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in denen die einzelnen Typen dieser feinen Ware hergestellt wurden, ist noch immer
nicht in wünschenswertem Maß bekannt. Daß die römischen Stücke aus Südetrurien
importiert seien, ist nicht erweislich; rein mengenmäßig ist — gemessen am Ge-
samtfundstoff — diese Keramik in Rom durchaus nicht seltener als etwa in Veji,
und hinsichtlich der Formen schließen die in Rom zutage gekommenen italo-geo-
metrischen Gefäße mindestens teilweise unmittelbar an dort geläufige ältere Im-
pastotypen an.

Bei der römischen Impastokeramik läßt sich eine Herstellung auf einer mehr
oder minder schnell rotierenden Töpferscheibe von der Stufe III an nachweisen
(Taf. 5, 26. 18 C 3. 19 C 5. 21 C 4. 24 C 2. 26,17) 13h Ältere scheibengedrehte Ge-
fäße lokaler Verfertigung gibt es auch in Veji und anderswo in Etrurien nicht. Be-
zeichnenderweise scheint die neue Technik nur selten die Form der Gefäße nennens-
wert verändert zu haben, wie etwa bei dem Topf aus dem Esquilingrab 82 (Taf.
18 C 3), dessen kräftige Rand- und Bodenprofilierung wohl unmittelbar auf das noch
ungewohnte Töpfern auf der Drehscheibe zurückzuführen ist. Sonst aber werden
die alten Typen weitergeführt und in den aufgesetzten Vertikalrippen und Buckeln
und den eingetieften Schrägriefen weiterhin Ornamente angebracht, die dem
Charakter des Scheibentöpferns wenig gemäß sind. So kommt es, daß uns oftmals
eine Entscheidung schwer fällt, ob die Herstellung auf einer verhältnismäßig schnell
rotierenden Scheibe erfolgt ist oder nicht, zumal in dieser Stufe allgemein eine tech-
nische Perfektion der Impastokeramik festzustellen ist. Diese läßt selbst bei der
nicht scheibengedrehten Ware eine Fertigung in großen Werkstattbetrieben mit
eingearbeiteten Spezialhandwerkern annehmen.

Diese in der römischen Keramik erkennbare Entwicklung von der Stufe II
zur Stufe III wirft somit ein bezeichnendes Licht auf die Wirtschafts- und die Sied-
lungsverhältnisse des römischen Gemeinwesens im 8. Jh.

134 Pinza, MonAnt. 15, 1905, 65 f. hielt die Amphora aus dem Esquiüngrab 11 (unsere
Taf. 7 A 4) für scheibengedreht (v. Duhn, Ital. Gräberkunde I 434, schloß sich dem an),
aber wohl zu Unrecht. Gjerstad, ER. II 203, zieht bei dem Becher Taf. 15 B 2 eine Her-
stellung auf der Töpferscheibe in Betracht. Zu Gjerstads abweichender Datierung des
Esquilingrabes 82 (ebd. 250) vgl. o. 30.
 
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