102
Dedekam, Reisestudien
grüner und dunkelroter Velvet als Bezug angewandt. In der Berliner ägyptischen
Sammlung sieht man strohgelbe Rohseide. Im Bayerischen Nationalmuseum in
München waren Bronzesachen (fibulae) auf weißem, rauhem Stoff ausgestellt.
Dieser wird leicht schmutzig, aber alles nimmt sich gut darauf aus. Schließlich
habe ich über Bronzen im Dresdner Albertinum folgende Notiz gemacht: »Bronze
paßt gut zu naturfarbigem Eichenholz, absolut nicht zu stark bemalter Mauerwand.
Die Umrisse zeichnen sich zu hart gegen eine blanke und glatte Fläche. Das reiche
Lichtspiel auf den modellierten Formen, die zart wechselnde Patina bedarf eines
rauhen Hintergrundes. Natürliche tiefe Schatten sind gut als Hintergrund für
Bronze wie für jede Skulptur. Schwarz ist auch zu brauchen (wenn nicht die
Umrisse mit dem Schwarzen zusammenschmelzen. Für Plaketten paßt es gut).«
Chevreul sagt über Bronzen:
»Bei Bronze muß die Wandfarbe der Galerie durch das bestimmt werden, was man bei den Statuen
hervorzuheben wünscht; denn wie bekannt hat die Legierung der Metalle, aus denen sie besteht, zwei
verschiedene Farbentöne: einen grünen, der von dem Einfluß der Atmosphäre herrührt, und einen anderen,
einen eigentümlich goldenen Ton, den sie hat, wenn sie nicht oxydiert ist. Wenn man diesen grünen Ton
hervorzuheben wünscht, muß die Wandfarbe der Galerie rot sein; während sie blau sein muß, um den
Glanz der Bronze hervorzuheben, die nicht den Einfluß der Atmosphäre zu erleiden gehabt hat« (Kontrast-
harmonie).
Eisen als Gitterwerk steht gut gegen Kalkweiß, oder — wenn der Gegensatz
zu grell wird und die Schatten zu stark — gegen Grau. Eisen in Form von
Beschlag, Schloß u. ä. ist in den meisten Museen auf Platten aus Eichenholz mit
der natürlichen Farbe des Holzes angebracht.
Die Keramik mit ihrer mannigfaltigen Verschiedenheit in Feinheit, Glasur
und Farben macht es schwierig, bestimmte Vorschläge aufzustellen. Im Hamburger
Museum waren für japanische Keramik dieselben Strohmatten angewandt wie für
Bronze. Nur waren sie etwas dunkler grün gefärbt. Die Wirkung war nicht so
günstig wie bei der Bronze. Bessere Farben und Stoffe waren in der Sammlung
Oeder auf der Düsseldorfer Ausstellung 1902 zu sehen, nämlich grauer und grüner
Wollrips. Dieser wurde auch von Direktor Deneken im Kaiser. Wilhelm-Museum
in Krefeld angewandt, nämlich grüner Rips bei Steingut, hellgrauer bei Fayence
und noch hellere, perlgraue Halbseide bei Porzellan. (Ungefähr dieselben Farben
und Stoffe finden sich im Kunstgewerbemuseum in Christiania.) Alle Stoffe haben
gestreifte Textur. Die Wirkung war sehr gut. Denn ein heller, perlgrauer Ton
paßt zu den leuchtenden und zarteren Farbenflecken des Porzellans. Für das mit
Eisenrot dekorierte chinesische Porzellan eignet sich weißer Hintergrund. Auch
blaue Dekoration paßt gut zu Weiß. Grau und Weiß dienen aber nicht dazu,
den Glanz und Ton des Porzellans hervorzuheben. Direktor Thiis in Drontheim
hat für Porzellan Lila angewandt. Diese Farbe hebt das Weiße der Masse hervor
und harmoniert gewöhnlich mit den farbigen Dekorationen. Die Lilafarbe hat
aber den Nachteil, nicht sehr dauerhaft zu sein. Im Grassimuseum waren folgende
Dedekam, Reisestudien
grüner und dunkelroter Velvet als Bezug angewandt. In der Berliner ägyptischen
Sammlung sieht man strohgelbe Rohseide. Im Bayerischen Nationalmuseum in
München waren Bronzesachen (fibulae) auf weißem, rauhem Stoff ausgestellt.
