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Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins — [1].1902-1903

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Bildwebereien
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https://doi.org/10.11588/diglit.7714#0186

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17$

BUdwebereien.

Hls eine der jüngften tft unter die Scbweftern die Bildweberei
getreten. Die einfache Cecbnih ift feit den älteften Zeiten bekannt.
In eine fenkreebt aufgefpannte Reibe von Ceincnfädcn (baute liffe),
hinter die man heutzutage die Torlage zu fpannen pflegt, werden
die farbigen Wollfäden wie bei einer Stopfarbeit eingeführt und dann
mit einer €>abel feftgeklopft. Ginen von dem beutigen wenig ver-
febiedenen, keineswegs einfacheren Webftubl, nach einem ägyptifeben
Wandgemälde, ficht man auf figur i.* Schon JVTofes giebt in der
Wüfte umftändltcbe Torfcbriften für die Ceppicbe des HUerbeiligften.
Babylon war feiner figurierten Webereien wegen bekannt, und Kenner

breitet, penelope ift fogar auf attifeben Tafen an dem Webftubl
dargeftellt, mit deffen Hrbeit fie die Bewerbungen der freier hinaus-
zögert. Rom febeint fieb bauptfäcblicb orientalifeber Ceppicbe bedient
zu haben, und ebenfo die Rom ablöfenden Reiche. Byzanz dagegen
blieb, wie in fo vielen Kunftübungen, fo in der Malerei und der
plaftik, auch der Rort der antiken Cradition in der Ceppicbweberei.
Und als in den einzelnen nun entftandenen Reichen des Hbendlandes
die Kunft anfing, den gefteigerten Bedürfniffen durch beimifebe Hr-
beiten nachzukommen im 11, und 12. Jahrhundert, in welcher Zeit alle
Künfte einen ungeheuren Huffcbwung nahmen, mufsten zuerft noch
folebe Hrbeiten "Vorlagen abgeben, die man aus dem Orient und
insbefondere aus Byzanz eingeführt hatte und noch einführte. Der
Import byzantinifeber und farazenifeber Werke war zwar durch das

f ig. 1.

feben in Reliefs am palaft
in JHinive aus dem 8. Jahr-
hundert vor Cbrifti ©eburt
jVacbabmungen von Wirk-
teppieben. Ond welche Rolle
fpielen die Ceppicbe nicht bei
Romer! paris läfst durch fi-
donifebe Sklavinnen Ceppicbe
weben. Hgammemnon weigert
fieb, von Croja zurückge-
kommen, die „teuer bezahlten"
Ceppicbe zu betreten, die
Klytämneftra vor ihm aus-

* JHacb einem Wandgemälde einer ©rabhammer in ßcni F>affan. Mittleres Reich (um 2000
vor Cbrifti). 6. JMüntz, Ca tapifferie (ßibliotbeque de l'enfeignement et des beaux-arte).
 
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