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Literatur
Bukowiner Landtage am 7. November 1905
(Sonderdruck).
Hirschfeld, Paul. Über die Kunst, der Gobelin-
weberei. Zur Erinnerung an das 25jährige Be-
stehen der Berliner Gobelin-Manufaktur W. Ziesch
& Co. 62 S. 8° u. 8 Tfln. Darin: »Über die
Behandlung echter Gobelins behufs deren Er-
haltung. «
Meek, Seth Eugene. An annotated list of a Collec-
tion of reptiles front Southern California and
Northern Lower California. Field Columbian
Museum. Publication 104. Chicago 1905. —
19 S. 8° u. 3 Tfln.
Struck, Hugo. Die Geheimnisse der alten Meister.
. Eitie wissenschaftliche Begründung der Malerei.
Als Manuskript gedruckt. Grünewald bei Berlin
1906. 15 S. 8°.
Die Kruppsche Bücherhalle in Essen-Ruhr. (Aus
Reyer: »Fortschritte der volkstümlichen Biblio-
theken«, Leipzig 1903.) Mit statistischer Ta-
belle über die Benutzung der Bücherhalle vom
1. März 1899 bis 28. Februar 1906. n S. 8°.
II. MUSEUMSBERICHTE. KATALOGE
Hamburg. Museum für Kunst und Gewerbe in
Hamburg. Bericht für das fahr 1904 von
Direktor Professor Dr. Justus Brinckmann. Aus
dem Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaft-
lichen Anstalten. XXII. 1904. Hamburg 1905.
88 S. 8° u. 33 Abb.
Den hohen wissenschaftlichen Wert der Berichte
des Hamburgischen Museums habe ich schon bei
der Anzeige des letzten betont. Immer mehr werden
die Mitteilungen Brinckmanns über seine neuen
Erwerbungen eine Ergänzung zu seinem »Führer«,
und niemand, der diesen als Handbuch der Ge-
schichte des Kunstgewerbes zu gebrauchen gewohnt
ist, darf sie unberücksichtigt lassen, da sie alles
das enthalten, was von einer zweiten Auflage des
grundlegenden Buches erwartet werden könnte.
So erst kann ein Museum seine Ankäufe recht
fruchtbar machen. Es wäre sehr zu wünschen, daß
andere Museen dem Brinckmannschen Beispiel nach-
eiferten oder nacheifern dürften. Denn an dem
guten Willen wird es wohl seltener fehlen als an den
Mitteln. Die meisten Sammlungen müssen sich auf
die trockene Mitteilung ihrer Verwaltungsmaßregeln
und die nicht minder trockene Aufzählung der Er-
werbungen beschränken. Sehr zu ihrem Schaden,
da der lebendige Zusammenhang mit dem Publi-
kum auf diese Art gewiß nicht hergestellt werden
kann. Dürfte das Publikum aber Einblick in die
Gründe nehmen, die einen Museumsleiter zur An-
schaffung eines Kunstgegenstandes bestimmt haben,
sähe es den Zusammenhang, der zwischen dem ein-
zelnen Stück und den allgemeinen wissenschaftlichen
Absichten der Anstalt besteht, so würde es viel
inniger mit ihr verwachsen, denn es kann, wenn
auch nur rezeptiv, mitarbeiten. Das Beste aber,
was einem Museum zuteil werden kann, ist eben
ein solches mitstrebendes, also auch verstehendes
Publikum.
Die »Museumskunde« ist nicht die Stelle, wo
auf die wissenschaftliche Forschung — das Kapitel
über die Vierländer Netzstickereien scheint mir von
dem vielen Guten diesmal das Beste — näher ein-
gegangen werden kann. Hier soll nur auf das
Museumstechnische hingewiesen werden, und da
möchte ich auf zwei Punkte die Aufmerksamkeit
lenken. Einmal ganz kurz auf die Verwendung
des Zeißschen Epidiaskops bei Vorträgen, welches
farbige Projektionen ermöglicht und sich besonders
bei den Darlegungen über die japanischen Schwert-
zieraten bewährt zu haben scheint, da sowohl ihre
technischen Finessen als ihr intimer farbiger Reiz
klar veranschaulicht werden konnten. Dann auf
die Wiederherstellungsarbeiten an einem Schrank
aus Norderwörden in Dithmarschen. Von ihm
waren die unteren zwei Dritteile nur noch im
äußeren Rahmen vorhanden, alles andere waren
moderne Zutaten, gemacht, um das Möbel als Kleider-
schrank verwenden zu können. Brinckmann gibt nun
im einzelnen die Erwägungen und Beobachtungen
an, auf Grund deren er zu einer schlichten, rein
schreinermäßigen Rekonstruktion mit Vermeidung
jeder Nachbildung künstlerischer Zutaten schreiten
konnte. Es gelang ihm auf diese Weise und durch
Vergleichung mit einem nahe verwandten Stück,
das beständig zur Kontrolle herangezogen wurde,
eine Urkunde des betreffenden Möbeltypus zu
schaffen, die als durchaus zuverlässig gelten und
beredtes Zeugnis gegen alle jene Wiederherstellungs-
arbeiten ablegen kann, wie sie der Kunsthandel so
häufig auf sein Gewissen lädt. Was an dem Möbel
alt ist, tritt uns nun in dem Zusammenhang ent-
gegen, für welchen es der alte Kunsthandwerker
anfertigte. Hätte man die erhaltenen Schnitzereien
des oberen Teiles einzeln der betreffenden Abteilung
des Museums eingereiht, so wäre diese um ein paar
Literatur
Bukowiner Landtage am 7. November 1905
(Sonderdruck).
