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Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins — 2.1903-1904

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Graul, Richard: Der Kampf um die Kunst im Mobiliar
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https://doi.org/10.11588/diglit.6374#0016
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Der Kampf um die Kunft im JYTobiUar.

JVI. Cachlan entw.

Husgefübrt von <3eorg Scböttle, Stuttgarter JMäbelfabrik.

machen, dann verkennen fie die Tragweite des hünftlerifcben 6in-
fluffes auf Dinge, die im Gründe grofsenteils Bandwerk und noch
mehr Induftrie find und bleiben muffen.

6s war ein Klabn zu glauben, dafs eine wirklich bequeme Stubl-
form noch nicht gefunden fei, oder dafs der moderne JVIenfcb not-
wendig anders konfluierte JMöbel bedürfe als feine Hltvordcrn —
find wir doch febon wieder entzückt über das fimpelfte Biedermeier-
fofa mit febwarzem Rofsbaarüberzug, und wiffen wir doch ganz
genau, dafs kein Zeitalter bequemere JVIöbel gefebaffen bat, als das des
franzöfifeben Rokoko und das englifebe Kunftgewerbe des achtzehnten
jfabrbunderts.

Hber mit einem JHale galt, wer folebe Binweife auf ältere Tradi-
tionen wagte, als ein feind des fortfebritts. Sagte man nicht, dafs
die Konftruktion der Hlten fcblecbt fei, dafs fie den Stoffreiz, die
Sinnlichkeit ihrer JVfaterialien, der verfebiedenen Bolzarten, nicht ge-
nügend oder nicht recht auszunützen verftanden hätten, dafs fie den
Zweck des JVTöbels und die „£ogih" feiner formen nie zum über-
zeugenden Husdruck gebracht hätten? JVftt vollkommenem öeber-
feben der Bandwerkstradition ging man daran JSeues zu erfinden und
verfiel, wo man fieb nicht eingeftandenermafsen an englifebe oder an
 
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