Dieser wird leicht schmutzig, aber alles nimmt sich gut darauf aus. Schließlich
habe ich über Bronzen im Dresdner Albertinum folgende Notiz gemacht: »Bronze
paßt gut zu naturfarbigem Eichenholz, absolut nicht zu stark bemalter Mauerwand.
Die Umrisse zeichnen sich zu hart gegen eine blanke und glatte Fläche. Das reiche
Lichtspiel auf den modellierten Formen, die zart wechselnde Patina bedarf eines
rauhen Hintergrundes. Natürliche tiefe Schatten sind gut als Hintergrund für
Bronze wie für jede Skulptur. Schwarz ist auch zu brauchen (wenn nicht die
Umrisse mit dem Schwarzen zusammenschmelzen. Für Plaketten paßt es gut).«
Chevreul sagt über Bronzen:
»Bei Bronze muß die Wandfarbe der Galerie durch das bestimmt werden, was man bei den Statuen
hervorzuheben wünscht; denn wie bekannt hat die Legierung der Metalle, aus denen sie besteht, zwei
verschiedene Farbentöne: einen grünen, der von dem Einfluß der Atmosphäre herrührt, und einen anderen,
einen eigentümlich goldenen Ton, den sie hat, wenn sie nicht oxydiert ist. Wenn man diesen grünen Ton
hervorzuheben wünscht, muß die Wandfarbe der Galerie rot sein; während sie blau sein muß, um den
Glanz der Bronze hervorzuheben, die nicht den Einfluß der Atmosphäre zu erleiden gehabt hat« (Kontrast-
harmonie).
Eisen als Gitterwerk steht gut gegen Kalkweiß, oder — wenn der Gegensatz
zu grell wird und die Schatten zu stark — gegen Grau. Eisen in Form von
Beschlag, Schloß u. ä. ist in den meisten Museen auf Platten aus Eichenholz mit
der natürlichen Farbe des Holzes angebracht.
Die Keramik mit ihrer mannigfaltigen Verschiedenheit in Feinheit, Glasur
und Farben macht es schwierig, bestimmte Vorschläge aufzustellen. Im Hamburger
Museum waren für japanische Keramik dieselben Strohmatten angewandt wie für
Bronze. Nur waren sie etwas dunkler grün gefärbt. Die Wirkung war nicht so
günstig wie bei der Bronze. Bessere Farben und Stoffe waren in der Sammlung
Oeder auf der Düsseldorfer Ausstellung 1902 zu sehen, nämlich grauer und grüner
Wollrips. Dieser wurde auch von Direktor Deneken im Kaiser. Wilhelm-Museum
in Krefeld angewandt, nämlich grüner Rips bei Steingut, hellgrauer bei Fayence
und noch hellere, perlgraue Halbseide bei Porzellan. (Ungefähr dieselben Farben
und Stoffe finden sich im Kunstgewerbemuseum in Christiania.) Alle Stoffe haben
gestreifte Textur. Die Wirkung war sehr gut. Denn ein heller, perlgrauer Ton
paßt zu den leuchtenden und zarteren Farbenflecken des Porzellans. Für das mit
Eisenrot dekorierte chinesische Porzellan eignet sich weißer Hintergrund. Auch
blaue Dekoration paßt gut zu Weiß. Grau und Weiß dienen aber nicht dazu,
den Glanz und Ton des Porzellans hervorzuheben. Direktor Thiis in Drontheim
hat für Porzellan Lila angewandt. Diese Farbe hebt das Weiße der Masse hervor
und harmoniert gewöhnlich mit den farbigen Dekorationen. Die Lilafarbe hat
aber den Nachteil, nicht sehr dauerhaft zu sein. Im Grassimuseum waren folgende