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Deutscher Museumsbund [Mitarb.]
Museumskunde: Fachzeitschrift für die Museumswelt — 2.1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.69284#0239

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LITERATUR

I. BÜCHER. BROSCHÜREN
Wagner, E. Über Museen und über die Großh.
Staats-Sammlungen f ür Altertums- und Völker-
kunde in Karlsruhe. (Veröff. d. Karlsruher Alter-
tumsvereins.) Karlsruhe 1906.
Der erste Vortrag gibt mit besonderer Bezug-
nahme auf die Mannheimer Konferenz von 1903
und ihre Publikation »Die Museen als Volksbildungs-
stätten« einen Überblick über den geschichtlichen
Werdegang und die heutigen Ziele der Museen.
Er zeichnet kurz die Entwicklung der fürstlichen
Privat- zu Staatssammlungen, den Übergang von
der Kuriositätenliebhaberei zur wissenschaftlichen
Systematik und der instruktiven Tendenz. Die Frage
nach den Vorteilen, die der einfache Mann, der
Arbeiter aus diesen Bildungsmitteln ziehen kann,
wird unter Hinweis auf die volkstümlichen Museen
(Altona, Nordische Freilichtmuseen, Ruskin-Museum
in Sheffield) beantwortet, die Einflußsphäre städti-
scher und staatlicher Sammlungen näher umgrenzt,
die Lehre der Zweiteilung in Schau- und Studien-
sammlungen kurz gekennzeichnet. Am Schluß geht
der Verfasser auf die Gesichtspunkte näher ein, die
für den Bau von Museen maßgebend sind (wobei der
Hinweis auf die allzu stimmungsvolle Aufstellung
im Münchner Nationalmuseum Beachtung verdient)
und erläutert die Arten ihrer Nutzbarmachung durch
Kataloge, Etiketten und Führungen. — Das Muster
eines Museumsgebäudes, wie es nicht sein soll,
bietet der stolze Palast, den Berckmüller im Jahre
1875 für die vereinigten Großh. Sammlungen fertig-
gestellt hat: »der Fassade zuliebe wenig Licht,
allzu gleichförmige Räume ohne Beziehung zum
Inhalt, keine Ausgänge aus den einzelnen Räumen,
keine Korridore«. In diesem Heim haben sich die
einzelnen Sparten, Antiken, Waffen, Badische Alter-
tümer und Ethnographische Gegenstände dennoch
im Laufe der letzten dreißig Jahre kräftig entwickelt.
In der Abteilung der Antiken gebührt den griechi-
schen Vasen und Terrakotten und den griechischen,
etruskischen und römischen Bronzen, eine Erwer-
bung des Großherzogs Leopold vom Jahre 1837,
die erste Stelle. Die Waffensammlung setzt sich

naturgemäß im wesentlichen aus den Beständen der
alten Großh. Waffenkammer und des Zeughauses
zusammen. Die Geschichte der Sammlung badischer
Landesaltertümer ist von der des Altertumsvereins
in Baden-Baden und der »Sinsheimer Gesellschaft
zur Erforschung der vaterländischen Denkmale der
Vorzeit« unzertrennlich. Von der nicht unbeträcht-
lichen Abteilung ethnographischer Gegenstände ist
aus Raummangel leider nur etwa die Hälfte auf-
gestellt. Das Verlangen nach Dezentralisation der
Sammlungen, ein Thema, das bei der Behandlung
des Museumsbudgets in der Kammer in der Regel
den einzigen Diskussionsstoff der Abgeordneten
bildet, leitet den Verfasser zu einer Auseinander-
setzung über die Aufgaben von Zentral- und Lokal-
museen, wobei die für beide wesentlichen Punkte
deutlich bezeichnet werden.
Die Ausführungen, die sich durch Klarheit und
Ruhe auszeichnen, gewinnen im Munde des Leiters
einer so wichtigen und entwicklungsfähigen Mu-
seumsgruppe, wie sie die Karlsruher Sammlungen dar-
stellen, mehr als alltägliche Bedeutung. Wenn die
Grundsätze, wie sie besonders in dem ersten Vor-
trag über Bau und Einrichtung von Museen aus-
gesprochen werden, an der maßgebenden Stelle in
Karlsruhe nicht wieder vergessen werden, so darf
man der Zukunft der dortigen Museen mit freudigem
Vertrauen entgegensehen. Hnl.
Karl Lacher. » Altsteirische Wohnräume im Landes-
museum zu Graz.« (Ornamentale und kunst-
gewerbliche Sammelmappe, Serie VIII.) Leipzig,
K. W. Hiersemann, 1906. gr.-Fol. Mit 32 Licht-
drucktafeln. (VIII, 8 Seiten Text.)
Das steiermärkische kulturhistorische und Kunst-
gewerbemuseum besitzt im ganzen acht geschlossene
Stuben in seinen Schausammlungen. Sämtlich
stammen sie aus Steiermark, dessen Wohnungswesen
von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis zum Empire
in ihnen zur Darstellung gebracht ist. Lacher gibt
nun in dem vorliegenden Werke jede einzelne der-
selben in mehreren Abbildungen wieder, die be-
sonders in Anbetracht der Schwierigkeiten, welche
sich der photographischen Aufnahme solcher ver-

Museumskunde. II, 4.

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