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DIE WAFFENBEIGABEN

In den früheisenzeitlichen Gräbern vom Esquilin sind insgesamt zwei Dutzend
Lanzenspitzen (Taf. 17 A 1. B 4. C 3. 18 A 1. B 5. C 1. D. 19 A 4. B 3. C 8), minde-
stens drei Schwerter (Taf. 16, 1. 15), ein Dolch (Taf. 19 B 4), ein Helm (Taf. 20, 1)
und ein Schild (Taf. 20, 9. 10) mehr oder minder vollständig geborgen worden. Der
am häufigsten vorkommende Lanzenspitzentypus, aus Bronze bestehend, recht
massiv, mit facettierter Tülle und Mittelrippe, ist gemeinitaüsch; Rom hat an
diesem Vorkommen Anteil. Seltener sind die Tüllenverzierungen der beiden Exem-
plare Tafel 17 C 3. 18D1; aber auch für sie läßt sich auf der Halbinsel Vergleich-
bares finden 112. Der allgemeinen Entwicldung entspricht es weiterhin, daß in Rom
im 8. Jh. die Bronzelanzenspitzen allmählich von denen aus Eisen abgelöst werden
(zum Beispiel Taf. 19 A 4. C 8).

Wie die Lanzenspitzen, so reihen sich auch die eisernen Dolch- und Schwert-
formen mit der für sie kennzeichnenden Umwicklung der Scheide mit einem Bronze-
draht beziehungsweise dem Umlegen der Scheide mit treibverzierten Bronzeblech-
streifen (Taf. 16,1. 19 B 4) in den im westlichen Mittelitalien üblichen Formen-
vorrat ein 113. Der mit den Fragmenten des einen Schwertes vom Esquiün gefundene
Knaufknopf mit einer erhaltenen und einer abgebrochenen (aber sicher vorhande-
nen) Drahtspirale findet vor allem in Falerii einige Parallelen 114.

Das bronzene Antennenschwert vom Palazzo Brancaccio auf dem Esquilin (Taf.
16, 15) gehört einem Typus an, der in Mittel- und Oberitalien und darüber hinaus
in Mitteleuropa bis zur unteren Elbe verbreitet ist (,Typus Tarquinia' 115). Über die
Art des Zustandekommens und die historische Beurteilung der Beziehungen, die
sich in dieser Verbreitung ausdrücken, ist in der Forschung viel diskutiert worden 116.

112 Terni: Müller-Karpe, Beiträge Taf. 40A1. Vetulonia: Mus. Preist. Rom. Inv.
Nr. 37402. Torre del Mordillo Grab 12-22: Mus. Cosenza. Castellace: Mus. Reggio di
Calabria. Torre Galli: P. Orsi, MonAnt. 31, 1926 Taf. 7, 4.

113 Grab 871 von Veji, Grotta Gramiccia enthielt ein Eisenschwert mit Blechstreifen-
belag der Scheide und einen Eisendolch mit Bronzedrahtumwicklung der Scheide. Ein
anderes Grab dieser Nekropole ergab außer einem bronzenen Griffzungenschwert ein
Bronzerasiermesser, eine Bronzelanzenspitze mit Schuh, Pferdegeschirr, eine Fibel (ähn-
lich Taf. 13 C 1) und einen eisernen Dolch. Aus dem Faliskerland z. B. Narce: E. Hall
Dohan, Italic Tomb-Groups (1942) Taf. 34, 17.

114 Falerii: Montelius, Civilis. prim. en Italie Taf. 308,11. 313,6. Caracupa: ebd.
Taf. 372, 29.

118 Zuletzt Müller-Karpe, Die urnenfelderzeitlichen Vollgriffschwerter Bayerns (1961)
63ff. Taf. 54-56. 101 Karte 10.

118 Vgl. z. B. E. Sprockhoff, Die germanischen Vollgriffschwerter der jüngeren
 
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