DOI Artikel:
Bach, Max: Ulmer Möbel
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.6374#0056
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Ulmer JVIäbel.
erfundenem naturaliftifcbem Blumen- und Ranhenwerk. Huf den
fenkrecbten Feldern find Rermen mit Blumenkörben dargeftellt und
auf einem nur 17 JHtllimeter breiten horizontalen Streifen an dem
JNIittelftüche ift mit eingelegten trefflieb geformten lateinifeben Bucb-
ftaben folgende Infcbrift angebracht: WANN DER MENSCH
BEDECHT WER ER WER VND VON WAN ER WER
KOMMEN HER VND WAS AVS
IM SOLTE WERDEN SO WVRDE
ER FRVMMER AVFF ERDEN.
M. D. L. XIX.
Der Kalten beftebt aus einem
äufserft dichten Cannenbolz, deffen
Jahresringe durcbfcbnittUcb nur einen
JVIüUmeter breit find; die front ift
jedoch vollftändig mit fonftigen Roiz-
arten deutfeben Grfprungs: Kirfcb-,
Bim-, Hborn-, Zwetfcbgenbaumbolz
etc. verkleidet. Die gefebnitzten und
gehobelten teile find ausnahmslos
aus Kirfcbbaumbolz. Die Seitenteile
find einfach bebandelt und die Rück-
feite beftebt nur aus tannenen Bret-
tern, wie fie der Schnitt liefert.
Die Schränke aus der zweiten
Rälfte des feebzebnten Jahrhunderts
bilden gewöhnlich eine f affadenarebi-
tektur, welche in der SIeife gegliedert
ift, dafs die von der 6otik über-
nommenen vier Cüren als fenfter-
ftellungen mit Säulen und (Siebel-
auffätzen ausgebildet wurden. Hn
Stelle der gotifeben Gcklifenen treten jetzt pilafter oder Säulen und
das JVIittelftück ift als Criglipbenfries gedacht, der Kranz als regel-
rechtes arebitektonifebes (Sefims mit Karnis, Rängeplatte und Zabn-
febnitt gebildet. In den Cürfüllungen und bei reicherer Husbildung
auch an allen fonftigen glatten flächen find Intarfien in verfebieden-
farbigen Rölzern eingelegt.
Gin befonders prächtiges Beifpiel dtefer Hrt zeigt der Schrank
f ig. 5. Ulmcr Schrank im Bo-
ritz von (M- Bach in Stuttgart
Ulmer JVIäbel.
erfundenem naturaliftifcbem Blumen- und Ranhenwerk. Huf den
fenkrecbten Feldern find Rermen mit Blumenkörben dargeftellt und
auf einem nur 17 JHtllimeter breiten horizontalen Streifen an dem
JNIittelftüche ift mit eingelegten trefflieb geformten lateinifeben Bucb-
ftaben folgende Infcbrift angebracht: WANN DER MENSCH
BEDECHT WER ER WER VND VON WAN ER WER
KOMMEN HER VND WAS AVS
IM SOLTE WERDEN SO WVRDE
ER FRVMMER AVFF ERDEN.
M. D. L. XIX.
Der Kalten beftebt aus einem
äufserft dichten Cannenbolz, deffen
Jahresringe durcbfcbnittUcb nur einen
JVIüUmeter breit find; die front ift
jedoch vollftändig mit fonftigen Roiz-
arten deutfeben Grfprungs: Kirfcb-,
Bim-, Hborn-, Zwetfcbgenbaumbolz
etc. verkleidet. Die gefebnitzten und
gehobelten teile find ausnahmslos
aus Kirfcbbaumbolz. Die Seitenteile
find einfach bebandelt und die Rück-
feite beftebt nur aus tannenen Bret-
tern, wie fie der Schnitt liefert.
Die Schränke aus der zweiten
Rälfte des feebzebnten Jahrhunderts
bilden gewöhnlich eine f affadenarebi-
tektur, welche in der SIeife gegliedert
ift, dafs die von der 6otik über-
nommenen vier Cüren als fenfter-
ftellungen mit Säulen und (Siebel-
auffätzen ausgebildet wurden. Hn
Stelle der gotifeben Gcklifenen treten jetzt pilafter oder Säulen und
das JVIittelftück ift als Criglipbenfries gedacht, der Kranz als regel-
rechtes arebitektonifebes (Sefims mit Karnis, Rängeplatte und Zabn-
febnitt gebildet. In den Cürfüllungen und bei reicherer Husbildung
auch an allen fonftigen glatten flächen find Intarfien in verfebieden-
farbigen Rölzern eingelegt.
Gin befonders prächtiges Beifpiel dtefer Hrt zeigt der Schrank
f ig. 5. Ulmcr Schrank im Bo-
ritz von (M- Bach in Stuttgart