Hirschfeld, Paul. Über die Kunst, der Gobelin-
weberei. Zur Erinnerung an das 25jährige Be-
stehen der Berliner Gobelin-Manufaktur W. Ziesch
& Co. 62 S. 8° u. 8 Tfln. Darin: »Über die
Behandlung echter Gobelins behufs deren Er-
haltung. «
Meek, Seth Eugene. An annotated list of a Collec-
tion of reptiles front Southern California and
Northern Lower California. Field Columbian
Museum. Publication 104. Chicago 1905. —
19 S. 8° u. 3 Tfln.
Struck, Hugo. Die Geheimnisse der alten Meister.
. Eitie wissenschaftliche Begründung der Malerei.
Als Manuskript gedruckt. Grünewald bei Berlin
1906. 15 S. 8°.
Die Kruppsche Bücherhalle in Essen-Ruhr. (Aus
Reyer: »Fortschritte der volkstümlichen Biblio-
theken«, Leipzig 1903.) Mit statistischer Ta-
belle über die Benutzung der Bücherhalle vom
1. März 1899 bis 28. Februar 1906. n S. 8°.
II. MUSEUMSBERICHTE. KATALOGE
Hamburg. Museum für Kunst und Gewerbe in
Hamburg. Bericht für das fahr 1904 von
Direktor Professor Dr. Justus Brinckmann. Aus
dem Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaft-
lichen Anstalten. XXII. 1904. Hamburg 1905.
88 S. 8° u. 33 Abb.
Den hohen wissenschaftlichen Wert der Berichte
des Hamburgischen Museums habe ich schon bei
der Anzeige des letzten betont. Immer mehr werden
die Mitteilungen Brinckmanns über seine neuen
Erwerbungen eine Ergänzung zu seinem »Führer«,
und niemand, der diesen als Handbuch der Ge-
schichte des Kunstgewerbes zu gebrauchen gewohnt
ist, darf sie unberücksichtigt lassen, da sie alles
das enthalten, was von einer zweiten Auflage des
grundlegenden Buches erwartet werden könnte.
So erst kann ein Museum seine Ankäufe recht
fruchtbar machen. Es wäre sehr zu wünschen, daß
andere Museen dem Brinckmannschen Beispiel nach-
eiferten oder nacheifern dürften. Denn an dem
guten Willen wird es wohl seltener fehlen als an den
Mitteln. Die meisten Sammlungen müssen sich auf
die trockene Mitteilung ihrer Verwaltungsmaßregeln
und die nicht minder trockene Aufzählung der Er-
werbungen beschränken. Sehr zu ihrem Schaden,
da der lebendige Zusammenhang mit dem Publi-
kum auf diese Art gewiß nicht hergestellt werden
kann. Dürfte das Publikum aber Einblick in die
Gründe nehmen, die einen Museumsleiter zur An-
schaffung eines Kunstgegenstandes bestimmt haben,
sähe es den Zusammenhang, der zwischen dem ein-
zelnen Stück und den allgemeinen wissenschaftlichen
Absichten der Anstalt besteht, so würde es viel
inniger mit ihr verwachsen, denn es kann, wenn
auch nur rezeptiv, mitarbeiten. Das Beste aber,
was einem Museum zuteil werden kann, ist eben
ein solches mitstrebendes, also auch verstehendes
Publikum.
Die »Museumskunde« ist nicht die Stelle, wo
auf die wissenschaftliche Forschung — das Kapitel
über die Vierländer Netzstickereien scheint mir von
dem vielen Guten diesmal das Beste — näher ein-
gegangen werden kann. Hier soll nur auf das
Museumstechnische hingewiesen werden, und da
möchte ich auf zwei Punkte die Aufmerksamkeit
lenken. Einmal ganz kurz auf die Verwendung
des Zeißschen Epidiaskops bei Vorträgen, welches
farbige Projektionen ermöglicht und sich besonders
bei den Darlegungen über die japanischen Schwert-
zieraten bewährt zu haben scheint, da sowohl ihre
technischen Finessen als ihr intimer farbiger Reiz
klar veranschaulicht werden konnten. Dann auf
die Wiederherstellungsarbeiten an einem Schrank
aus Norderwörden in Dithmarschen. Von ihm
waren die unteren zwei Dritteile nur noch im
äußeren Rahmen vorhanden, alles andere waren
moderne Zutaten, gemacht, um das Möbel als Kleider-
schrank verwenden zu können. Brinckmann gibt nun
im einzelnen die Erwägungen und Beobachtungen
an, auf Grund deren er zu einer schlichten, rein
schreinermäßigen Rekonstruktion mit Vermeidung
jeder Nachbildung künstlerischer Zutaten schreiten
konnte. Es gelang ihm auf diese Weise und durch
Vergleichung mit einem nahe verwandten Stück,
das beständig zur Kontrolle herangezogen wurde,
eine Urkunde des betreffenden Möbeltypus zu
schaffen, die als durchaus zuverlässig gelten und
beredtes Zeugnis gegen alle jene Wiederherstellungs-
arbeiten ablegen kann, wie sie der Kunsthandel so
häufig auf sein Gewissen lädt. Was an dem Möbel
alt ist, tritt uns nun in dem Zusammenhang ent-
gegen, für welchen es der alte Kunsthandwerker
anfertigte. Hätte man die erhaltenen Schnitzereien
des oberen Teiles einzeln der betreffenden Abteilung
des Museums eingereiht, so wäre diese um ein paar