Richter, Über die idealen und praktischen Aufgaben der ethnographischen Museen j 8p
Kuratorien und von anderen Laien, die so viel zur Hebung unseres Vereins getan
haben. Mancher hat mir nach einem Kongresse gesagt, daß er früher nie geahnt,
hätte, daß die Arbeit an Museen so vielseitig ist.
Daß das Zusammenkommen von Direktoren und Kuratorien gegenseitige Sym-
pathie, gegenseitiges Interesse erweckt, also nutzbringend ist, muß jeder einsehen;
dann muß er aber auch zugeben, wie gut es ist, daß der von einigen befürwortete
Vorschlag, Mitglieder der Kuratorien aus unserer Gesellschaft auszuschließen, von
vornherein abgelehnt wurde. Unser Verein wäre sonst sicherlich in einen Inter-
essenverband von Museumsbeamten ausgeartet und würde vielleicht ebensowenig
für die Hebung unseres Berufes und der Vereinsmitglieder getan haben wie gewisse
andere solche Verbindungen.
Zum Schluß möchte ich auf die Gefahr hin, als pedantischer Moralprediger
zu gelten, meinen Kollegen ans Herz legen, daß jeder von uns etwas zur Bildung
eines Museumsdirektors beitragen kann und daß der sicherste Weg, größeres
Ansehen zu erringen, der ist, es zu verdienen.
ÜBER DIE IDEALEN UND PRAKTISCHEN AUFGABEN
DER ETHNOGRAPHISCHEN MUSEEN
VON
OSWALD RICHTER
»The degree of civilization to which any nation, city or
province has attained, is best shown by the character of its
Public Museums and the liberality with which they are main-
tained.« G. Brown Goode.
Die vorliegende Arbeit ist im Sommer des Jahres 1904 zum ersten Male abgeschlossen worden. Vom
Oktober des Jahres 1904 an hat der Verf. sie um literarische Nachweise bereichert. Im September
des Jahres 1905 lag die Arbeit — bis auf einige unbedeutende spätere Zusätze, welche die neu hinzu-
gekommene Literatur nötig gemacht hat, in der vorliegenden Form — Herrn Dr. K. Koetschau, Direktor
des Kgl. Historischen Museums zu Dresden, der sich schon vorher für sie interessiert hatte, zur Einsicht vor.
Herr Direktor Dr. Koetschau hat an meiner Arbeit in regster und wärmster Weise Anteil genommen. Es ist
mir ein tief empfundenes Bedürfnis, ihn für das so lebhafte und treue Interesse, das er jederzeit an dieser
Arbeit genommen hat, auch an dieser Stelle meines herzlichsten und ergebensten Dankes zu versichern.
Es würde den Verf. freuen, wenn die in den folgenden Ausführungen gegebenen Anregungen ein
Anlaß zu Aussprachen über die Aufgaben und Einrichtungen eines ethnographischen Museums würden,
so daß sich allmählich ein scharf umrissenes Bild von den Forderungen, die an ein ethnographisches
Museum zu stellen sind, abklären könnte, in demselben Sinne etwa, wie sich mehr oder weniger auf dem
Gebiete des Bibliothekswesens heute schon ein klares Bild der Anforderungen herausgebildet hat, die an
eine wohlverwaltete Bibliothek gestellt werden müssen. Die nachstehende Abhandlung bedarf der Milde
und der Nachsicht der geneigten Leser, die immer bedenken mögen, daß dem Verf. keine Vorarbeit
Kuratorien und von anderen Laien, die so viel zur Hebung unseres Vereins getan
haben. Mancher hat mir nach einem Kongresse gesagt, daß er früher nie geahnt,
hätte, daß die Arbeit an Museen so vielseitig ist.
Daß das Zusammenkommen von Direktoren und Kuratorien gegenseitige Sym-
pathie, gegenseitiges Interesse erweckt, also nutzbringend ist, muß jeder einsehen;
dann muß er aber auch zugeben, wie gut es ist, daß der von einigen befürwortete
Vorschlag, Mitglieder der Kuratorien aus unserer Gesellschaft auszuschließen, von
vornherein abgelehnt wurde. Unser Verein wäre sonst sicherlich in einen Inter-
essenverband von Museumsbeamten ausgeartet und würde vielleicht ebensowenig
für die Hebung unseres Berufes und der Vereinsmitglieder getan haben wie gewisse
andere solche Verbindungen.
Zum Schluß möchte ich auf die Gefahr hin, als pedantischer Moralprediger
zu gelten, meinen Kollegen ans Herz legen, daß jeder von uns etwas zur Bildung
eines Museumsdirektors beitragen kann und daß der sicherste Weg, größeres
Ansehen zu erringen, der ist, es zu verdienen.
ÜBER DIE IDEALEN UND PRAKTISCHEN AUFGABEN
DER ETHNOGRAPHISCHEN MUSEEN
VON
OSWALD RICHTER
»The degree of civilization to which any nation, city or
province has attained, is best shown by the character of its
Public Museums and the liberality with which they are main-
tained.« G. Brown Goode.
Die vorliegende Arbeit ist im Sommer des Jahres 1904 zum ersten Male abgeschlossen worden. Vom
Oktober des Jahres 1904 an hat der Verf. sie um literarische Nachweise bereichert. Im September
des Jahres 1905 lag die Arbeit — bis auf einige unbedeutende spätere Zusätze, welche die neu hinzu-
gekommene Literatur nötig gemacht hat, in der vorliegenden Form — Herrn Dr. K. Koetschau, Direktor
des Kgl. Historischen Museums zu Dresden, der sich schon vorher für sie interessiert hatte, zur Einsicht vor.
Herr Direktor Dr. Koetschau hat an meiner Arbeit in regster und wärmster Weise Anteil genommen. Es ist
mir ein tief empfundenes Bedürfnis, ihn für das so lebhafte und treue Interesse, das er jederzeit an dieser
Arbeit genommen hat, auch an dieser Stelle meines herzlichsten und ergebensten Dankes zu versichern.
Es würde den Verf. freuen, wenn die in den folgenden Ausführungen gegebenen Anregungen ein
Anlaß zu Aussprachen über die Aufgaben und Einrichtungen eines ethnographischen Museums würden,
so daß sich allmählich ein scharf umrissenes Bild von den Forderungen, die an ein ethnographisches
Museum zu stellen sind, abklären könnte, in demselben Sinne etwa, wie sich mehr oder weniger auf dem
Gebiete des Bibliothekswesens heute schon ein klares Bild der Anforderungen herausgebildet hat, die an
eine wohlverwaltete Bibliothek gestellt werden müssen. Die nachstehende Abhandlung bedarf der Milde
und der Nachsicht der geneigten Leser, die immer bedenken mögen, daß dem Verf. keine Vorarbeit