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Koechlin, Raymond: Die japanischen Einflüsse und die heutige dekorative Kunst: mit besonderer Berücksichtigung Frankreichs, [2]
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.6374#0197
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Die japanifeben 6inflüffe und die beutige dekorative Kunft.
man die Beifpiele dafür in JVIaffe liefern könnte.
Bei den Japanern ift oder vielmehr war, denn
wir fpreeben hier felbftverftändlicb nur vom
alten jlapan, von jfapan vor dem "Verfall der
letzten fünfzig oder auch hundert jfabre, bei
diefen jfapanern alfo ift der Sinn für das
JVIaterial angeboren und führt naturgemäfs zur
vollftändigen Gebereinftimmung von Material,
Gegenftand und Husfcbmückung. Rehmen wir
zum Beifpiel den Säbel, der zu den 6egen-
ftänden zählt, worin fieb die künftlerifcbe Be-
gabung der Japaner am wunderbarften offen-
bart, fo ift die parierplatte, fo lang der Säbel
Kampfwaffe bleibt, in 6ifen gefebmiedet, und
äufserft einfach mit einem kräftigen, dauerhaft
und forgfältig ausgeführten Dekor verfeben.
Sobald fich aber der Zweck der Klaffe wan-
delt und fie zur fiof- oder paradewaffe wird,
fo wandelt fich auch das JVIaterial der platte.
JVlan führt fie in (3old, in Silber, in unendlich
raffinierten Bronzeverbindungen aus, und ihr
Dekor wird zierlich, zart, reizvoll, geiftreieb,
wie es einem Scbmuckftück, wozu fie beinahe
zu rechnen ift, geziemt. Diefe fragen der Hn-
paffung des JVIaterials find eigentümlich heikler
JVatur und ich würde zu der Hnficbt neigen,
dafs wir in Guropa auch beute noch fern von
dem Cakt der Japaner find, doch febeint es,
dafs eine ^Handlung vor fich gebt und dafs
man die Zweifel an europäifebem Gefcbmack
hinter fich laffen mufs. Gin Künftler wie
Calique weifs die Steine und Gdelmetalle, wo-
raus er feine Scbmuckftücke zufammenfetzt,
mit beinahe genialem Gefühl für das JVIaterial
zu behandeln. Seine Steine find in der Regel
von unregelmäfsiger form und mtttelmäfsiger Qualität, aber Tie ent-
halten, dank dem Scbarffinn, womit fie ausgefuebt und in geeignete
JVTctallc gefafst wurden, Torzüge, die ihnen von der J^atur allein nicht
Scbeidectoer, Zierrcbiene aus
Kupfer, ScbnecbaUenmotiv.
Die japanifeben 6inflüffe und die beutige dekorative Kunft.
man die Beifpiele dafür in JVIaffe liefern könnte.
Bei den Japanern ift oder vielmehr war, denn
wir fpreeben hier felbftverftändlicb nur vom
alten jlapan, von jfapan vor dem "Verfall der
letzten fünfzig oder auch hundert jfabre, bei
diefen jfapanern alfo ift der Sinn für das
JVIaterial angeboren und führt naturgemäfs zur
vollftändigen Gebereinftimmung von Material,
Gegenftand und Husfcbmückung. Rehmen wir
zum Beifpiel den Säbel, der zu den 6egen-
ftänden zählt, worin fieb die künftlerifcbe Be-
gabung der Japaner am wunderbarften offen-
bart, fo ift die parierplatte, fo lang der Säbel
Kampfwaffe bleibt, in 6ifen gefebmiedet, und
äufserft einfach mit einem kräftigen, dauerhaft
und forgfältig ausgeführten Dekor verfeben.
Sobald fich aber der Zweck der Klaffe wan-
delt und fie zur fiof- oder paradewaffe wird,
fo wandelt fich auch das JVIaterial der platte.
JVlan führt fie in (3old, in Silber, in unendlich
raffinierten Bronzeverbindungen aus, und ihr
Dekor wird zierlich, zart, reizvoll, geiftreieb,
wie es einem Scbmuckftück, wozu fie beinahe
zu rechnen ift, geziemt. Diefe fragen der Hn-
paffung des JVIaterials find eigentümlich heikler
JVatur und ich würde zu der Hnficbt neigen,
dafs wir in Guropa auch beute noch fern von
dem Cakt der Japaner find, doch febeint es,
dafs eine ^Handlung vor fich gebt und dafs
man die Zweifel an europäifebem Gefcbmack
hinter fich laffen mufs. Gin Künftler wie
Calique weifs die Steine und Gdelmetalle, wo-
raus er feine Scbmuckftücke zufammenfetzt,
mit beinahe genialem Gefühl für das JVIaterial
zu behandeln. Seine Steine find in der Regel
von unregelmäfsiger form und mtttelmäfsiger Qualität, aber Tie ent-
halten, dank dem Scbarffinn, womit fie ausgefuebt und in geeignete
JVTctallc gefafst wurden, Torzüge, die ihnen von der J^atur allein nicht
Scbeidectoer, Zierrcbiene aus
Kupfer, ScbnecbaUenmotiv.