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Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins — [1].1902-1903

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Versuche zur Hebung der württembergischen Thonwarenindustrie
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https://doi.org/10.11588/diglit.7714#0263

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Verfucbe zur Rebung der würt-

tembergifcben ^bonwarcninduftnc,

Das Hufkommen kunftgewerblicber Techniken in beftimmten
i ©egendcn ftebt zweifellos mit dem Yorbandenfein der
' nötigen Robmaterialien in gewiffem Zufammenbang. Hucb
bei der keramifcben Produktion ift dies der fall. Juchts
illuftriert das beffer als das 6ntfteben der fäcbfifcben porzellan-
manufaktur. Sie erblüht, nachdem der in fäcbfifcber ßaft gehaltene
Böttcher die fäcbfifcbe Porzellanerde gefunden hatte. Hber man ift
doch geneigt, dem Yorbandenfein des Rohmaterials eine zu grofse
^Dichtigkeit beizumcffen. Gine Reibe der Porzellanmanufakturen
des achtzehnten Jahrhunderts bezog ihren Cbon aus weiter ferne
und die Cudwigsburger fabrik beftand gar, trotzdem ihre Grde aus
der Gegend von paffau und Tpäter aus Cimoges kam. Notwendiger
ift zwar die Hnwefenbeit des Robmaterials für die gemeinere Irden-
ware, die fayence, das Steingut und Steinzeug. Hber unfere
mannigartigen württembergifeben tbone haben doch bis jetzt noch
nicht Yeranlaffung zu einer einigermafsen bedeutenden württem-
bergifeben Cbonwareninduftrie gegeben.

<Xlcit wichtiger find die teebnifeben Grfabrungen einzuwerten

— alle gröfseren keramifcben Betriebe haben ihre ebemifeben Ceiter
- und der künftlerifcbe ©efebmack, befonders beute, wo neue6

form- und jVlaterialgefübl den Käufer beberrfeben. Cecbnik und
form find beute — es ift einer der fegensreiebften Ginflüffe jfapans

— fo febr von einander bedingt, dafs der Gxperimentator und der
Künftler oft diefelbe perfon find oder ihre funktionell wenigftens
ganz ineinanderfliefsen.
 
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