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Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins — [1].1902-1903

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Lange, Konrad: Über die Grenzen der Naturnachahmung in der Malerei, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.7714#0155

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Von prof. Dr. Konrad Hange.

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will. Ob ein Künftler nun innerhalb diefer mittleren Richtung, die
ich für die einzig berechtigte und wirklich hünftlerifcbe halte, mehr
nach der Seite der ]Vatur oder des Husdrucks feiner eigenen perfön-
Ucbkeit ftrebt, ob er die Bedingungen der Cechnik mehr oder weniger
betont, darüber wollen wir mit ihm nicht rechten. 6s führen gar
viele Siege nach Rom und es wäre fcblimm um die Kunft beftellt,
wenn fie nur in einer Richtung ©rofses leiften könnte. Das eine aber
müffen wir unter allen Qmftänden fordern, dafs er die J^atur nicht
verfebönern und auch nicht in bewufster SCleife ftilifieren wolle,
fondern dafs er ihr mit dem Refpekt gegenüberftebe, der von jeher
ein Kennzeichen der guten deutfeben Kunftauffaffung gewefen ift,
jenem Refpekt, der fieb am febönften in Dürers ?üorten ausfpriebt:
„Slabrlicb die Kunft fteckt in der JVatur, wer fie heraus kann reifsen,
der bat fie."
 
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