Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins ([1].1902-1903)

nacbabmung in der JMalereu

Von prof. Dr. Konrad Cange, Bübingen.

enn die Stuttgarter Hkademie der bildenden Künfte, die
ihren jetzigen ]Vamen erft vor kurzem durch die Gnade
Setner JVIajeftät des Königs erhalten hat, heute wie all-
jährlich den Geburtstag ihres hoben Scbirmberrn feiert,

fo ziemt es ihr vor allem dankbar der regen fürforge zu gedenken,
die der bildenden Kunft in 5dürttemberg feit einigen jfabren von
Seiten der Krone zu teil wird. Gleich jenen kunftliebenden fürften
der Renaiffance, die mit der aufrichtigen Begeifterung für die antike
Kunft den energifeben ^Hillen verbanden, die jungen febaffenden Kräfte
ihrer Zeit zu unterftützen, bat unfer König fieb die feböne Hufgabe
geftellt, Stuttgart nicht nur zu einer pflegeftätte der biftorifeben
Kunftüberlieferungen, fondern auch zu einer pflanzfcbule der
modernen Kunftbeftrebungen zu machen. Qnd die weitgreifenden und
zielbewufsten jVTafsregeln, mit denen unfere Staatsregierung neuer-
dings die allerböcbften Intentionen in die Chat überfetzt bat, be-
rechtigen uns zu der Roffnung, dafs auch unfer engeres Taterland
feinen Hnteil an der KunTtblüte haben werde, der Deutfcbland, wenn
nicht alle Hnzeicben trügen, entgegengeht.

* Rede, in etwae abgekürzter form gehalten bei der feier von Königs Seburtstag durch
die Königliche Hhademie der bildenden Künfte am 25. f ebruar diele» Jahres.