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Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins — 2.1903-1904

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Wiener Architektur
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https://doi.org/10.11588/diglit.6374#0080
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dieser Etappe war die Wiener Architektur, an
ihrer Spitze Otto Wagner.

Während man in Deutschland auf breiter
Basis, oft mit gewaltigem Kraftverbrauch, in der
Absicht, von allem Hergebrachten zu abstrahieren
und bloss die Natur als Richtschnur zu nehmen,
häufig zu ungeschickten und seltsamen Formen
kam und heute noch die besten Künstler ihren
eigenen Weg gehen, hatte man in Oesterreich
schon in derselben Zeit, in den neunziger Jahren,
unter Zugrundelegung der Antike, deren Formen-
elemente man geschickt auswählte, mit natura-
listischen Formen ergänzte und in einer ganz
freien, entfernt an das Barock erinnernden Weise
gruppierte,* eine anmutige, graziöse und auch
abgeklärte Kunstweise gefunden. Sie trug den
heutigen Zeitbedürfnissen Rechnung und brach
doch nicht schroff mit der Ueberlieferung. Eine
Reihe von jungen Künstlern scharte sich zu-
sammen und beeinrlusste bald — unterstützt
durch vorzügliche Organisation — auf den Aus-

* Man wird sich vielfach an den ähnlich schaffenden Neckelinann
erinnert fühlen, dem jedoch anscheinend eine ausgesprochene Schule
nicht folgt.
 
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