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Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins — [1].1902-1903

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Chronik
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Chronik.

JVIufeum für Cänder- und Völkerkunde, (Sewerbeballe Stuttgart.
jNicbt allein die JVIufeen, die fitb die pflege des Kunftgewerbes zur eigentlicben
Hufgabe g die Kunftgewerbemufeen, fondern befonders auch die

Sammlungen mit weiteren Programmen werden von dem <3efcbicbtfcbreiber einft
als wichtige faktoren der beutigen Kunftentwicklung bezeichnet werden. So
haben z. B. früher als die kunftgewerblicben die etbnologifcben Sammlungen ficb
den afiatifcben „Kuriofitäten" geöffnet, die unfer beutiges ©ewerbe To ftark
beeinfluffen. tlnd wie wäre die Idiener moderne Kunft ohne die arcbaifchen,
griecbifchen und ägyptifcben Sammlungen iHiens zu denken! Die Mitteilungen des
itlürttembergifcben Kunftgewerbevereins, die es ficb zur Hufgabe machen, JOürttem-
berg und das Husland in kurzem auf alle für das Kunftgewerbe in COürttemberg
gemachten Bemühungen binzuweifen, werden darum auch über das JVIufeum für
Cänder- und Völkerkunde regelmäfsig berichten.

JVItt dem 13.'Juli ift diefes aufserordentlich rafcb ficb vergröfsernde JVIufeum
in ein neues Stadium eingetreten. 6raf Cinden, der Vorfitzende des Vereins
für Bandelsgeograpbie, deffen unermüdlicher Hrbeit das JVIufeum feine Gxiftenz
verdankt, bat es in neuer fyftematifcber Ordnung, mit vollftändiger, genauefter
Bezeichnung der ©egenftände und reich vergröfsert, dem öffentlichen Befucbe
wieder übergeben. Qeber die wicbtigften kunftgewerblicben Husftellungsgegen-
ftände felbft foll eine der näcbften JNummern ausführlich berichten.

Die Königliche Candesbibliotbek hat gelegentlich eines Befucbes des
Stuttgarter faktorenvereins und des ßrapbifcben Clubs eine kleine Husftellung
ihrer bocbbedeutenden Bandfcbriften, Bolztafeldrucke und Inkunabeln
veranftaltet. Der Bibliothekar profeffor Dr. Bonböffer und Kanzleirat Cemppenau
erläuterten die Husftellung.

Im (oewerbeverein bereitete JVIax Scbmid, profeffor an der Baugewerke-
fcbule Stuttgart, durch einen ausführlichen Vortrag über die Düffeldorfer
Husftellung, die Sxkurfion der württembergifcben <3ewerbevereine nach Düffel-
dorf, vor, die vom 15. bis 20. und 21. Huguft, geleitet von profeffor ©iefsler
und unter Ceilnabme von 500 Mitgliedern, ftattfand.

Im Verein für häusliche Kunftarbciten hielt JYIodelleur Hlbert Bettler einen
Vortrag über den 6rziebungswert der häuslichen Kunftarbeit. — Hm
4. September fpracb R. JSafer, Bedelfingen, über Brandarbeiten. Der Verein
beabficbtigt eine Candesausftellung häuslicher Kunftarbeiten zu veranftalten.

Die Deutfcbe ©efellfcbaft für cbriftlicbe Kunft veranftaltete vom 27.
bis 2^.'j(uli ihre 9. ßeneralverfammlung in Stuttgart, profeffor Kolb, Direktor
der Kunftgewerbefcbule Stuttgart, hielt einen Vortrag über Stuttgarter Kunft
bis zum Jahr 1800, Bifchof Keppler über die cbriftlicbe Kunft, Hrcbitekt
Caur-Sigmaringen über die Cdiederberftellung und Husbau unferer
Candkircben. Bemerkenswert ift, dafs der intereff ante Vortrag des kunftfinnigen
Bifchofs, der begreiflicberweife zur biftorifierenden Kunft hinneigt — denn die
kirchliche Kunft war immer nur dann modern, wo die Kirche felbft im Vorder-
grund des öffentlichen Intereffes ftand —, hervorhebt, dafs eingebendes JNatur-
ftudium auch die Vorausfetzung der kirchlichen Kunft ift, und dafs das greifen-
hafte Hntiquifieren unkünftlerifcb fei. Die Hnficbt, dafs es ein <3efetz der Kunft
fei, alte Bauten nicht in modernem Stil zu reftaurieren, wird übrigens von den
 
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