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Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins — [1].1902-1903

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Bildwebereien
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https://doi.org/10.11588/diglit.7714#0189

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Büdwebeveieri.

portable dandfebmuck war für einen wander-
luftigen f ürften das einzige Littel, fein wecb-
felndes ßoflager voobnlicb oder gar prunkvoll
zu geftalten. Recht bedacht, ift es verwunder-
lich, dafs unfere kaum fefsbaftere Zeit nicht
ausgiebigeren Gebrauch von diefer koftbaren,.
beweglichen Wandverkleidung macht. Die
Koftbarkeit allerdings, und dann der JMangel
an glatten ständen, der Geberflufs an arebi-
tehtonifeben Profilen, mögen der ©rund da-
für fein. Zudem war, wie gefagt, auch bis
vor kurzem bei uns die Cecbnik vergeffen, fo
dafs diefen Hrbeiten — da ja auch die arebi-
tehtonifebe Gliederung der Älände mäblig
febwindet — eine bedeutende Zukunft pro-
phezeit werden kann.

^deiche Berühmtheit fpäter paris felbft
erlangte, weifs jedermann. Der j^ame des
parifer f ärbers Gobelin (15. jfabrbundert) ift
fo bekannt, dafs man mit ihm am liebften
alle Produkte der ßildweberei bezeichnen
möchte. Ton Rechts wegen kommt die Be-
zeichnung aber blofs den Grzeugniffen der
parifer „JManufacture des Gobelins" zu,
welche Colbert im Jabrc 1662 von den Nach-
folgern des genannten kaufte und zu einem
Staatsinftitut umbildete. Gine wie wichtige
Komponente diefe Gobelins in der folge aber
im ©efamtbild der franzöfifeben Kunftpro-
duktion blieben, lehren uns febon unfere
königlichen württembergifeben Scblöffer, die
im Stil eines der Cudwige erbaut find. JMan
fitzt fogar auf Bildwebereien und lehnt den
Rücken an gewobene Kompofitionen.

Spanien, Italien und Gngland inter-
effieren weniger. Hber bezeichnend ift, dafs
Spanien bei der parifer Sleltausftellung
einen vornehmen Raum in feinem Repräfen-

f ig. 4. Bordüre eines ßrürreler
Ceppicbs, um 1520. (|Vacb CelTing,
Vorbilderbefte aus dem K.Kunrt-
gewerbemufeum Berlin, Beft 25.)
 
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