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Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins — [1].1902-1903

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Franck-Oberaspach, Carl: Feinmetall-Ausstellung: april 1903
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https://doi.org/10.11588/diglit.7714#0353

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Von Dr. frandt-Oberafpacb.

343

Während nun die letzteren Hufgaben, wie die Husftellung zeigt, eine febr
befriedigende Cöfung fanden, wagten es nur wenige ■firmen, einen Oeberblid?
über ihre Produktion zu geben. Ceils befürchteten fie durch Bekanntgebung ihres
„<3enres" — wie der f abrikjargon bezeichnend genug für unfere noch nicht ganz
überwundene Hbbängigkeit vom franzöfifeben Oefcbmacfc das formal und teebnifeb
typifebe produkt der einzelnen ■fabriken bezeichnet — Konhurrenzfirmen zur JNacb-
abmung diefes „ßenres" zu veranlaffen, teils glaubten fie, die Intereffen der den
Verkauf ihrer Produkte ans Publikum vermittelnden Groffiften und Detailiften * zu
verletzen, da diefe öfters folebe produhte als ihre eigene Klare ausgeben, oder
doch nicht wünfeben, dafs das publihum über ihre Bezugsquellen aufgeklärt wird.

üm fo mehr gebührt der Dank des Kunftgewerbevereins und der Hus-
ftellungsbefucber den •firmen, die diefe Befürchtungen nicht hegten und zum Ceil in
grofser Vollftändigkeit ihre Produkte zur Husftellung brachten. Hucb den Künftlern,
die ihre 6ntwürfe und ausgeführte Hrbeiten übergaben, fei Dank. Durch tleber-
laffung einzelner JVIeifterwerke aus ihren Sammlungen haben die Husftellungs-
kommiffion fodann die JVIufeumsleiter verpflichtet: Der Sbrenvorftand des Vereins,
der präfident der Zentralftelle für Gewerbe und Bändel, Seine Sxzellenz Berr
Staatsrat Dr. von <5aupp, die Berren Direktoren des JVIufeums für Cänder- und
Völkerkunde <3raf von Cinden, der StaatsTammlung vaterländifcber Hltertümer
profeffor Dr. ßradmann, der ßmünder Srbardfcben Hltertümerfammlung Ber-
mann Bauer und des Ulmer ßewerbemufeums Dr. Ceube. ]>lCt bekannter Ctberalität
bat Berr Carl Bopf feine febönen Ceppiche zur Verfügung geftellt.

6inen Anziehungspunkt von ganz hervorragendem biftorifebem und lokalem
Xntereffe birgt aber fcbliefslicb die Husftellung in den meift aus unterem Regenten-
baus ftammenden Koftbarkeiten aus dem Befitz Ihrer Kaiferlicben Bobeit der
Berzogin Hiera von iöurttemberg, die uns durch Berrn Baron von Valois über-
mittelt wurden und wofür näcbft der hoben Befitzerin auch diefem hier der
befondere Dank der Kommiffion erftattet werde.

Die Bezeichnung fetnmetaU-Husrtellung wurde gewählt, da man beab-
fiebtigte, künftlerifcbe Bronzen, 6mailarbeiten auf Kupfer, Semilor, Combak- und
andere Similibijouterie hinzuzuziehen. Diefe Hrbeiten fallen unter den Begriff:
f cinmetallarbeitcn, find aber keine Gdelmetallarbeiten.

Die Kommirrion beTtand aus den fierren
ßermann Sauer, ©mürtd; Peter Sruckmann,
ßetlbronn; paul Grbard, 6münd; Dr. f*ranch-
Oberarpach, Stuttgart; prof error pankok,
Stuttgart, und reblicrslich profefror Cbeodor
f iichcr, Stuttgart, der die bei den geringen
Mitteln des Vereins rebwicrige Husftattung
der Vereinsräume und die Itünrtterircbe Hn-
ordnung der Huartellungsrtüche vornahm.

* Xcb brauche nicht erft zu Tagen, data dem Terein der Gedanke, gegen die Zwirchenhändlcr
zu operieren, wie die Deutrchc (»oldrcbmiedezeitung annimmt (Ceipztg, JVr. 7, Seite 56 a), voll-
kommen fern lag. <KIir haben davon durch Bekanntgeben der Vertriebsfirmen im Husftcllungs-
raum, wo es von den Fabrikanten gewünrebt wurde, auch Zeugnis abgelegt. 6s ift im ©cgenteil
die ausgekrochene Hbricht des Vereins, auch mit dem Rändler in Verkehr zu treten, da er wohl noch
weit gräfseren ßinfluf» auf die ©efchmacksentwicklung unferer Zeit bat, als der f abrikant felbft.
 
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