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Balkenrost getragen, der auf den gewachsenen Boden
aufgelegt war und ihn in einer Stärke von 0,10 m
ausgebleicht hatte. Der Abstand zwischen den Balken
variierte zwischen 0,10 und 0,25 m. Die vermoder-
ten Holzreste waren 0,08 bis 0,12 m breit und noch
0,01 bis 0,02 m dick. Über den Balkenresten lagerten
0,06 bis 0,10 m hohe Streifen aus grauem, lockerem,
teils krümeligem, lehmigem Boden. Das Material
dürfte wohl beim Verfaulen der Balken in die ent-
standenen Hohlräume eingebröckelt oder einge-
schwemmt sein. Die Balken hatten demnach eine
Stärke von etwa 0,10 X 0,10 m. Die Innenfront der
Mauer war im Schnitt 9 durch eine Grube gestört.
Nur wenige, an den Seitenwänden des Suchgrabens
gelegene Balken besaßen noch die ursprüngliche
Länge. Nach ihnen betrug die Breite des Mauerunter-
baues 4,50 m. In seiner Mitte, etwa bei 11 m, zogen
quer zum Balkenrost und bis auf diesen herab-
reichend, in einem Abstand von 0,35 m zwei 0,25 m
tiefe Gräbchen nebeneinander her. Sie waren mit
schwarzem bis schwarzbraunem, lockerem, humus-
lehmigem Boden und krümeligem, torfartigem Ma-
terial gefüllt. Allem Anschein nach waren in den
Gräbchen Querzüge zur Verstärkung des Mauer-
kernes eingebettet. Die Außenfront der Mauer be-
stand aus einer einzeiligen Lehmziegelschale. Reste
der Verkleidung fanden sich vor dem Ostprofil des
Schnittes 9. Die beiden luftgetrockneten Lehmziegel
waren 0,20 X 0,20 m und 0,16 X 0,16 m breit. Ihre
Höhe betrug 0,08 m. Um ihre Griffigkeit zu erhöhen,
hatte man die ausgestochenen Ziegel in einem gelb-
lichen, sandig-lehmigen Boden gerollt.
Den Mauerkern bildete aufgeschüttetes und fest-
gestampftes Material des Untergrundes. Wenn von
der Kastellmauer auch nur wenig erhalten war, so
darf man sich ihre Rekonstruktion doch ähnlich der
der 1. Periode des Kastells Valkenburg denken14.
Die via sagularis konnte nicht ergraben werden,
da sie unter einem damals stark befahrenen Weg
verlief.
Der Suchgraben 1 durchschnitt zwischen 23 m und
33 m vier Räume der Centurienkaserne I. Die Schlaf-
kammern a und y waren, ebenso wie die zugehöri-
gen Vorräume ß und 5, durch einen Durchgang in
der Querwand untereinander verbunden. Die Breite
der Baracke betrug 9,30 m, die der Vorräume 4,20 m
und die der Schlafräume 5,10 m (gemessen Mitte bis
Mitte der Wandgräben). Die Wandgräben hoben
sich deutlich vom gewachsenen Boden ab. Sie be-
saßen eine mittlere Breite von 0,50 m und waren
0,50 m bis 0,60 m tief. Die Pfosten hatte man in
die offenen Gräben gestellt und diese dann wieder
zugefüllt. Meistens waren die unteren Enden der

Stützpfosten stumpf, nur wenige waren angespitzt
oder durch Verkeilsteine befestigt. Neben runden
Pfosten traten fast ebenso häufig viereckige auf. Die
Rundhölzer besaßen Dm. bis zu 0,30 m, die Vier-
eckpfosten hatten Ausmaße von etwa 0,16 X 0,18 m.
Die Wandpfosten hatten allgemein einen Abstand
von 1,10 m bis 1,20 m. Der Berichterstatter mußte
aus Zeitmangel darauf verzichten, die Standgräben
so eingehend zu untersuchen, daß die Lage sämtlicher
Pfosten gesichert werden konnte. Beim Abbruch der
Baracken hatte man die Tragpfosten nur zum Teil
herausgerissen. Die meisten waren einfach dicht über
der Oberfläche gekappt und ihre Stümpfe mit dem
Lehmauftrag überdeckt worden. Im Laufe der Zeit
vermoderten die Pfostenreste und bildeten Hohl-
räume, auf deren Sohlen sich häufig Spuren des ver-
gangenen Holzes fanden.
Weiter ostwärts kamen in der Fläche II zwei
Pfostenlöcher und im Schnitt 5 ein Standgraben zum
Vorschein. Leider durfte die Fläche nicht bis auf das
Niveau der Wandgräben ausgehoben werden. Die
Pfostenlöcher lagen aber in Verlängerung der Rück-
und Mittelwand, der Standgraben in der der Vor-
derwand der Kaserne I. Nimmt man außerdem die
Breite der Mannschaftskammern mit knapp 4 m an,
so dürften die beiden Pfostenlöcher von Stützpfosten
einer Querwand stammen.
Am Nordprofil des Schnittes 5 wurde ein weiteres
Pfostenloch 1,80 m nördlich der Centurienkaserne
freigelegt. Allem Anschein nach gehörte es zu einem
Portikuspfosten, der hier als Stütze des vorgezoge-
nen Kasernendaches eingerammt war. Das Pfosten-
loch steht bisher isoliert da. Es ist daher möglich,
daß die meisten Portikuspfosten auf Steinplatten
aufgesetzt waren.
Vor dem überdachten Kasernenvorplatz zog sich
eine etwa 0,30 m mächtige Lagerstraße hin (Taf.
23, 1). Die Packlage bestand aus handteller- bis
kopfgroßen Quarzitbruchstücken. Darüber lag eine
dünne Schotterdecke aus Quarzitkleinschlag und
Grobsand. Die Straßenoberfläche hatte starke Be-
schädigungen erlitten. Von 38 m ab war die Lager-
gasse durch den älteren Steinkastellgraben gestört.
Die Entwässerung erfolgte durch ein seichtes Gräb-
chen an der Südseite der Lagerstraße bei 35 m. Die
Kanalisation setzte sich weiter ostwärts in den
Schnitten 4 und 5 fort. Die Grabenfüllung bestand
aus braunem bis dunkelbraunem, sandig-lehmigem
Boden, dem Holzkohlepartikel beigemengt waren.
14 A. E. van Giffen, De romeinse castella in de dorpsheuvel
te Valkenburg aan de Rijn (Z. H.) Jaarverslag van de ver-
eniging voor terpenonderzoek 33—37, 1949—53, Abb. 7, Pe-
riode 1.

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