Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins — [1].1902-1903

DOI Artikel:
Falke,... von: Moderne Keramik
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.7714#0226

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Denn die f ayence war naturgemäfs das Cieblingsmaterial der töpfer-
kunft während der nun verfloffenen retrofpektiven Periode in der
zweiten fiälfte des 19.Jahrhunderts geworden, To febr, dafs man die
Hliedergeburt der fayence als das Bauptverdienft diefer Zeit auf
keramirchem Gebiet hervorheben mufs, obwohl beute keine grofse
Pfeigung beftebt, dem retrofpektiven Kunftgewerbe überhaupt Ter-
dienrte zuzuerkennen. J\Iit dem Porzellan konnte die jüngftvergangene
Gpocbe nicht viel anfangen, da es einer "Verarbeitung im ßefebmack
der Renaiffance, die doch bis zum Scbluffe die leitende Kraft ge-
blieben ift, allzufebr widerftrebte. Die fayence dagegen, die im
16. Jahrhundert in Guropa wie im Orient fo glänzende und viel-
geftaltige fruchte getragen hatte, bot fieb als unübertreffliches Tor-
bild einer Zeit dar, die in genauer JNacbabmung der Renaiffancewcrke
ihre volle Befriedigung fand. Ond je treuer und unfreier die Imi-
tationen der JMajoliken, der palirfygefcbirre, der türkifeben und
fpanifeben fayencen der retrofpektiven Keramik gelungen find, um
fo febärfer wandte die in Oppofition zur JSeurenaiffance entftandene
moderne Bewegung von der f ayence fieb ab. Diefe Hbneigung wirkt
noch nach und ift auch durch die jüngften ©egenbemübungen der
Italicner nicht behoben worden. Denn die Hrt, wie diefe die
moderne Ornamentik erft vereinzelt im Jahr 1900 in paris, dann
allgemein in Curin 1902 auf ihre JMajolika übertragen haben, ift fo
äufserlicb und unfelbftändig, dafs bisher nichts Erfreuliches dabei
herausgekommen ift.

JHur im Hnfang der modernen Bewegung, von 1889 ab, febien
es noch, als ob auch der fayence eine bedeutende Rolle zufallen
 
Annotationen