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Otto Gehmann.
■Sät*-'
Hrt der nordtfeben Bauernweberei können fie nur farbenflech neben
farbenfleck fetzen, in grofsen flächen, in einfachen eckig utnzogenen
feldern. dnd gerade daraus entwickelt Gckmann hier die dekorative
Stiliftik. 6r gtebt an färben und an £inien nur das dncrläfslicbe,
keinen Strich zu viel, aber auch keinen, der fehlen dürfte, ©rofs-
zügigkeit in Hbficbt und JVIitteln.
Gänzlich anders feine JVIufter für
die Smyrnatechnik der Ceppicbe und
für den farbendruck der Capeten. Das
ift ein ähnlicher (oegenfatz, wie er oben
in Gckmanns Bucbhunft hervortrat. Hm
deutlicbften in den Ceppicben. Die
Oberfläche der aneinander geknüpften
Klollenfädcben geftattet feinfte farben-
übergänge. Daher hier keine geradlinigen
oder rechtwinkeligen formen, wie zu-
weilen in den ©obelins, fondern nur
rytbmifcb bewegte fläcbengrenzen. Da-
her hier aber auch keine febarfen farben-
kontrafte, felbft nicht nach Hrt des
orientalifeben Ceppicbmofaiks, das für
moderne Innenräume oft zu ftark wirkt,
fondern nur gebrochene, neutrale Cöne,
für die der fond den Grundakkord an-
fcblägt. Der Knüpfteppicb nähert fieb
in feiner Cextur am meiften dem Cier-
fell. 80 werden für feine JNIufter die
pflanzlichen und tierifeben ]Saturformen
nur noch „ornamentale Hnregungen";
die „Zeichnung" befebränkt fieb am
bäufigften, wie bei den feilen, auf die
ftreifig oder fleckig verteilten färben felbft, und das einzige teeb-
nifebe Prinzip ihrer Hnordnung ftützt fieb auf jene leichte Scheidung
von JVIittelfpiegel und Rand, wobei — um Gckmanns eigene ?üortc
zu gebraueben „der Rytbmus einer bewegten Cinie nach dem
rechtwinkeligen Rand des Ceppicbs bin in abnehmender Cebbaftig-
keit ausklingt". 6s ift eine völlig diskrete, leife Kunft, nur die
Begleitung einer Bauptmelodie. Darum eignen fieb diefe Gckmann-
Otto Sckmann.
Spiegel.
Otto Gehmann.
■Sät*-'
Hrt der nordtfeben Bauernweberei können fie nur farbenflech neben
farbenfleck fetzen, in grofsen flächen, in einfachen eckig utnzogenen
feldern. dnd gerade daraus entwickelt Gckmann hier die dekorative
Stiliftik. 6r gtebt an färben und an £inien nur das dncrläfslicbe,
keinen Strich zu viel, aber auch keinen, der fehlen dürfte, ©rofs-
zügigkeit in Hbficbt und JVIitteln.
Gänzlich anders feine JVIufter für
die Smyrnatechnik der Ceppicbe und
für den farbendruck der Capeten. Das
ift ein ähnlicher (oegenfatz, wie er oben
in Gckmanns Bucbhunft hervortrat. Hm
deutlicbften in den Ceppicben. Die
Oberfläche der aneinander geknüpften
Klollenfädcben geftattet feinfte farben-
übergänge. Daher hier keine geradlinigen
oder rechtwinkeligen formen, wie zu-
weilen in den ©obelins, fondern nur
rytbmifcb bewegte fläcbengrenzen. Da-
her hier aber auch keine febarfen farben-
kontrafte, felbft nicht nach Hrt des
orientalifeben Ceppicbmofaiks, das für
moderne Innenräume oft zu ftark wirkt,
fondern nur gebrochene, neutrale Cöne,
für die der fond den Grundakkord an-
fcblägt. Der Knüpfteppicb nähert fieb
in feiner Cextur am meiften dem Cier-
fell. 80 werden für feine JNIufter die
pflanzlichen und tierifeben ]Saturformen
nur noch „ornamentale Hnregungen";
die „Zeichnung" befebränkt fieb am
bäufigften, wie bei den feilen, auf die
ftreifig oder fleckig verteilten färben felbft, und das einzige teeb-
nifebe Prinzip ihrer Hnordnung ftützt fieb auf jene leichte Scheidung
von JVIittelfpiegel und Rand, wobei — um Gckmanns eigene ?üortc
zu gebraueben „der Rytbmus einer bewegten Cinie nach dem
rechtwinkeligen Rand des Ceppicbs bin in abnehmender Cebbaftig-
keit ausklingt". 6s ift eine völlig diskrete, leife Kunft, nur die
Begleitung einer Bauptmelodie. Darum eignen fieb diefe Gckmann-
Otto Sckmann.
Spiegel.