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Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins — 2.1903-1904

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Künstler, Fabrikant und Publikum: Eine Skizze im Hinblick auf württembergische Verhältnisse
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https://doi.org/10.11588/diglit.6374#0042
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Künftler, Fabrikant und pubUhum.

worden, die ebenfo fabrikmäfsig reproduziert werden können, wie
irgend ein Renaiffanceprodukt, die den Hnteü der Randarbeit bis
auf ein JMinimum einfebränken und doch den ganzen Reiz eines für
unfere beutigen Hnfcbauungen und Bedürfniffe paffenden künftlerifcben
Produktes behalten haben.

Der modernen Kunft ift es nie eingefallen, prinzipiell die Mit-
wirkung der JVIafcbinen bei Rerftellung unferer ©ebrauebsgegenftände

einfebränken zu wollen.
Die temporäre Sinfcbrän-
kung war, wie erwähnt,
eine ganz natürliche 6r-
febeinungderöebergangs-
zeit. 6s mufs darauf
nachdrücklich bingewiefen
werden, da man befonders
hier in Stuttgart, auch
in Kreiren, die mit der
Kunft in enge fuiblung
kommen, öfters die törich-
te Hnfcbauung hört, als
hätten dieKünftler, fo auch
die Cebr- und Terfucbs-
werkftätten, die Cendenz,
das JVIafcbinenprodukt
durch Randarbeit zu er-
fetzen. Der Gedanke kann
einem einigermafsen in die
modernen produktions-
©ebr.aiebcr, stu„9ar,. Büffe». vcrbältniffe eingeweihten

nicht kommen. Qnd wem die obige biftorifebe Darftellung nicht
plaufibel erfebeint, dem möge der Qmftand, dafs in Württemberg
zum Beifpiel etwa neuntaufend fabrikarbeiter ]Möbel produzieren
(fiebe die Cabellen diefes Reftes), die Ginfalt diefes Gedankens dartun.

JHein, im Zeitalter der JVIafcbine wird die „neue Kunft" in weit
höherem JVIafse zu einem recht eigentlichen „JVrafcbinenftil" fieb ent-
wickeln, als es je ein biftorifeber Stil getan bat. Hber das kann,
follen nicht Konzeffionen im Gefcbmack gemacht werden, was durch-
aus verwerflich wäre, nur die fruebt langer, angeftrengter und ver-
 
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