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Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins — 2.1903-1904

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Künstler, Fabrikant und Publikum: Eine Skizze im Hinblick auf württembergische Verhältnisse
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https://doi.org/10.11588/diglit.6374#0048
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Künftler, -Fabrikant und Publikum.

der Renaiffance zu vollem Ceben erfcblofs, To wird wenn nicht
politifebe Umwälzungen kommen Tollten — unferer beutigen Kunft
eine ßauhunft folgen, die unferer oder der dann berrfebenden Kultur
arebitektonifeben Husdruck verfebafft. 6s wäre beute noeb das hefte,
die Staatsraifon würde das einfeben und die künftlerifcbe Seite des
ßauftudiums den Hkademien angliedern!

£? £' &

Hlles Grofse ift nicht blofs Gabe der JSatur und der Zeiten, fondern
auch von unferem Streben, unferer Onermüdlicbkeit hängt es

ab; auch von der Hn-
teilnabmedesCaien
wird das ?tlerden
der neuen Kunft be-
einflufst. „?£ler bat
jemals etwas ähn-
liches gefeben oder
gehört, dafs mäch-
tige Berren und dür-
ften der stielt, auf-
gebläht von Reich-
tum und Sbren,
dafs felbft frauen
von edler Geburt
ihre ftolzen Bäupter
gebeugt und gleich
Zugtieren fieb an
Karren gefpannt haben, um Siein, Getreide, Ocl, Kalk, Steine, Bolz
den ?tlerkleuten einer Kirche zuzuführen!" So ruft ein Hbt* in den
vierziger jfabren des zwölften Jahrhunderts aus, einer der vielen
Zeugen des religiöfen Kunfteifers zur Zeit der entftebenden Gotik.
£Her kennt nicht den rubmfinnigen Kunfteifer und den künftlerifcben
Dilettantismus der italienifcben fürften und j^otablen der Renaif-
fance! Ohne den monumentalen Sinn der febwäbifeben Städte Gmünd,
Gfslingen, Olm u. f. w. wären die köftlicbften Blüten der mittelalter-
lichen Kunft, der febwäbifeben Gotik, ein Olm er JVIünfter, eine Gfslinger

* Raimon von St. pierrc-Fur-Dive in der DiözcTc von Seez, nach Dcnio und von ßezold,
Die kirchliche Bauhunft des Hbendlandcs, XX.» 1901, 9. 23.
 
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