Von prof. Dr. Hlfrcd <o. JVIeycr.
327
Oebergang berftellen. Der Kunftgenufs, den fie bieten, führt noch
die allgemein verftändlicbe Sprache der JHatur. Schwäne ziehen auf
gefcblängeltem Bach im febweigenden Cüald ihre Bahn; JVIöven oder
windgeblähte Segel fliegen über blaue SIellen; nächtliches Scbilf-
geflüfter am ?öeiber, der den Sternenbimmel fpiegelt. — Diefe Dar-
ftellungen find auch als Bilder beffer geglückt als die Sland-
behänge mit lebensgrofsen figuren. Hber das „Bild" als folebes ift
in ihnen keineswegs Selbftzweck. —
ß & &
Die letzte Heufserung, die wir von 6ck-
manns pbantafiearbeit befitzen, ift eine poe-
tifebe JSaturbefcbreibung. Ton feiner "Veranda
in Badenweiler blickt der febon vom Cod
Gezeichnete in die lachende ^unilandfcbaft:
„Die weifsen Blüten der Kliefen, Sauerampfer,
Schierling, liefenfebaumkraut, fie gehen all-
mählich über in die roten Hpfelblüten der
Bäume, und diefe in die kleinen weifsen
Wölkchen am furmament: fo ift ausgegoffen
über Bimmel und 6rde, von diefer hinauf-
reichend in welligen Cinien, ein einziges
grofses Blütenmeer." — Weifs-Rot-Weifs
in welligen Cinien — das find die wenigen
f arbenakkordc, in die fieb das milliarden-
facb abgetönte j^aturbild vor dem nacb-
febaffenden Künftlerfinn überträgt.
In diefem Selbftbekenntnis haben wir
einen zuverläffigen Scblüffel für Gckmanns
ganze JHaturauffaffung, in befonderem ©rade
aber für die Stiliftik der j^aturgebilde in
feinen Cextilarbeiten und Capeten. Und hier
wie dort ftellt fieb diefe pbantaftetbätigkeit
mit unübertrefflichem Verftändnis in den
Dienft der jeweilig gegebenen Cecbnih. für
die in jenen Zeilen hervorgehobenen „allmäh-
lichen Qebergänge" der färben war in den
Scberrebeker Wirkereien kein Raum. JSacb
Otto Sckmann. ©laafcbranli.
327
Oebergang berftellen. Der Kunftgenufs, den fie bieten, führt noch
die allgemein verftändlicbe Sprache der JHatur. Schwäne ziehen auf
gefcblängeltem Bach im febweigenden Cüald ihre Bahn; JVIöven oder
windgeblähte Segel fliegen über blaue SIellen; nächtliches Scbilf-
geflüfter am ?öeiber, der den Sternenbimmel fpiegelt. — Diefe Dar-
ftellungen find auch als Bilder beffer geglückt als die Sland-
behänge mit lebensgrofsen figuren. Hber das „Bild" als folebes ift
in ihnen keineswegs Selbftzweck. —
ß & &
Die letzte Heufserung, die wir von 6ck-
manns pbantafiearbeit befitzen, ift eine poe-
tifebe JSaturbefcbreibung. Ton feiner "Veranda
in Badenweiler blickt der febon vom Cod
Gezeichnete in die lachende ^unilandfcbaft:
„Die weifsen Blüten der Kliefen, Sauerampfer,
Schierling, liefenfebaumkraut, fie gehen all-
mählich über in die roten Hpfelblüten der
Bäume, und diefe in die kleinen weifsen
Wölkchen am furmament: fo ift ausgegoffen
über Bimmel und 6rde, von diefer hinauf-
reichend in welligen Cinien, ein einziges
grofses Blütenmeer." — Weifs-Rot-Weifs
in welligen Cinien — das find die wenigen
f arbenakkordc, in die fieb das milliarden-
facb abgetönte j^aturbild vor dem nacb-
febaffenden Künftlerfinn überträgt.
In diefem Selbftbekenntnis haben wir
einen zuverläffigen Scblüffel für Gckmanns
ganze JHaturauffaffung, in befonderem ©rade
aber für die Stiliftik der j^aturgebilde in
feinen Cextilarbeiten und Capeten. Und hier
wie dort ftellt fieb diefe pbantaftetbätigkeit
mit unübertrefflichem Verftändnis in den
Dienft der jeweilig gegebenen Cecbnih. für
die in jenen Zeilen hervorgehobenen „allmäh-
lichen Qebergänge" der färben war in den
Scberrebeker Wirkereien kein Raum. JSacb
Otto Sckmann. ©laafcbranli.