Übereinstimmung ist nicht zufällig, sondern zeigt,
daß die Nutzbarmachung der verfügbaren typologischen, kombinationsstatistischen,
topographischen und stratigraphischen Anhaltspunkte in Verbindung mit einer
Einordnung in die gesamtitalische Endbronze- und Früheisenzeitchronologie eine
objektive Grundlage für eine relative Altersordnung des vorhandenen Denkmäler-
bestandes bietet. Hier beschäftigt uns hauptsächlich die Definition der ältesten
Stufe, die repräsentiert wird durch die Gräber 1-4 vom Augustusbogen, die Gräber
A. C. N. Q. U. Y vom Antoninus-Faustina-Tempel und das von Carettoni entdeckte
Grab vom Palatin, wobei die ersteren vier einen besonders frühen Habitus zeigen.
M. Pallottino hat sich dieser Auffassung mit Entschiedenheit angeschlossen 136. So-
weit ich sehe, ist sie die im allgemeinen anerkannte 137.

E. Gjerstad 138 hält jedoch an seiner ganz anders gearteten Chronologie fest.
Danach sollen zur Periode I gehören: die Forumsgräber B. Q. R. V. X. HH. PP,
die Esquilingräber 11. 20. 24. 40. 48. 68 sowie das Grab 2 vom Augustusforum
(von Gjerstad irreführend unter den Quirinalfunden aufgeführt) und eine nicht
grabweise getrennte Fundgruppe von der Quirinalhochfläche. Von diesen Gräbern

135 peroni jn; Civiltä del Ferro 461 ff. Die von Gjerstads Schüler P. G. Gierow
verfaßte Polemik, Opusc. Rom. 3, 1961, 105ff., geht am Wesentlichen vorbei. Vgl. Peronis
Richtigstellungen in BullCom. 77, 1962, 15ff.

136 Pallottino, ArchClass. 12, 1960, 6f.

137 Vgl. z. B. H. Riemann, GGA. 214, 1960, 19ff.

138 Gjerstad, Gnomon 33, 1961, 377ff.; vgl. ER. I (1953). II (1956). III (1960). Gie-
row a. O. 103 Anm. 2 kündigt an, daß Gjerstad künftig seine Perioden umbenennen
werde; an eine inhaltliche Neugruppierung scheint aber dabei nicht gedacht zu sein.
 
Annotationen