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Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins — 2.1903-1904

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Bauer, Hermann: Gmünder Schmuck- und Metallindustrie
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https://doi.org/10.11588/diglit.6374#0251
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23$ Gmünder Schmuck- und Mctallinduftric.

i?; i?/ K yfv X * * •

,4li' Vater der Bijouterie- ^LZ fabrihation m Gmünd wird
INikolaus Ott angereben, der mit Ij^jTJÄ^ einem einigermafsen verbefferten
|VIafcbinenbetrieb fein Gefcbäft in MX^fWW c*cn zwanz>9er fahren gründete.
Hliewobl es mit einer Arbeiter- \WBmw zahl von zehn bis fünfzehn per-
forier! nicht viel über die Raus- W*#w induftrie hinausragte, ift es
doch in feiner iUeiterentwicklung i von grofsem Sinfluffc auf die
Gefamtinduftrie Gmünds ge- i wefen. iUeitere JSacbforfcbungen
haben ergeben, dafs noch gegen- U wärtig eine -fabrik beftebt, deren
Clrfprunq in noch frühere Zeiten _ _ zurückreicht, als das genannte
Ottfcbe Gefcbäft, es ift die von ßuehrchmud!. Gebrüder Kuttler.

Diefes Gefcbäft wurde im 'jfahre 1790 von Simon Kuttler gegründet und in
der damals gebräuchlichen Hrbeitsweife geführt. JVacbdem es 1830 an deffen Sohn
■franz Sales abgetreten und in feinem Betriebe mehr der JVeuzeit angepafst wurde,
ging es im jfahre 1868 an feine beiden Söhne -franz und 'Julius über, die diefes
Gefcbäft für eine rationelle -fabrikation ausgebildet haben. 6s beftebt beute
noch unter der -firma Gebrüder Kuttler.

Das oben genannte Gefcbäft von Nikolaus Ott, das nach den damaligen
Begriffen neuzeitlich betrieben wurde, bat in den vierziger fahren erft einen Huf-
febwung genommen, als ]\apoleon Spranger die kaufmännifebe -fübrung über-
nommen hatte, und der ]\effe Baptift Ott als teebnifeber Ceiter eintrat. Cetzterer
mit einem weiten Blick ausgeftattet, hatte in paris feine Kenntniffe als Gold-
fchmied erweitert, fieb mit den dortigen uns längft vorausgeeilten mafcbinellen
Sinrichtungen bekannt gemacht, feinen Gefchmack ausgebildet und dann feine 6r-
fahrungen auf das Gefcbäft feines Onkels übertragen.

JNacb 34jäbrigemBefteben ging die-fabrik 1854 an eine gröfsereHffoziation über
und wurde unter der -firma Ott Sf Cie. als -fabrikationsgefchäft von Schmuckwaren
in grofsem JVIafsftabe mit Dampfbetrieb, eigener Gasfabrik, Gtuisgefcbäft u. f. w.
fcbwungvoll betrieben. Die Ceilbaberwaren B. Ott, Spranger, Reifer und der -finanz-
mann Kuhn aus dien, für den Hbfatz der Itlaren forgten vier Reifende in Hmerika.

JVIit diefem grofs angelegten f abrikationsgefebäfte, mit feinem rationellen
Betriebe war nun in Gmünd der Xmpuls für weitere Sinrichtungen von Bijouterie-
geTchäften im modernen Sinne gegeben.

Durch verfchiedene ungünftige Ginwirkungen von innen und aufsen hatte
diefe -pabrik in ihrem ömfange keinen langen Beftand. Zwei Hffocies febieden
aus, JS. Spranger errichtete für eigene Rechnung eine Bijouteriefabrik, die beute
noch unter der -firma paul Spranger fortbeftebt. Der Ceilbaber Baptift Ott bat

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