Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins — [1].1902-1903

DOI Artikel:
Bildwebereien
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7714#0194

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
i86

ßüdwebcmcn.

haben nun jene Produkte mehrjähriger Praxis zwar vielleicht noch
nicht ganz erreicht, ©erade in der Teppichweberei mufs der 6nt-
wurf auf die Cecbnik in hohem ©rade Rücklicht nehmen, und diefe
findet nicht ohne weiteres die den Hbficbten des Gntwurfes ent-
fpreebenden Jlusdrucksmittel. Hber als erfte Terfucbe find die Hr-
beiten aufserordentlicb beachtenswert und einzelne — fo befonders
der ?£lafferfall in feinen febweren färben und harten formen (fiebe
fig. 6), das Dorf, das fieb im Cbal ausbreitet (f. fig. 7), die ?daffer-
nixe (f. fig. $), mit befonders gefebickt der Cecbnik angepafsten
Konturen — find von hervorragender dekorativer Wirkung und vor-
züglicher Husfübrung.

Die Rinderniffe, die fieb aber diefer 5diederaufnabme der fiaute-
liffeweberei entgegenftellen, find nicht klein: Hrbeiten, die einen der-
artigen Zeitaufwand bedingen, wie diefe, bezahlen fieb beute febwer.
Hucb die Scberrebecker Ginricbtungen haben in diefer Binficbt die
Grwartungen getäufebt. Die Kleberei wird alfo, felbft wenn Tie fieb
allgemeiner einbürgert, eine Cuxuskunft bleiben. In nützlichem Zeit-
vertreib können aber mit der einfachen Cecbnik Schätze gefebaffen
werden, ©erade diefe Binfacbbeit, und die önmöglicbheit, von den
einfachen ©efetzen abzuweichen, machen fie zu einer Dilettanten-
teebnik im beften Sinne des ?Oortes, laffen teebnifebe )VIängel — das
Cbarakterifttkum der fcblecbten Dilettantenarbeit — nicht aufkommen
und forgen dafür, dafs der faktifebe Slert nicht allzutief unter dem
„pietätswert" bleibt.

Bs liegt alfo nahe, fleifsige Dilettantenbände gerade auf die
Bildweberei binzuweifen.
 
Annotationen